Railroad / Where To Go
Where To Go Spielzeit: 61:57
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Boogie, Hard Rock

Review vom 02.03.2008


Jürgen Bauerochse
Are you ready to rock? Eine gute Frage, und man sollte sie unbedingt mit Ja beantworten, bevor man den Silberling in den Schacht des Players versenkt, denn sonst erlebt man ein Desaster.
Der Name der Gruppe ist wahrscheinlich nicht ohne Grund entstanden, denn in der Musik steckt eine gehörige Portion Status Quo, und "Railroad" war ja einer der Hits auf deren "Dog Of Two Heads"-Album. Das Ganze gemischt mit Anleihen von AC/DC, und schon ist in groben Zügen beschrieben, worum es musikalisch bei den Jungs aus dem Norden unserer Republik geht.
Satte Power und ein roher, ungeschliffener Sound laden geradezu zum Feten ein. Starke Gitarrenriffs bilden die Grundlage des in die Beine gehenden Boogie Rocks. Dazu kommen noch sehr interessante Vocals, die in manchen Passagen ein wenig an den seligen Bon Scott erinnern, und eine Rhythmus-Gruppe, die wohl jeden Saal in Grund und Boden spielen kann.
Railroad existieren bereits seit 1989 und produzierten 1992 ihr erstes Demo. Nach einigen personellen Veränderungen erschien im Jahr 2004 die EP "Damned Right". Nun stand die Richtung, in die die Band gehen wollte, wohl endgültig fest. Schnörkelloser, rüder Rock'n'Roll und Boogie war angesagt und wurde mit der CD "Girls, Guitar, Rock'n'Roll" auch umgesetzt.
Nun liegt also das erste komplette Album mit einer Spielzeit von über einer Stunde vor, das nach vielen erfolgreichen Gigs im In- und Ausland, ein weiterer Schritt nach vorn für die Band sein dürfte. Aufgenommen wurde die Scheibe in den Hamburger Eickey-Studios, dessen Besitzer Eike Freese auch für die Produktion und das Mixing zuständig war.
Schon beim ersten Hördurchgang fällt es dem Rezensenten schwer, ruhig auf dem Sofa zu bleiben. Diese zwölf Songs, übrigens durchweg Eigenkompositionen, versprühen so viel Energie, dass es schon fast ansteckend wirkt. Und es gibt keine Pause auf dieser CD. Es ist einfach kein Raum da zum Atem holen. Und das ist auch absolut nicht nötig, ja es wäre fast Zeitverschwendung. Hier soll die Post ununterbrochen abgehen und am Ende völlig erschöpfte aber glückliche Leute zurücklassen.
Und das schafft die Band spielend. Schon der Opener "The Tramp" pustet die Gehörgänge richtig durch. Hier könnten Dan Baird und seine Georgia Satelites Pate gestanden haben. Der Hörer ist sofort auf Betriebstemperatur. Gleich darauf folgt mit "We Know" ein straighter Boogie mit Mitgröhleffekt vom Feinsten. Francis Rossi & Co. lassen grüßen und hätten diesen Song auch nicht besser hingekriegt.
Neben der schnörkellosen Zusammenarbeit der beiden Gitarren beeindrucken mich besonders die Vocals. Diese Röhre ist für diesen Losgeh-Rock wie geschaffen, das wird bei allen Songs ganz deutlich.
Bei dem Gedanken, Railroad in einem engen verschwitzten Club live auf der Bühne zu erleben, werfe ich sofort wieder einen Blick auf meinen Konzertkalender, denn ich kann den nächsten Gig schon nicht mehr erwarten. Wie gesagt, diese Musik wirkt ansteckend!
Die Band hat den Rock'n'Roll sicherlich nicht neu erfunden, aber sie hat einen erheblichen Teil dazu beigetragen, dass diese Mucke so richtig Spaß macht.
Hut ab, Railroad. Da habt Ihr ein hammerhartes Album eingespielt!
PS: Ach ja, wer bei guter Kondition ist und über längere Zeit ohne Unterbrechung abrocken will, der höre sich mal das über zehn Minütige "Wanted Man/On The Run" an. Mein ganz persönlicher Anspieltipp, denn danach muss die nächste Kanne gut gekühlt griffbereit sein!
Line-up:
Tim Schwarz (guitar, vocals)
Arne Dieckmann (guitar, vocals)
Herb Dieckmann (bass, vocals)
Ole Hoffmann (drums, vocals)
Tracklist
01:The Tramp (4:10)
02:We Know (5:34)
03:Ocean Drive (4:10)
04:I Don't Mind (4:34)
05:For A Ride (5:28)
06:A little Letter (2:40)
07:Emergency (4:06)
08:Where To Go (4:01)
09:Bad Boy (4:46)
10:Telefonzelle (4:53)
11:Wanted Man / On The Run (10:44)
12:160 (6:21)
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