Geil! Endlich mal wieder eine Punk-Platte, die ihren Namen auch wirklich verdient hat! Eine Scheibe, rau, laut, rotzig und voller Energie! Kein glattgebügeltes, hochglanzpoliertes Teenie-Geschrubbel, was so mancher Zeitgenosse schon seit Langem (fälschlicherweise) als Punk bezeichnet, sondern beste Punk Rock-Kunst der alten Schule, irgendwo zwischen Rancid, G.B.H., The Unseen, The Casualties und (alten) Exploited - schnell, wütend und direkt in die Schnauze!
The Rabble aus Auckland, Neuseeland haben im Zuge ihrer vierten Veröffentlichung "The Battle's Almost Over …" wieder europäischen Boden betreten und dürften nun schon allein aufgrund ihrer Herkunft für genügend Aufmerksamkeit in der Szene sorgen. Dass das Trio aber nicht nur mit Äußerlichkeiten punkten kann, sondern auch musikalisch ordentlich was auf der Pfanne hat, davon kann man sich auf dem vorliegenden Silberling fast eine volle Stunde lang überzeugen. (und somit länger als bei diesem Genre üblich, wo viele Alben die 40-Minuten-Grenze nicht überschreiten…)
Aufgrund des einleitenden Namedroppings werden Szenekenner sofort auf einen Soundmix aus Street Punk/Oi! und melodischem 70s Punk schließen. Diese Einschätzung ist natürlich auch völlig richtig, jedoch lassen The Rabble den Ska-Einschlag außen vor und bringen stattdessen lieber Folk Punk- oder Rockabilly-Anleihen in ihre Musik ein. Die ganze Chose kommt dabei herrlich unbeugsam rüber (harte, oftmals schnelle Rhythmen, dreckiger Gesang, angezerrter Bass), aber immer mit den so wichtigen Harmonien: Die durchweg packenden, ausgeklügelt komponierten Songs sind gespickt mit zündenden Refrains und mitreißenden Hooklines, immer gerne durch »Oooh«-Gang Vocals unterstützt.
Dabei treten die Rancid-Zitate ziemlich häufig auf. Man muss nicht unbedingt zwischen den Zeilen lesen (hören), um bei Songs wie "Salvation" (nein, keine Coverversion), "Tommy Was…" (hier taucht der Name der Band sogar in den Lyrics auf, die zudem sehr im typischen Tim Armstrong-Erzählstil gehalten sind) oder auch "Step Back" zu wissen, dass die drei Neuseeländer große Fans der US-Punks zu sein scheinen. Dies wird übrigens auch bei Schlagwerker Rupe Rabble deutlich, der den Totenschädel vom "Life Won't Wait"-Album (1998) als Tattoo auf dem Oberarm trägt.
Darüber hinaus erwarten einen eine sehr amtliche Rockabilly-Western-Nummer inklusive charakteristischer Gitarrenmelodie ("The Devil's Highway"), ein Ausflug in Richtung Dropkick Murphys-Folk Punk (der Quasi-Titeltrack "The Battle") oder die versoffen-schleppende Nummer "Dead Again". Zudem gibt's mit "Bored" eine Neueinspielung eben jenes alten Rabble-Stücks auf die Lauscher, und der Wutbrocken "This World Is Dead" wird gesanglich von Mark Unseen veredelt.
Insgesamt sollte also jeder Freund des rotzig-ungehobelten Punk Rocks The Rabble sein Gehör leihen. Das Power-Trio macht auf diesem Scheibchen jedenfalls alles richtig und zeigt obendrein, dass ihnen in Sachen Image und Attitüde kaum eine der zurzeit jungen Punkbands was vormachen kann. Klar, dem einen oder anderen Puristen wird dies alles zu kalkuliert und auch zu poliert erscheinen (soundtechnisch perfekte Produktion, edles und großzügiges Digipak inklusive dickem Booklet und doppelseitigem Poster), aber unterm Strich bekommt man auf "The Battle's Almost Over …" doch 16 knallende, abwechslungsreiche, kompositorisch extrem hochwertige Tracks serviert, die bei all denjenigen auf offene Ohren stoßen sollten, die Alben der eingangs erwähnten Combos im heimischen Regal stehen haben.
Line-up:
Chazz Rabble (vocals, guitar, double bass, acoustic guitar, mandolin, harpsichord)
Rupe Rabble (vocals, drums, additional percussion - #10)
Jamie Rabble (bass, vocals)
Mark Unseen (guest vocals - #08)
Robert Halliday (bagpipes - #10)
Andrew Edis (side drum - #10)
Roy Irwin (bass guitar - #13,16)
Sam Hume (rhythm guitar - #01,13,16)
Tracklist |
01:Seeking (3:07)
02:Salvation (3:46)
03:Sick & Tired (2:55)
04:Blood & Whiskey (3:17)
05:Bored (1:35)
06:Tommy Was… (4:04)
07:The New Generation (2:24)
08:This World Is Dead [feat. Mark Unseen] (2:48)
09:Devil's Highway (4:03)
10:The Battle (3:59)
11:Step Back (3:05)
12:Wasted Days (2:37)
13:Zombies (3:00)
14:Dead End (4:05)
15:Start Again (4:39)
16:City Of Sin (5:06)
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