Paul Rose / Double Life
Double Life Spielzeit: 62:52
Medium: CD
Label: MITA Records, 2013
Stil: Blues

Review vom 07.06.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Für Rory Gallagher war Paul Rose »a hot player with a hot future.« Mit "Double Life" ist der englische Gitarrist schon lange in der Zukunft angekommen und vorliegendes Album belegt in beeindruckender Weise, wie richtig der irische Künstler damals lag. Die elf Songs wurden im Steakhouse Studio (Hollywood, CA) aufgenommen. Dieses Studio gehört anteilig auch
Steve Lukather und hier haben sich schon so einige Künstler eingefunden. Jeff Beck,
Elvis Costello oder Lionel Richie sind nur eine kleine Auswahl von Namen.
Mit einer Phalanx von hervorragenden Musikern/Sängern wurde das 'Doppelleben' eingespielt. Neben dem Protagonisten hören wir Randy Jacobs (Elton John, B.B. King, Kris Kristofferson,
Bonnie Raitt, Was Not Was) am Sechssaiter. Tio Banks (Duran Duran, Was Not Was) ist der Keyboarder und Bassist Kenny Hutchison sowie Schlagzeuger Richie Morales (The Breckers Brothers, Al Di Meola, Mike Stern) bilden die Rhythmusabteilung. Was den Gesang angeht, ist Paul Rose sehr zurückhaltend. Raffia Ford (Gloria Estefan, Melissa Etheridge, Aretha Franklin), Sweet Pea Atkinson (Lyle Lovett, Was Not Was), Terry Evans und Bernard Fowler (AC/DC, Paul Carrack, Alice Cooper, Eric Gales, Living Colour, Keith Richards, Rolling Stones, Ron Wood) teilen sich diesen Part. John Wooler produzierte die Platte und Jon Astley (ABBA, Tori Amos, Jim Capaldi, George Harrison, Judas Priest, Led Zeppelin, John Mayall,
The Sex Pistols, Tears For Fears, The Who) war für das Mastering zuständig.
Viele Namen machen bekanntlich noch kein gutes oder sehr gutes Album aus, zumal sich Paul Rose hier auf Fremdkompositionen ("Double Life"?) konzentriert. Mit den Personen des Line-ups wäre Terry Evans' "Uphill Climb" von da wohl die Ausnahme. Bei T-Bone Walkers "Stormy Monday" rümpft man vielleicht die Nase, aber dann macht die Spielzeit von fast zehn Minuten den Hörer doch neugierig. Alleine schon die ersten Gitarrenphrasierungen um das hinlänglich bekannte Thema wecken Interesse. Sweet Pea Atkinsons Stimme steht, wie die aller anderen Sänger außerhalb jeder Kritik und Paul Rose führt uns mit seinem fantasievollen Spiel brillant durch den Track. Mit langsam steigender Dynamik wird die Nummer richtig rockend und wenn das Stück fast a cappella endet, ist der Schluss des Albums definitiv das Sahnehäubchen.
Der Opener "Cold Sweat" wirkt allerdings schon wie ein musikalischer Magnet, weil es mächtig shufflet, groovt und das Stück mit Druck richtig nach vorne schiebt. Da kommt Freude auf. Sweet Pea Atkinson singt blues-rockig. Paul Rose serviert blumige Soli und man kann schon von einem gewissen Live-Charakter des Liedes sprechen. Bernard Fowler ist einmal als Leadsänger zu hören. Mit seiner entspannten Stimmung, durch seine Stimme und die souligen Backing Vocals wird "Drowning In The Sea Of Love" zu einem weiteren Highlight der Platte. Paul Rose wirft an genau den richtigen Stellen immer wieder rockige Riffs ein.
Raffia Ford singt in "Honey Hush" und das von Ike Turner komponierte "Crazy 'Bout You Baby". Diese Frau ist eine Klasse für sich. Da hat man eine gute Wahl getroffen. Natürlich findet der Protagonist in den balladesken Momenten (zum Beispiel "Dark End Of The Street") stets die richtige Gitarrenstimmung. Auffällig ist allerdings, dass er im Zusammenhang mit seinem Spiel immer wieder die rockige Se(a)ite herauskehrt. Toll! Paul Rose hat es drauf.
Mit einem Solo hier und da sowie herrlicher Begleitung macht Keyboarder Tio Banks eine klasse Figur. "Ball And Chain" mischt abermals Rock und Groove auf herrliche Weise. Ohne Übertreibung wird der Blues-Anhänger ein Fan des Engländers, wenn er es nicht schon lange ist, denn die Diskografie des aus Newcastle stammenden Künstlers ist lang. "Double Life" ist schließlich schon sein zwölfter Tonträger.
Das Digipak hätte vielleicht noch ein Booklet verdient. Paul Rose hat mit seinem "Double Life" voll überzeugt. Ein fantastischer Gitarrist zentriert den Blues mit Funk, Soul und R&B auf den Punkt. Das Zusammenwirken der Musiker ist bemerkenswert gut und die Platte geht ohne Durchhänger unter die Haut. Folglich wird das Album zu einer dicken Empfehlung.
Line-up:
Paul Rose (guitar)
Randy Jacobs (guitar, backing vocals)
Raffia Ford (lead vocals)
Sweet Pea Atkinson (lead vocals, backing vocals)
Terry Evans (lead vocals, backing vocals)
Bernard Fowler (lead vocals, backing vocals)
Tio Banks (keyboards)
Kenny Hutchison (bass)
Richie Morales (drums)
Tracklist
01:Cold Sweat [Alfred 'Pee Wee' Ellis] (5:15)
02:Honey Hush [Big Joe Turner] (3:39)
03:Let's Straighten It Out [Benny Latimore] (6:55)
04:Drowning In The Sea Of Love [Gamble/Huff] (4:42)
05:Crazy 'Bout You Baby [Ike Turner] (5:11)
06:Dark End Of The Street [Penn/Moman] (5:39)
07:Ball And Chain [Jacobs/Kelly] (3:48)
08:(If Loving You Is Wrong) I Don't Want To Be Right [Banks/Hampton/Jackson] (6:37)
09:Just A Little Bit [Gordon] (3:38)
10:Uphill Climb [Evans] (6:29)
11:Stormy Monday [T-Bone Walker] (9:59)
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