Vor 40 Jahren, also im Jahr 1975, hatte der Mann in SCHWARZ, Ritchie Blackmore, genug von PURPUR und setzte auf eine ganze Farbpalette, nämlich die des REGENBOGENS, indem er ein Soloprojekt unter dem Namen Rainbow startete.
Nicht ganz unschuldig daran war seine Idee, den Song "Black Sheep Of The Family" von Quartermass zu covern, was seine Bandkollegen ablehnten. Er holte sich für die Aufnahme den Sänger der Band Elf, die bereits im Vorprogramm von Deep Purple aufgetreten waren: Ronnie James Dio. So kam die Sache ins Rollen und 1975 erschien das Debüt "Ritchie Blackmore's Rainbow"…
Der Regenbogen sollte zunächst neun Jahre erstrahlen, majestätisch am Himmel der Rock-Szene stehen. Doch immer wieder flackerte das Licht. Das Gebilde war trotz einiger Momente von überirdischer Schönheit leider auch etwas instabil - so wie es ebenfalls bei Regenbögen in der Natur der Fall ist - und begann langsam schwächer zu werden… um dann 1984 zu verblassen.
Nach einem Intermezzo bei den re-formierten Deep Purple erschienen der Rainbow noch einmal von 1995 bis 1997 am Firmament, doch er konnte nicht mehr die einstige Stärke und Status erreichen.
Die Geschichte der Band hinterlässt ein seltsames Gefühl von 'da hätte mehr draus werden können' gleichzeitig mit der Erinnerung an wirklich großartige Songs und Scheiben, die großen Einfluss auf die melodischeren Bereiche des Heavy Metal und Power Metal hatten.
Und ja, - jetzt wird es persönlich - es gab Zeiten, da habe ich den Namen Rainbow in Leserpolls bei 'Beste Band' eingetragen und dort ebenso mehrere Musiker genannt. Doch mit den Line-up-Schwankungen, der Abkehr von epischen Stücken und Fantasy-Lyrics hin zu Seichterem, radiotauglichen (Love-)Songs ließ die Begeisterung nach und gerade bei der "Difficult To Cure" hätte ich Ritchie am liebsten zum Arzt geschickt… auch wenn ich später sogar "Street Of Dreams" schön fand… allerdings auf ganz andere Weise als Klassiker wie "Stargazer", das wirklich wie ein Zauberer auf einem magischen Turm thront.
Diese Erhabenheit ist unsterblich und obwohl es die Band nicht mehr gibt (oder gerade deswegen) erscheinen seit 2000 vermehrt Live-Mitschnitte und Zusammenstellungen. 2014 gleich zwei "The Singles Collection" und "The Polydor Years" und nun Anfang 2015 folgt die dritte "A Light In The Black 1975-1984", die nach dem kompletten Album- und Singlekatalog vor allem, aber nicht nur, auf Raritäten setzt.
Wir haben es hier mit einer tollen fetten Box mit kleinem Poster, 60-seitigem Booklet in Buchform, fünf CDs und einer DVD zu tun, die Sammler- und Fan-Herzen erfreuen sollte…
Schauen wir uns das Ganze mal etwas genauer an:
Disc 1 (1975-1976) legt mit der bereits erwähnten Coverversion "Black Sheep Of The Family" los, gefolgt von weiteren Titeln des Debüts. Danach folgen drei Demo-Versionen von Songs der Rising, die sich jedoch nicht viel von den LP-Fassungen unterscheiden. Den Abschluss bilden zwei Live-Mitschnitte, wovon gerade der letzte etwas ganz Typisches hat, das ich von Dio-Konzerten kenne: Ein 16-minütiges Medley, "Man On The Silver Mountain" wird mit anderen Stücken kombiniert, hier unter anderem eine kurze Coverversion von Purple Haze".
