Radio Haze / Momentum
Momentum Spielzeit: 41:09
Medium: CD
Label: Magic Mango Music, 2014
Stil: Classic Rock

Review vom 19.04.2014


Mike Kempf
Wer kennt Radio Haze aus dem beschaulichen niederbayrischen Abensberg? Zugegebenermaßen gehöre ich nicht zu denen, die die Band schon mal konsumiert haben. Auch all meine Großstadtkumpels vermuten eher einen Online-Radiosender, als eine Kapelle, die sich mit 60er- und 70er-Rock identifiziert. Nur meine Bekannte Silke kann was mit der Band anfangen, stammt aber auch aus der Gegend des Bajuwaren-Trios.
Für ihr aktuelles Album "Momentum" haben sie elf Songs der Nachwelt hinterlassen und wer meint, hier gibt es gestandene Bierzeltmusik in traditionellen Lederhosen und hammerharten Schuhplattler-Einlagen auf die Ohren, der wird hier gnadenlos enttäuscht. Und das ist auch gut so! Denn sonst könnte ich die Tonkonserve wohl eher nicht für unser Magazin rezensieren und der 1. April ist auch schon vorbei. Doch was haben die Brüder und Rhythmiker Robert 'Hubi' & Michael 'Air' Hofmann sowie ihr Frontmann Philipp Janoske rein musikalisch betrachtet so auf der Pfanne?
Nach dem ersten Durchlauf kristallisiert sich heraus, dass die Combo Vorlieben für den Classic Rock zu Tage trägt. Im Prinzip finde ich das schon mal nicht übel, denn wer wird nicht gern an die Woodstock-Ära erinnert? Ihren Opener "Ignition" haben sie mit reichlich Power bestückt, ohne nun gleich Bäume auszureißen. Da gefällt mir das folgende "Blame The Moonlight" schon besser und empfiehlt sich für eine erste Hörprobe. Ihre Gesangseinlagen, je öfter ich diese höre, turnen mich auf Dauer eher ab, weil diese sich fast ausschließlich auf einem bestimmten Level bewegen und für meinen Geschmack keine großartigen Akzente setzen. Insgesamt wirken mir ihre Textvorträge zu monoton, bieten wenig Abwechslung.
Bei der instrumentalen Notenmischung habe ich recht wenig auszusetzen, ohne nun gleich in grenzenlose Jubelarien auszubrechen. Immerhin, mit "Wastelands" habe ich noch eine richtig starke Nummer ausfindig gemacht, die ich als weitere Hörprobe empfehlen möchte. Alles in allem sind die Jungs schon gut drauf, doch ist es noch ein weiter Weg, um an das Niveau der ganz großen Bands heranzureichen, die vor gut vierzig Jahren noch aktiv waren. Trotzdem, ein Reinhören hat sich die Band verdient und letztlich ist es wie immer: alles reine Geschmackssache.
Line-up:
Philipp Janoske (vocals, guitar)
Robert 'Hubi' Hofmann (vocals, bass, organ, piano)
Michael 'Air' Hofmann (vocals, percussion, drums)
Tracklist
01:Ignition (3:25)
02:Blame The Moonlight (3:03)
03:Communication (3:32)
04:Step In Line (3:21)
05:Let Me Taste Your Light (2:54)
06:Safer Ground (3:58)
07:Wrong Shoulder (3:39)
08:Wastelands (5:13)
09:The Night She Shot Me Down (4:15)
10:Sticks, Stones & Broken Bones (3:17)
11:Momentum (4:32)
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