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Claudia Rudek / Same
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Im Alter von zarten 14 Jahren komponierte die aus dem hessischen Breuberg stammende Claudia Rudek ihren ersten Song. Wie lange das her ist, darüber wollen wir bei einer Lady nicht reden, aber Fakt ist, dass die Singer/Songwriterin auch schon seit über sechs Jahren auf der Bühne steht und ihr Publikum - schenkt man dem Promozettel glauben - immer wieder verzaubert. Außerdem ist sie seit etwa drei Jahren mit Aren Emirze (Harmful) musikalisch liiert, indem sie in dessen Solo-Projekt Emirsian involviert und auch schon mit ihm getourt ist. Aber kommen wir zurück zur Protagonistin.
Die hat jetzt nämlich ihr gleichnamiges Debüt-Album vorgelegt, auf dem sie zehn Songs präsentiert, die sie fast komplett im Alleingang komponiert hat. Lediglich "Young Girl Sitting At An Old Sad Piano" stammt von ihrer Schwester Regina Schmitz, die auch für "Carry On" als Co-Autorin (und dazu als Bassistin, Pianistin und Sängerin) mit von der Partie war. "Cage" legt mit flottem Rhythmus gut vor, der Gesang ist sehr angenehm und der Sound kommt sehr warm und transparent. Auch der Refrain kann mit Eingängigkeit überzeugen und lässt den Titel somit zu einem optimalen Opener werden. Wunderschön auch der Chorus von "Skeleton Brain", der die versetzt gesungenen Strophen hervorragend auflöst und den Hörer nahezu wie mit Flügeln in die Lüfte abheben lässt.
Ein ganz großes Plus dieser Scheibe ist nicht nur bei "Lost And Found", dass Claudias Gesang umgehend sehr vertraut, sehr persönlich und angenehm wirkt. Man hat spätestens beim zweiten Durchlauf das Gefühl, einer alten Freundin zuzuhören, die aus ihrem Leben, von ihren Freuden und ihrem Leid erzählt. "The Seaside" wird lediglich mit der Akustischen und Gesang gebracht und erinnert mich an den Charme (nicht an die Stimme) der jungen Melanie, was an sich schon eine hervorragende Referenz darstellt. Bei "Before" wird auch mal mit Samples gearbeitet, was aber aufgrund deren Dezentheit nicht störend ins Gewicht fällt. Eine eher getragene, melancholische Nummer, die jede Menge Atmosphäre versprüht.
Zweistimmig (mit Schwester Regina) eingesungen wurde "Carry On". Unterlegt von mit Jazz-Besen gestreicheltem Schlagzeug und auch sonst sehr zurückhaltender Begleitung ebenso eher auf der nachdenklichen Seite. Ganz anders dagegen das, wenn vom Text her auch weiterhin suchende, musikalisch aber deutlich beschwingtere "Why Can't I Find", mit toller, einfühlsamer E-Gitarren-Unterstützung. Ich will gar nicht zu viel name dropping ins Spiel bringen, aber die schwarzen und weißen Tasten bei "Young Girl Sitting At An Old Piano" erinnern mich umgehend an den
Tom Waits-Sound auf dessen Debüt "Closing Time". Ein schönes Instrumental, das einmal mehr eine starke Atmosphäre ausbreitet und der Hörer sieht automatisch seinen ganz eigenen Film vor dem geistigen Auge ablaufen. Die Zeit verfliegt wie nichts und mit "Temptation" wird schon mit großen Schritten in die Zielgerade eingebogen. Thomas Kahl am Schlagzeug hat wieder die Besen im Anschlag, während weit im Hintergrund die E-Gitarre tolle Soundteppiche zaubert. Neben der Akustischen hat hier zu Beginn auch das Akkordeon einen schönen Part. Schließlich "Waiting For You": Einmal mehr eine getragene, wunderschöne Singer/Songwriter-Ballade, die zudem mit Glockenspiel bereichert wurde. Die Überlieferung ist erneut beeindruckend und man glaubt dieser Musikerin die Geschichten einfach, die sie einem da vorträgt.
Ich höre mir diesem Album unheimlich gerne an, weil es neben seiner angenehmen Wirkung auch über viel Ausstrahlungskraft verfügt. Das wird zum einen durch den hervorragend in Szene gesetzten Sound und die überdurchschnittlichen Kompositionen, vor allem aber durch den sehr guten Gesang Claudia Rudeks bewirkt. Größtenteils in ruhigeren Fahrwassern angelegt, sind sowohl die Arrangements wie auch die Gesangsmelodien und die einnehmende Stimme ein Garant dafür, dass hier nie Langeweile aufkommt. Viel besser noch, es ist eine Scheibe, die einem richtig ans Herz wächst. Und dem Hörensagen nach sollen die Konzerte von Claudia Rudek ebenfalls atemberaubend sein. Sehr stark!
Line-up:
Claudia Rudek (Gesang, Gitarre) Regina Schmitz (Bass, Gitarre, Gesang) Jan Sydow (E-Gitarre) Thomas Kahl (Schlagzeug, Glockenspiel) Oliver Rueger (Gitarre, Banjo, Perkussion, Programmierungen) Moje (Akkordeon)
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