Railroad / Same
Same Spielzeit: 52:43
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Hard Rock

Review vom 18.04.2015


Mike Kempf
Neulich am Briefkasten: Post aus Hamburg mit dem Inhalt einer CD von Railroad. Ihr gleichnamiges Album haben sie mir für einen gründlichen Check vorgelegt und ich lass' meinen Player nicht unnötig warten, denn Musik aus meinem Heimatland ruft bei mir immer großes Interesse hervor. Das beigefügte Infoblatt klärt mich auf, dass ihr Stil mit denen von AC/DC, Thin Lizzy,Rose Tattoo und Status Quo vergleichbar ist und einige seien der Meinung, dass die Stimme von Sänger Arne Dieckmann stark an die von Bon Scott herankäme.
Doch nach dem Hören des Eröffnungssongs "I Am" komme ich zu der Schlussfolgerung, dass Arne zwar äußerst dreckig und ungehobelt singen kann, aber seine Sangesqualität an die von Bon so nah rankommt, wie ich in der Lage bin, Angus Young nachzuspielen. Nein, im Ernst, Mister Dieckmanns Textvorträge klingen eher wie die eines rauen Seemanns, der versehentlich einen alten Papagei verschluckt und diesen mit Unmengen Litern von Hochprozentigem runtergespült hat. Aber gut, obwohl ich mit dem 'Stimmchen' nicht so recht warm werde, passt sie relativ gut zu den Songs der Platte.
Richtig gut finde ich den Frontmann, wenn er, so wie bei "Thinkin'", astreine Gitarrensoli beiträgt. In der Tat versteht er es, seine Fingerfertigkeit gut und präzise an den Saiten seiner Klampfe einzusetzen. Die daraus resultierenden Melodien klingen schön rockig und schieben, im Verbund mit den Klängen seiner Rhythmusabteilung, die Tracks unermüdlich nach vorne. "Bad Boy" ist sehr stark an AC/DC angelehnt und im Prinzip versuchen sie auch, im Stil der glorreichen Australier beim Konsumenten für positiven Eindruck zu sorgen. Im Fall dieses Liedes betrachte ich das Vorhaben als gelungen, ohne nun gleich denselben erfolgreichen Weg von Angus und Co. vorherzusehen. Der Sound wurde gut abgemischt, nicht tot komprimiert.
Das Trio gibt vom ersten bis zum letzten Song ordentlich Gas und hält sich zu keinem Zeitpunkt mit einer Ballade auf oder versucht, zwischendurch an Tempo rauszunehmen. Allerdings sehe ich noch reichlich Luft nach oben und denke, ihr Potential ist noch lange nicht komplett ausgereizt. So kann ich im Prinzip von einem ordentlichen Hard Rock-Album berichten, das sich im Großen und Ganzen an Diekmanns Gesangseinlagen messen lassen wird. Und hier sehe ich nur zwei Möglichkeiten: Entweder man findet die Stimme wunderbar oder grausam. Deshalb halte ich ein Reinhören für unabdingbar - ist es letztlich die Hilfestellung, um zu entscheiden, ob man sich das Album zulegen möchte oder nicht.
Line-up:
Arne Dieckmann (vocals, guitar)
Steffen Grund (bass)
Chris Hansen (drums)
Tracklist
01:I Am (3:21)
02:Foreign Country (3:58)
03:The Jungle (3:29)
04:Ordinary World (5:19)
05:Your Window (5:48)
06:Pack My Things (3:56)
07:Thinkin' (4:06)
08:Stand In Line (3:55)
09:Bottle Of Beer (3:20)
10:Bad Boy (4:42)
11:Under Construction (2:48)
Externe Links: