Mick Rhodes / Til I Am Dust
Til I Am Dust Spielzeit: 57:49
Medium: CD
Label: Hot Tramp Records, 2011
Stil: Americana, Alternative Country

Review vom 23.03.2012


Markus Kerren
Das vorliegende Album "'Til I Am Dust" ist die Debüt-Scheibe von Mick Rhodes, einem Kalifornier, der im Jahr 2007 nach dem Besuch eines Konzertes von Randy Weeks sein komplettes Band-Konzept über den Haufen warf und wieder alles neu durchdachte. Der gute Mick muss also schwer begeistert gewesen sein. Wenn dies aber zu nichts anderem als nur dazu führte, dass sich sein erstes Werk anhört, wie es sich nun anhört, dann gibt es keinen Grund zu meckern. Insgesamt 13 Songs legt der Amerikaner vor, von denen er zwölf selbst geschrieben hat. Seine Band, The Hard Eight, setzt sich komplett aus Veteranen der L.A.-Szene zusammen, aber dort ist Rhodes ja auch schon lange Zeit kein Fremder mehr.
Als Oberbegriff für die Musik von Mick Rhodes kann man wohl Americana durchgehen lassen. Zeitweise wird richtig schön kräftig gerockt bzw. gecountryrockt, es gibt die ein oder andere Ballade und sogar ein verkappter Reggae ist dabei. Der Song, der total aus dem Rahmen fällt, ist auch die einzige Cover-Version und gleichzeitig der Opener. "Back To The 909" stammt aus der Feder von Paul Westerberg und hört sich ausgesprochen englisch an. Feine Melodien hat das Teil und es ist auch ausgesprochen eingängig, führt allerdings auch zu anfänglichen Irritationen bezüglich der Herkunft des Protagonisten.
Ein klasse Rocker mit ebenfalls sehr hohem Eingängigkeits-Faktor wird uns mit "All Right" geliefert. Ein simples, aber zupackendes Riff führt umgehend auf die richtige Spur, das Arrangement ist clever gesetzt und der Refrain knallt umgehend ins Hirn. Allerdings befinden sich auch zwei Tracks auf der Scheibe, bei denen die Inspirationen doch etwas zu deutlich zu erkennen sind, was - zumindest bei mir - immer einen etwas negativen Eindruck hinterlässt. Zum einen wäre da "Kiss Me Twice", das auch der bereits oben erwähnte, verkappte Reggae ist. Da erinnert die Idee zum Text doch etwas zu offensichtlich an "Love Me Two Times" von den Doors. Ansonsten reiht sich die Nummer gut ins Album ein, reißt aber auch nicht unbedingt vom Hocker.
Und zum zweiten wäre da noch "Brown And Blue", das sowohl musikalisch wie auch textlich ziemlich nah an Steve Earles "The Galway Girl" dran ist. Aber gut, erstmal genug kritisiert, denn Rhodes hat schließlich auch ein paar richtig coole Nummern am Start. Nur ein Beispiel dafür ist der starke Country-Rocker "It's Too Late", der durch die typischen Charakteristiken dieses Genres umgehend Laune macht. Auch das fetzig rockende "Rainbows" überzeugt mit starker Gitarre und guten Gesangs-Melodien. Das Highlight der ruhigeren Stücke hört auf den Namen "Vital Love", gesanglich ganz stark von Emily Moultrie und Robin Banks unterstützt. Eine gute Country-Ballade mit Ecken und Kanten!
Auch eine gut portionierte Dosis Humor ist vorhanden. In dem ziemlich flotten Country-Song "But You" schwadroniert der Protagonist zum Beispiel erstmal eine halbe Ewigkeit darüber, wie toll ihn alle finden. Außer seiner Angebeteten.... und er sie dann doch erobert, indem er ihr einfach die (hässliche) Wahrheit über sich selbst erzählt. Oder im Rausschmeißer "Waitress In The Sky": Eine witzige Geschichte über die Beziehung (im guten wie im schlechten), die man halt so zu der Bedienung in seinem Stammlokal entwickeln kann. Verpackt wurde das Ganze dann noch mal in einen schönen Rocker, bei dem die Solo-Gitarre genau an den richtigen Stellen der Story herrlich aufheult und die Gefühlslage des aufgewühlten Gastes deutlich macht.
Mick Rhodes ist mit seinem Debüt ein gutes Album gelungen, das allerdings noch kein Überflieger ist und sich im direkten Vergleich mit der zugegebenermaßen harten Konkurrenz eher im Mittelfeld ansiedeln lassen muss. Dennoch: Gute Ansätze sind vielfach vorhanden und mitunter hat der Kalifornier auch richtig gute Songs in Petto. Am besten kommen die Stücke, wo so richtig schön gerockt und das Gaspedal mal etwas mehr durchgedrückt wird. Und speziell bei diesen kann ich mir die Band in einem guten Club so richtig lebhaft vorstellen, wie sie die Meute in Aufruhr bringt. Zur Zeit ist Mick Rhodes im Studio, um den Nachfolger einzuspielen.
Drücken wir die Daumen, dass er damit noch einen draufsetzen kann, denn wie gesagt: Potenzial ist definitiv vorhanden, um in die nächsthöhere Liga aufzusteigen.
Line-up:
Mick Rhodes (lead vocals, guitars)
Wyman Reese (keyboards, piano)
Brian Hall (lead guitars)
Steve Sturgis (acoustic guitars, background vocals)
John Sleeger (bass)
Brian Wells (drums & percussion)

With:
Jim Shirey (fiddle, mandolin)
Roofie Barnes (cello)
Jeff Masters (harmonica)
Robin Banks (background vocals)
Emily Moultrie (background vocals)
Tracklist
01:Back To The 909
02:It's Too Late
03:Sapulpa
04:Vital Love
05:Rainbows
06:Kiss Me Twice
07:But You
08:All Right
09:Brown And Blue
10:'Til I Am Dust
11:Harder Now
12:I Shoulda Danced With You
13:Waitress In The Sky
Externe Links: