Wenn "Miracles On Christmas Day" auch das erste Album von Kimmie Rhodes ist, das wir bei RockTimes vorstellen, so dürfte die in Lubbock, Texas aufgewachsene Singer/Songwriterin dem aufmerksamen Americana-Fan wohl schon lange keine Unbekannte mehr sein. Ihre erste Scheibe nahm sie im Jahr 1981 im Studio von Willie Nelson auf, der sie höchstpersönlich dazu einlud und sie bereits in diesem frühen Stadium mit den Worten »Ein unentdeckter Superstar« adelte. Es erschienen weitere Alben und neben Nelson arbeitete sie auch mit anderen Koryphäen wie z.B. Emmylou Harris oder Townes Van Zandt zusammen, um nur mal einige wenige zu nennen.
Neben ihren eigenen Alben erarbeitete Kimmie sich dazu einen Top-Namen als Songwriterin und kann heute auf eine beachtliche Anzahl von Gold- und Platin-Auszeichnungen für Songs zurückschauen, die sie für andere Musiker wie die oben bereits erwähnten Nelson und Harris, aber auch Leute wie Peter Frampton oder Mark Knopfler geschrieben hatte. Im Jahr 2008 war sie gemeinsam mit Emmylou Harris auf (kurzer) Deutschland-Tour.
Ihr neuestes Werk ist nun eine Weihnachts-Platte geworden. Allerdings keine im herkömmlichen Sinn, auf der die üblich verdächtigen Tracks zum millionsten Male noch einmal neu interpretiert werden. Nein, Misses Rhodes hat es sich auch hier nicht nehmen lassen, die allermeisten Tracks entweder alleine, oder zumindest mitzuschreiben. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Sohn Gabriel (der auch mit seiner Mutter co-produziert hat) sowie u. a. Hunt Sales (Ex- Iggy Pop, Ex- Tin Machine), Joel Guzman ( Joe Ely) oder Nigel Eaton (Ex- Jimmy Page, Ex- Robert Plant).
Die zwölf Tracks kommen allesamt sehr ruhig und besinnlich, passend zu Weihnachten eben. Das große Plus der Scheibe ist allerdings, dass es niemals gefühlsduselig zugeht. Kimmie Rhodes hat tonnenweise Feeling in ihrer Stimme, die sie auf "Miracles On Christmas Day" sehr zart, fast zerbrechlich und stellenweise gehaucht einsetzt. Die Instrumentierung sowie Produktion sorgt für einen warmen Sound, der die Vocals sehr gut unterstützt und das Album zu einem sehr angenehmen Hörerlebnis werden lässt. "Carol Of The Bells" fließt sympathisch mit einer Kinderlied-Melodie aus den Boxen und irgendwie passt da alles zusammen.
Schön angejazzt dagegen "Little Touch Of Christmas", mit federleichten Besen wird das Schlagzeug gestreichelt und John Mills spielt eine klasse Klarinette dazu. "Wake Up Sleepy Town" fährt gar Karibik-Atmosphäre auf und das wunderschöne "What Child Is This" bringt einen mit Akustik-Gitarre, Cello (gegen später auch Flöte) und zartem Gesang so richtig in Stimmung. "Mary" ist der wahrscheinlich beste Track des gesamten Albums, das mit "A New Song" abgeschlossen wird und eine sehr gelungene Alternative zu der sonst so üblichen Weihnachts-Musik bietet.
Leider wird Weihnachten 2010 bereits vorbei sein, wenn dieses Review erscheint, aber man sollte sich dennoch Notizen für das kommende Jahr machen. Denn "Miracles On Christmas Day" besitzt die Qualität der Zeitlosigkeit. Soll heißen, dass die Scheibe im nächsten Jahr noch genauso gut kommen wird, wie dies heute der Fall ist. Und das nächste Weihnachten kommt bestimmt!
Line-up:
Kimmie Rhodes (vocals, rhythm guitar)
Gabriel Rhodes (guitars, mandolin, keyboards, glass harp, theramin, background vocals)
Hunt Sales (drums, percussion, bells)
Glen Fukunaga (bass)
Brian Standefer (cello)
Tommy Spurlock (steel guitar)
John Mills (clarinet, saxophone, flute)
Floyd Domino (piano)
Joel Guzman (accordion, guitars)
Nigel Eaton (hurdy gurdy)
Tracklist |
01:Miracles On Christmas Day
02:One More White Christmas
03:Carol Of The Bells
04:Little Touch Of Christmas
05:The Christmas Star
06:Wake Up Sleepy Town
07:The Toymaker's Hands
08:Angel Unawares
09:Sleep Baby Sleep
10:What Child Is This
11:Mary
12:A New Song
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