Zwei Soloalben hat Gary Ray, mit Nachnamen Pfaff, schon auf dem Markt.
1978 in Landstuhl geboren, beginnt der junge Mann nun eine Karriere unten dem Namen Gary Ray & The Heartwells. "Livin' The Dream" ist das Debütalbum der Band aus Georgia und damit setzt man bereits Maßstäbe, für die so manche Gruppe mindestens zwei bis drei Alben braucht. Mit um die zweihundert Konzerte im Jahr verbringt man den größten Teil des Lebens on the road. Eine solch beachtliche Zahl kann ja nicht von ungefähr kommen. Live scheint das Quartett ebenfalls für Qualität zu sorgen.
Angesiedelt im Country Rock bringt der Songwriter Gary Ray ganz geschmeidig weitere Genres wie Blues, Southern Rock oder Roots Music ins Spiel. "Livin' The Dream" fehlt es an nichts und vielleicht dauert es ja nicht allzu lange, bis sich ein größerer Erfolg für den Mann und seine Crew einstellt. Zu wünschen wäre es ihm, denn die zwölf Songs der Platte sind ohne Fehl und Tadel.
Der Vierer ohne Keyboarder hat den Erstling mit acht Gästen im Electron Gardens aufgenommen und so, wie die vierundvierzig Minuten klingen, muss am wohl sehr viel Wert auf live eingespielte Tracks gelegt haben. Bei den zusätzlichen Musikern sollten der Hammond B3-Mann Coy Bowles von der Zac Brown Band an erster Stelle genannt werden. Der Geiger Dan Emmit rundet den Sound genauso geschickt ab wie Lee Haraway an der Pedal Steel. Benji Shanks von Captain Soularcat schultert die Gitarre und Dobro. Eine weibliche Stimme für die Backing Vocals zu wählen, war eine vorzügliche Entscheidung und Jessica Cayne Urick macht ihre Sache vortrefflich.
"Livin'' The Dream" schnurrt wie eine sehr gut geölte Nähmaschine und selbst in den balladesken Momenten des Silberlings sitzt jeder Stich. Bis es allerdings so weit ist, darf sich der Hörer an ganz starken Rocksongs erfreuen. Aus welchem Schrot und Korn die Combo besteht, zeigt sie gleich im Opener "Mississippi Streets". John Patrick, eine weiterer Gast, legt so etwas von einen Drumgroove hin, dass einem die Freude schon nach den ersten Sekunden aus den Ohrmuscheln tropft. Dann diese gezupfte sowie geslidete Gitarre! New Country? Gary Ray & Co. machen jeder Southern Rock-Combo damit Konkurrenz, wenn die Nummer mit solchen Gitarrensoli gespickt und perfekt arrangiert ist. Da hat es einen schon gepackt... Der Ausflug an den Bluesfluss ist allerdings keine Eintagsfliege. Die Sechsaiter sind weiterhin unter Strom und das Banjo gesellt sich dazu, wenn man mit "Quick Bucking Around (Ride That Thang)" die rockige Hochebene beibehält. Im Gitarrenviertel kann schon nicht mehr die Rede vom Twin-Sound sein. Hier sind definitiv mehrere Gitarren am Start, um unisono zu klingen.
Nach zwei echten Fetzern beruhigt man das Wellenbad mit "The Sound Of Rain" ein wenig.
Was während der beiden ersten Tracks bereits zu hören war, bestätigt sich jetzt. Gary Ray ist ein Fan von großformatigen Melodien, die den Gehörgängen eine Streicheleinheit nach der anderen verpassen. Wohl gemerkt, darunter wird ganz gepflegt gerockt. Neben dieser Halbballade kann man allerdings noch ruhiger werden. Bei "I'm Gone" ist verstärkt die akustische Gitarre unterwegs und hier hat Bowles seine Orgel auf Piano gestellt. Sanft zieht im Hintergrund die E-Gitarre ihre Kreise und dann stellt man auch noch eine voluminös klingende Streichereinheit daneben. Oh Mann, die Band bringt so herrliche Songs zusammen. Die CD ist gefühlt viel, viel länger als es die Spielzeit ausweist.
So, wie es am Beginn der Platte zuging, kann der Pfaff auch anders rocken.
Beste Beispiele dafür sind das treffend betitelte "Good Song". Damit werden einerseits die Fußwippe aktiviert und andererseits die Handinnenflächen gewärmt, weil man die Leute fast unweigerlich beim Klatschen unterstützen möchte. Na ja, dann eignet sich nicht nur dieser Track zum Mitsingen. In "Soldier's Eyes" darf sich Dan Emmit auf seiner Fiddle austoben und dazu riffen die Gitarren in bester Manier.
Das Debütalbum "Livin' The Dream" von Gary Ray & The Heartwells ist eine der wenigen Platten, zu denen man nicht jeden einzelnen Song in die Mangel nehmen muss. Ein Sandkorn im Getriebe zu finden, ist eh erfolglos und die musikalische Mischung des Musikers ist sowieso mit Maß getroffen worden und bringt im Ergebnis begeisternde zwölf Nummern an die Lauscher.
Line-up:
Gary Ray (vocals, guitar, mandolin, banjo, keyboards)
Matt Ulmer (vocals, guitar, banjo)
Adam Lewis (vocals, bass)
Craig Eck (drums)
Additional Musicians:
Coy Bowles (Hammond B3)
Lee Haraway (pedal steel)
Benji Shanks (guitar, Dobro)
Dan Emmit (fiddle)
Samm Darden (bass - #10)
Kevin Caldwell (drums, vocals - #10)
John Patrick (drums - #1,4)
Jessica Cayne Urick (vocals)
Tracklist |
01:Mississippi Streets (3:06)
02:Quit Bucking Around (Ride That Thang) (3:34)
03:The Sound Of Rain (3:45)
04:Never Looking Back (3:53)
05:Livin' The Dream (3:55)
06:Things Will Get Better (3:48)
07:Hell Yes I Do (4:02)
08:Soldier's Eyes (3:51)
09:Good Song (3:28)
10:I'm Gone (4:06)
11:This Town (2:59)
12:Walk Away (3:49)
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