Es gibt Dinge, die man ruhig mal öfter erwähnen darf. Beispielsweise, dass das zwar kleine, aber durchaus sehr feine Saarland auch mal die eine oder andere Berühmtheit vorweisen kann. Bereits bei meinem Review zu I'm Back hatte ich erwähnt, dass auch 'Herman, ze German' von dort stammt, selbst wenn es ihn bereits vor mehreren Jahrzehnten in die große weite Welt zog. Von 1977 bis 1996 saß er hinter der Schießbude der weltweit sehr erfolgreichen Scorpions und brachte sich dort auch verstärkt ins Songwriting mit ein. Inwieweit sich dies lediglich auf die Texte oder auch Kompositionen bezog, muss (und wurde auch ganz sicher bereits) an anderer Stelle geklärt werden.
Und - ob man die Hannoveraner Band nun mag oder nicht - Rarebell darf ganz sicher stolz auf sein Lebenswerk sein. Nicht ganz so sicher bin ich mir bei der Frage, ob der Grund für das vorliegende Werk "Herman's Scorpions Songs" der puren Lust am Musikmachen oder doch einer Auffrischung des Bankkontos geschuldet ist. Außer einem neuen Track (zu dem wir später noch kommen) werden hier nämlich 13 Songs seiner Ex-Band noch einmal aufbereitet und mit neuem Leben gefüllt. Ein Schnellschuss? Wohl kaum, denn alleine wenn man sich die Liste der vertretenen Sänger ansieht, kann dem eigentlich gar nicht so sein... also einfach mal rein ins Vergnügen!
Logo, dass erstmal ein starker Opener her musste und dafür wurde erwartungsgemäß wieder "Rock You Like A Hurricane" herangezogen. Durchaus druckvoll eingespielt und produziert, lässt mich Bobby Kimball ( Toto) hier stimmlich allerdings ziemlich im Regen stehen. Nicht, dass der Gute ein schlechter Sänger wäre, aber irgendwie scheint was nicht so richtig zu passen. Ganz anders dagegen Alex Ligertwood, der "Is There Anybody There" einen glänzend neuen Anstrich verpasst. Da stimmt sowohl der Ausdruck, das Feeling und auch die Stimme perfekt zu der performten Nummer.
Sowohl vom Sound als auch von den Einspielungen ist die Scheibe mit ihren 14 Tracks durchaus gelungen, da gibt es eigentlich überhaupt nichts auszusetzen. Aber wie es nun mal immer so ist: Wenn sich dann auch 14 Sänger auf einem Album befinden, neigt man einfach dazu, Vergleiche zu ziehen. Um es dann auch gleich mal vorweg zu sagen, überzeugen meine Wenigkeit hier vor allem Jonny Gioeli ("Dynamite"), Doogie White ("Make It Real") sowie Tony Martin ("Another Piece Of Meat"). Was übrigens wenig mit persönlichen Vorlieben, sondern vielmehr mit der Stimmigkeit und Überzeugungskraft der jeweiligen Versionen zu tun hat.
Nicht wirklich in die Torte hauen dagegen Thomas Perry ("Arizona") sowie Michael Nagy auf "Animal Magnetism", während Don Dokken (zumindest bei den Strophen von "You Give Me All I Need") und John Parr ziemlich gut sind, aber auch nicht 100 %ig überzeugen können. Paul Shortino ist richtig gut bei "Love Is Blind", ebenso wie Jack Russell ("Don't Make No Promises") und (wenn auch etwas unauffällig) Gary Barden ("Falling In Love"). Mein persönlicher Favorit dieser Platte ist allerdings "Loving You Sunday Morning", ganz klasse gebracht von Michael Voss. Der neue Track "Let It Shine" (gesungen von Al Crespo) ist eine sehr melodische Ballade, die umgehend ins Ohr geht, dem Verfasser dieser Zeilen aber viel zu offensichtlich und kantenlos erscheint, um Einzug in seine ganz eigene Hitparade halten zu können.
Letzten Endes ist dieses neue Album von Herman Rarebell natürlich vor allem etwas für Scorpions-Fans, die die enthaltenen Tracks mal anders interpretiert hören möchten, sowie für Leute die einfach mal in die Scorps 'reinschnuppern' wollen (wobei es da ja auch genügend Material der eigentlichen Band gibt) oder Fans eines jeweiligen hier vertretenen Sängers oder Musikers.
Außerdem für Musikfreunde, die nicht unbedingt immer neue Songs brauchen und sich auch mal an neuen Versionen erfreuen können.
Line-up:
Herman Rarebell (drums)
Michael Voss (lead & rhythm guitars, bass - #4,7,8,14, background vocals, lead vocals - #3)
Dario Seixas (bass)
Arno Baum (bass - #8,12)
Chris Hasler (lead guitars - #10-12)
Jose Antonio Rodriguez (lead guitar - #13)
Thomas Perry (all guitars & background vocals - #14, lead vocals - #8)
Bobby Kimball (lead vocals - #1)
John Parr (lead vocals - #2)
Alex Ligertwood (lead vocals - #4)
Don Dokken (lead vocals - #5)
Doogie White (lead vocals - #6)
Jonny Gioeli (lead vocals - #7)
Paul Shortino (lead vocals - #9)
Jack Russell (lead vocals - #10)
Gary Barden (lead vocals - #11)
Tony Martin (lead vocals - #12)
Michael Nagy (lead vocals - #13)
Al Crespo (lead vocals - #14)
Linda Lulka (background vocals - #1)
Tracklist |
01:Rock You Like A Hurricane
02:Passion Rules The Game
03:Loving You Sunday Morning
04:Is There Anybody There
05:You Give Me All I Need
06:Make It Real
07:Dynamite
08:Arizona
09:Love Is Blind
10:Don't Make No Promises
11:Falling In Love
12:Another Piece Of Meat
13:Animal Magnetism
14:Let It Shine
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Externe Links:
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