Für seinen jüngsten Streich hat er sich fast ausschließlich auf die europäischen Buddies verlassen, an den diversen Instrumenten und Reglern.
Hands On the Wheel-Kopf
Tom Ripphahn (unlängst wieder mit einem eigenen
River Of Time
aufgetaucht), in dessen analoghaus-Studio in Karben die Aufnahmen entstanden und der auf fast allen Tracks mitspielte, zeichnete als Co-Produzent und Soundingenieur verantwortlich. Neben einigen Gästen war auch die aktuelle Hausband von
Rill, die
Troublemakers samt Dauerpartner
Andi Obliego und
Robert Oberbeck
mit im Boot. Und die schneiderten den dreizehn Songs ein astreines Roots-Korsett, in dem der Boss seine Gefühle ausleben konnte. Nein, Mann, die Jungs haben's genauso drauf, wie die Cracks in Nashville oder Austin. Dass dann noch mal einer aus der dortigen Oberliga,
Alex McCollough aus der Country-Hauptstadt, für das Mastering engagiert wurde, hat dem Album wohl noch den letzten 'Authentic-Schliff' beschert.
Ja,
Rills Vorbilder hört man immer noch zuweilen, und wenn der inzwischen 70-jährige
Übervater aller Singer/Songwriter ab und an mal auftaucht, dann ist er ein gerngesehener Gast. Nein, es ist nicht alles staubtrockene Rootsmusik nach amerikanischem Muster. Und die
Rill'sche Melancholie hat durchaus auch ihre heiteren Momente. Aber (zumindest nach meinem Geschmack) hätten es schon ein, zwei Nummern mehr vom poppigere Kaliber wie "Your Own Private Rainbow" sein dürfen, bei der ihm die aufregende
Annika Fehling den Blues aus dem schweren Kopf singt. Auf Tour war er ja inzwischen auch mit der blonden Schwedin. Oder wie bei "Girl Of Many Secrets", das eine Co-Produktion mit seiner anderen Partnerin
Eva Hillered ist. Dreizehn gute Songs, je nach Gusto wird der Fan der semiakustischen Mucke aus Amiland seinen persönlichen Lieblingssong finden. Etwas aus der Reihe sind das swingende "Future Memory" (mit einer wunderbaren Slide über der Hammond) und das mit Cello unterlegte bewegende Abschiedslied "Time To Go". Mein Anspieltipp ist das schön rollende "Comforting Thought".