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Marty Rivers / Midnight Sky
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Etwas überrascht stellte ich bei den Vorbereitungen auf dieses Review fest, dass der gute Marty Rivers von der schönen Insel Malta stammt. Dort gewann er im zarten Alter von 13 Jahren einen Gesangswettbewerb, an dem ansonsten nur Erwachsene teilnahmen. Um diese Zeit gründete er auch seine erste Band und mit "Midnight Sky" legte er bereits im letzten Jahr sein mittlerweile drittes Album vor. Eines, das (wie bereits der Vorgänger "Out Of The Blue", 2008) im Country-Mekka Nashville aufgenommen und produziert wurde. Und genau so hört es sich dann auch an.
Was uns auf den hier enthaltenen zwölf Songs geboten wird, ist traditionelle Countrymusik, die sich ziemlich glatt poliert, ohne jegliche Ecken und Kanten auf dem Silberling ausbreitet. Hochprofessionell gemacht ist das schon, da gibt es kaum Kritikpunkte. Sowohl die Produktion wie auch die Einspielung sind auf sehr hohem Niveau und sowohl die Instrumenten-Vielfalt wie auch die Variationen der Tempi gehen vollkommen in Ordnung. Diese Scheibe wird ganz sicher niemandem weh tun, aber mir fehlen einfach diese gewissen Widerhaken und eine kleine Portion Dreck, mit der sich die Tracks ins Langzeitgedächtnis einbrennen könnten.
Eher leichte Unterhaltung also, die dazu auch noch fast sämtliche Klischees bedient, die man allgemein so mit dem Begriff Country Music in Verbindung bringt. Es gibt ein Lob- bzw. Liebeslied an die Mama ("Mama, You're The Lady"), Religion ("The Power Of Prayer"), die tragische Entwicklung eines Menschen, der tief fällt ("The Rise & Fall Of A Honky Tonk Hero") und jede Menge Material über abwechselnd glückliche oder schmerzvolle Liebesbeziehungen ("Addict For Your Love", "Queen Of My Heart" und "Forever Yours"). Alles butterweich wie mit zuckersüßen Melodien zugekleistert.
Einer der Höhepunkte des Albums ist für mich ganz klar "Louisiana Girl", bei dem es mal richtig schön flott geradeaus geht und die Band ordentlich Feuer unterm Dach entfacht. Federführend ist hier die Fiddle von Danny Parks, der diese Geschichte stark treibend in die Gänge bringt. Auch das als Single veröffentlichte und in den europäischen Country-Charts weit oben zu findende "Run Angel Run" kann mich ansatzweise überzeugen. Tracks wie "Lora Mae" oder "God Sent Angel" schlängeln sich allerdings etwas fade an mir vorbei, ohne einen großartigen Eindruck zu hinterlassen.
Das bereits angesprochene "The Rise & Fall Of A Honky Tonk Hero" glänzt mit seiner bereits tausendfach erzählten Geschichte zwar auch nicht gerade durch Frische, dafür kann der Titelsong aber noch ein bisschen versöhnen. Bei "Queen Of My Heart" kommt dann eine richtig schöne Pedal Steel ins Spiel, was mein Fazit bezüglich dieser Scheibe allerdings auch nicht mehr auf die Plusseite ziehen kann. Und ob heutzutage noch irgendjemand Plattitüden wie "The Power Of Prayer" braucht, wage ich ganz frech auch mal zu bezweifeln. Nee, irgendwie ist "Midnight Sky" eine ziemlich zahnlose Angelegenheit geworden.
Marty Rivers hat mit dieser, seiner dritten Platte ein sehr traditionsbewusstes Country-Album am Start, bei dem er aber leider vergessen zu haben scheint, seinen eigenen Stempel zu hinterlassen. Hier wird dem zu sehr dem ach so typischen Nashville-Sound gefrönt, dem die Freunde dieses Sub-Genres ganz sicher auch einiges abgewinnen werden können. Mir persönlich ist das alles zu glatt, zu schablonenhaft und vorhersehbar. Daher empfiehlt es sich auch unbedingt, hier erstmal reinzuhören, denn wer eher Leute wie Willie Nelson, Waylon Jennings oder Johnny Cash mag, wird hier nicht unbedingt glücklich werden.
Line-up:
Marty Rivers (lead vocals, acoustic guitars) Danny Parks (guitars, fiddle, mandolin) Gary Carter (steel guitar, Dobro) Jeff Taylor (accordion) Gary Smith (piano, keyboards) Dirk Johnson (piano, keyboards) Jimmy Carter (bass) Matt McGee (bass) Greg Cole (drums) Mike Lusk (background vocals) Brian Baker (background vocals) Darryl O'Donnell (background vocals) With: Vaughn Lostead (guitars - #7) Perley Curtis (steel guitar - #7) Jason Roller (fiddle - #7) Dow Tomlin (bass - #7) Rodger Morris (piano - #7) Steve Holland (drums - #7)
Externe Links:
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