Wenn sich zwei meiner Kollegen, Joe und Jürgen, im vergangenen Monat zu zwei Konzerten der Mason Rack Band aufmachten, um anschließend gleichermaßen zufrieden den Heimweg anzutreten, dann muss schon was dahinter stecken. Da es noch nicht abzusehen ist, wann und wo die Band in Berlin aufschlägt, möchte ich zumindest wissen, ob mir ihr letzter Tonträger "Limits Of Grip" aus dem Jahr 2011 ebenso gut gefällt, wie es meine RockTimes-Mitstreiter live empfunden haben.
"Limits Of Grip" bietet mir mit zehn Songs in einer knappen Dreiviertelstunde die Gelegenheit, ein eigenes Urteil zu bilden. Ihr Genre ist, laut meiner Kollegen, Blues Rock. Okay, kann ich auch so unterschreiben, allerdings heben sich die Jungs von der Masse der Blues Rock-Artisten erheblich ab. Schon der Opener "Hard Goodbye" massiert auf ungewöhnliche Weise meine Trommelfelle, denn Mason Rack zelebriert seinen Textvortrag in allerbester Märchenvorlesermanier, die an jene von Edgar Wallace-Erzählungen erinnert. In der Tat kommen seine Stimmbänder derart ungehobelt, schräg und schroff rüber, dass ich mir nicht vorstellen mag, ihm in einer stockfinsteren Nacht zu begegnen. Allein bei diesem Gedanken läuft mir kalter Angstschweiß über die Stirn. Gleiches wiederholt sich noch bei "Not In That Order". Also, wer auf extrem ungewöhnlichen Gesang steht, der kann schon mal bedenkenlos die Tonkonserve bestellen.
Mason Rack kann aber nicht nur anhand seiner Textvorträge punkten. Nein, er versteht sich auch als toller Sechssaitenzupfer und Slide-Gitarrist. Zwar erspielt er sich noch keinen Top-Ten-Status, doch groovt er dermaßen an seinem Spielgerät, sodass er sich problemlos in die Gruppe der weltweit zahlreichen guten Bluesgitarristen einzuordnen weiß. Im Verbund mit seinem 'zarten Stimmchen' sorgt er für ein Album aus einer Mischung aus Hard Rock, ein paar metallischen Klängen, etwas Reggae, ein paar Spritzer Jazz und reichlich Blues Rock.
Neben der üblichen Rhythmusfraktion in Form des Bassisten Ross Prior und des Drummers Joel Purkess, bedient er sich noch mit Michael Kay (Saxofon) und Matthew Hall (Trompete und Hammond) zweier Bläserspezis, die dem Silberling genau die Würze verleihen, damit "Limits Of Grip" sich von normalen Rock-Platten abhebt. In der Tat ist mir mit Mason Racks 2011er Veröffentlichung ein Album mit reichlich Abwechslung und einer mir noch nicht ganz richtig erschließenden Musikrichtung zu Gehör gelangt, das mich trotz einiger Fragezeichen voll zufrieden stellt. Ich mag Musiker, die was Neues wagen, an ihrem eigenen Stil feilen und es letztlich schaffen, sich von der Massenkompatibilität abzugrenzen. Allein schon deshalb kann ich eine Kaufempfehlung aussprechen und halte zumindest ein Reinhören für unabdingbar.
Wenn ich mir nochmal die Konzertberichte meiner Kollegen durchlese, ist "Limits Of Grip" nur mit einem Live-Erlebnis der Band zu toppen. Wer so ein Freigeist wie Mason Rack ist, der wird live vermutlich viel improvisieren und dem Fan, so wie Joe und Jürgen hautnah erlebten, eine energiegeladene Show bieten. Deshalb mein persönlicher Appell: Mister Rack, ich möchte ebenfalls ein Zeitzeuge eines Ihrer Konzerte werden - und zwar in Berlin. Ich warte!
Line-up:
Mason Rack (guitars, vocals)
Ross Prior (bass, vocals, percussion)
Joel Purkess (drums, vocals, percussion)
Michael Kay (saxophone)
Mathew Hall (trumpet, Hammond organ)
Tracklist |
01:Harp Goodbye (4:30)
02:Purple And Blue (4:28)
03:Take You Home (4:11)
04:Mankind (5:20)
05:Dare Me To (4:06)
06:90 Days (4:37)
07:Not In The Order3:59)
08:In A Can (4:03)
09:Dead Of Night (3:44)
10:Beast (4:23)
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