Marc Reece / Let It Burn
Let It Burn Spielzeit: 58:13
Medium: CD
Label: Inakustik, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 20.06.2009


Markus Kerren
In der Biographie von Marc Reece steht geschrieben, dass zwei seiner Haupteinflüsse die Legenden Rory Gallagher und Stevie Ray Vaughan waren und sind. Ja, voll ins Schwarze getroffen kann ich da nach dem Genuss von "Let It Burn" eigentlich nur sagen. Reece, der bereits seit dem Kindesalter Spaß an der Sechssaitigen hat, hat sich mit Haut und Haaren dem Blues Rock verschrieben und agiert, zumindest auf seinem neuesten Werk, dann auch in der klassischen Power Trio-Besetzung. Und wer behauptet eigentlich, dass so etwas nicht mehr funktionieren sollte? Aber schauen wir doch mal:
Der Titelsong eröffnet die nach "Teach Me Tonight" (1997), "Live '99" und "Breakin' Out" (2002) mittlerweile vierte Scheibe von Reece und nimmt einem gleich mal die Luft. Von Blues ist da keine Spur, "Let It Burn" hat jede Menge Pfeffer im Allerwertesten, rockt höllisch und trifft einen genau zwischen die Lichter. Wahnsinnig druckvoll ist die Produktion, die davon abgesehen auch sehr klar ist, sodass man jedes Instrument sehr leicht heraushören und ganz für sich verfolgen kann. Marcs rauer, raspeliger Gesang passt da wie die Faust aufs Auge und sorgt definitiv für einen gelungenen Start.
Ein begnadeter Gitarrist ist unser Protagonist ebenfalls, was man wohl niemandem mehr großartig erzählen muss, der ihn schon mal auf einer der Bühnen dieser Welt oder auf Konserve erleben durfte. Was sich auch auf dem instrumentalen "Fighting For The Innocence" zeigt: Einen deutlichen Gang zurückgeschaltet beweist der Gitarrist hier, dass er auch über jede Menge Feeling verfügt. Schlagzeuger Denis Sarp und Bassist Guido Ludwig (mittlerweile fest in die Band integriert) lassen da gar nichts anbrennen und veredeln diese bluesige, sehr melodische Nummer mit ihrem Spiel umso mehr.
Kompositorisch gesehen ist das Album durchaus abwechslungsreich ausgefallen, was zum einen durch die gelungene Einflechtung von überzeugenden Instrumentals bewirkt wird, andererseits aber auch durch die guten Gesangsmelodien, die Marc Reece auf "Let It Burn" am Start hat. Nach dem mit Vocals ausgestatteten, guten "No Way Turning Back" folgt mit "Crossing The Zeppelin" ein weiteres Instrumental, das trotz seiner Unterhaltsamkeit geradezu nach Gesang schreit. Der Track hätte damit ein Killer-Hit werden können. Was er in den Händen des seligen Rory wahrscheinlich auch geworden wäre.
Auf der anderen Seite bringt Marc genau hier aber seine ganz eigene Handschrift ein. Wie bereits in der Einleitung ausgeführt, grüßen die Herren Vaughan und Gallagher bei seinem Spiel an vielen Ecken und Enden, aber Reece hat durchaus auch seine ganz eigene Note, seinen eigenen Weg. Und das ist gut so! Hier und da webt er sogar klassische Einflüsse in sein Spiel mit ein, was seinem eigenen Stil einen weiteren Farbtupfer beschert. Auch "Circling" ist wieder ein sehr gelungenes Instrumental, das nie langweilig wird.
Sehr verschwitzt und sumpfig kommt "Can't Handle It", abgelöst von dem flotten "No Time To Breathe", einem weiteren Instrumental. Eine kleine Überraschung ist dann der letzte Track des Albums, "Blue Colours", der mit der Akustischen gebracht wird. Nachgelassen wird aber auch hier nicht und die Spannung bleibt erhalten. Erinnert mich fast ein bisschen an Zeppelins Jimmy Page akustischen Ausflug "Bron-Y-Aur" von deren legendärem Album "Physical Graffiti".
Marc Reece hat mit "Let It Burn" ein erstklassiges Blues Rock-Album vorgelegt. Ob die Scheibe ein RockTimes-interner Jahres-Gewinner in dieser Kategorie werden wird, bleibt abzuwarten. Da haben unter anderen sicher auch meine geschätzten Kollegen Mike, Jürgen und Joe noch ein kräftiges Wörtchen mitzureden. Wir werden sehen, aber meine Daumen stehen jedenfalls senkrecht!
Line-up:
Marc Reece (guitars, vocals)
Guido Ludwig (bass)
Mike Holland (bass - #5, 6, 7, 9, 11)
Denis Sarp (drums, percussion - #8)
Tracklist
01:Let It Burn
02:Fighting For The Innocence
03:No Way Turning Back
04:Crossing The Zeppelin
05:Long Way
06:Dream Or Reality
07:Little Guy
08:Circling
09:Can't Handle It
10:No Time To Breathe
11:Blue Colours
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