Peter Ray / 444
444 Spielzeit: 47:59
Medium: CD
Label: Blow till Midnight Records, 2012
Stil: Rock, Blues, Country

Review vom 13.01.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Auf dem Coverbild und der Rückseite des Digipaks gibt sich der deutsche Musiker Peter Ray Ploch aka Peter Ray ziemlich anonym, weil man in der Hauptsache nur seine Körpersilhouette erkennen kann. Dieser Eindruck verändert sich allerdings in den zwölf Eigenkompositionen auf seinem zweiten Album "444", denn dort ist der Platz, an dem er uns sein musikalisches Herz öffnet. Nebenbei bemerkt zeigt uns der in Berlin lebende Künstler im Innenteil der Verpackung auch sein Gesicht.
Peter Ray hängte den Job als Toningenieur an den berühmten Nagel und widmete sich voll und ganz der Musik. 2010 erschien sein Debütalbum "Landed". Das vorliegende Album reflektiert auf farbenfrohe Art und Weise seine musikalischen Wurzeln, die im Blues, Country, Folk sowie Rock liegen. Dabei werden von dem beeindruckenden Songwriter mit der sympathischen Stimme durchaus auch die aufgelisteten Stile gemischt.
Auf "444" rockt nicht nur die E-Gitarre, wobei der Groove eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Oft schultert der Protagonist seine Akustische und versetzt so oder so die Luftmoleküle in Schwingungen. Die sehnsüchtig-balladesken Momente des Albums sind Balsam für die Seele. Auch hier kennen die Klänge nur einen Weg ... unter die Haut, ins Blut und dann direkt ins Herz.
In vier Kompositionen begleitet ihn Jana Jamie Hill gesanglich. Mit ihr zusammen ist der Wahl-Berliner auch als Duo unterwegs. Dann spielt sie Cajón, Percussion und Harp. Jana Jamie Hill ist die kongeniale Partnerin von Peter Ray, wobei man durchaus davon sprechen kann, dass sie nicht einfach nur eine Backing-Sängerin ist, sondern beide auch im Duett singen. Herrlich!
Der Künstler ist ein sensibler Beobachter von Lebenssituationen, die sich in seinen deutschen Texten niederschlagen. Das Umsetzen der Inhalte ist meines Erachtens hervorragend gelungen. Die Musik und Lyrics bilden eine verschworene Einheit. Peter Ray hat die Gabe, seine Gedanken und Gefühle in beiden Elementen rüberzubringen. In einem Atemzug kann man den Sound der Scheibe ebenfalls als perfekt ansehen. Dem Hörer entgeht kein Ton, keine Nuance in den Arrangements.
Mit den drei rein akustischen Nummern, die man uns vorher mit Band serviert hat, zeigt sich, welche hohe Qualität das Songwriting hat. Hier regiert ausschließlich die akustische Gitarre. Ab und an setzt Peter Ray den Korpus seines Arbeitsgeräts als Rhythmusgeber ein. Es war eine gute Entscheidung, dieses Track-Trio mit auf die Platte zu nehmen.
Man könnte fast meinen, dass der Musiker mit seinem Track "Das Feuer ist im Wasser" dafür sorgt, der Erde eine andere Drehrichtung zu geben. Der Künstler hat den siebten Sinn für wunderschöne Balladen und Nummern, die einen richtig guten Drive haben.
Da passt schon die Zahlenspielerei im Opener. Der Track "444" symbolisiert eine Seite von Peter Ray ... es rockt mit Groove und fetzigen Riffs. Gleich danach wird es luftig-nachdenklich. Der Titel "Regenbogen" ist aussagekräftig und gibt die Richtung vor. An dieser Stelle gebührt dem Mann, dessen Vorbilder Johnny Cash, Billy Joel und Elvis Presley waren, ein weiteres Lob, denn, wie in diesem Stück spielte er alleine alle Instrumente. Aus meiner Sicht ist "Regenbogen" eines der Highlights auf der Scheibe.
Peter Ray hat mit "444" einen höchst eigenständigen Nachfolger für sein Debütalbum "Landed" veröffentlicht. Folglich ist er nun ohne Einschränkung bei mir gelandet und hat voll ins Zentrum getroffen. Weiter so!
Line-up:
Peter Ray (vocals, guitar, keyboards, bass, drums, percussion)

With:
Marina Zettl (vocals - #3-6)
Thomas Mauerhofer (guitar, bass - #3-6)
Jörg Haberl (bass, drums - #3-6)
Jana Jamie Hill (vocals - #7,10-12)
Tracklist
01:444 (3:41)
02:Regenbogen (4:46)
03:Leer (3:35)
04:Über den Dächern von Berlin (4:00)
05:Das Feuer ist im Wasser (3:24)
06:Verlangen (4:10)
07:Liebe (3:43)
08:Über Los (4:04)
09:Fliegen (5:39)
10:Liebe (Acoustic) (3:40)
11:Leer (Acoustic) (3:32)
12:Über den Dächern von Berlin (Acoustic) (3:45)
(alle Songs geschrieben von Peter Ray Ploch)
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