Disc 2 (1977-1978) bietet noch mehr an Rehearsals und Live-Versionen aus dem Umfeld der "Long Live Rock'n'Roll". Darunter ganze 22 Minuten lang (okay, mit Applaus…) "Catch The Rainbow". Hm, mal wieder kein "Lady Of The Lake" - bin ich die Einzige, die das so toll findet? Nun… immerhin ist das göttliche (oder teuflisch gute?) "Gates Of Babylon" dabei…
Disc 3 (1979-1980) widmet sich hauptsächlich der Down To Earth. Deren episches Highlight "Eyes Of The World" ist hier in zwei Varianten vertreten: einmal als Instrumentalfassung, einmal in einer Live-Version. Vom gleichen Konzert ist unter anderen auch eine Interpretation von Beethovens "Ode To Joy". Ein weiteres Instrumental, bei dem ich mich freue, dass es den Weg auf die CD gefunden hat, ist "Weiss Heim", weswegen ich mir damals die "All Night Long"-Single gekauft habe - nun muss ich die 7" nicht mehr raussuche,n um es zu hören…
Disc 4 (1981-1982): Nun sind wir in der Phase angelangt, in der ich die Farben von Rainbow schon ziemlich verwaschen fand. Schlecht sind die Songs nicht und andere Bands würden sich wahrscheinlich darüber freuen, sie zu haben, aber… es gibt eben die Erinnerung an andere Zeiten. Highlight dieser CD ist für mich wiederum ein Instrumental mit deutschem Titel (der allerdings einen kleinen Fehler drin hat…) "Vielleicht das nächster Mal".
Disc 5 (1983-1984) sagt mir schon wieder mehr zu, denn die "Bent Out Of Shape" hatte doch ihre Momente, z. B. die hier vertretenen Stücke "Street Of Dreams" (mag ja kitschig sein, aber ich finde es schön) und "Drinking With The Devil".
Des Meisters Gitarre pur darf man hier genießen bei "Snowman" und (natürlich) "Difficult To Cure" mit seinen musikalischen Zitaten aus der "Ode an die Freude".
Disc 6 (DVD, 1980) zeigt den Headliner-Auftritt auf dem allerersten Monsters Of Rock in Donington am 16.08.1980, das hat natürlich Nostalgie-Faktor. Der Mitschnitt selbst enttäuscht eher, denn es handelt sich lediglich um knappe 30 Minuten, die zusammengeschnitten wurden, mit Schwerpunkt auf Ritchie Blackmore an der Gitarre. Dem Meister zuzusehen ist beeindruckend, trotzdem hinterlässt das Ganze ein eher fades Gefühl, wenn beispielsweise von "Catch The Rainbow" nur fünf Minuten, von "Eyes Of The World" gerade mal eineinhalb zusehen sind.
Ist jemand etwas aufgefallen? "A Light In The Black" (der Song) ist trotz des Titels der Box nicht Bestandteil derselben. Seltsam…
Bleibt die Frage: Lohnt sich die Anschaffung? Natürlich handelt es sich hierbei in erster Linie um ein Objekt für Sammler und Fans, die alles Material 'ihrer' Band haben wollen. Für diese Zielgruppe wurde einiges zusammengetragen (eine Mischung aus regulären Tracks, Single-B-Seiten und Live-Aufnahmen) und aufwändig aufgemacht in eine tolle Box gepackt.
Wer hingegen lediglich die normalen Studio-Alben sucht/braucht, greift besser zur "The Polydor Years". So gibt es für verschiedene Wünsche die passenden Produkte, was dennoch nicht das Gefühl des Ausverkaufs hinterlässt.
Rainbow gehört auf jeden Fall in das Regal eines qualitätsbewussten (Hard) Rock-Fans, egal in welcher Form und eine Reise zurück in die Glanzzeiten lohnt sich immer mal wieder.
Line-up:
Ritchie Blackmore (guitar 1975-1984)
Ronnie James Dio (lead vocals 1975-1978)
Craig Gruber (bass 1975)
Micky Lee Soule (keyboards 1975)
Gary Driscoll (drums 1975)
Jimmy Bain (bass 1975-1977)
Tony Carey (keyboards 1975-1977)
Cozy Powell (drums 1975-1980)
Mark Clarke (bass 1977)
Bob Daisley (bass, backing vocals 1977-1978)
David Stone (keyboards 1977-1978)
Graham Bonnet (lead vocals 1979-1980)
Roger Glover (bass, backing vocals 1979-1984)
Don Airey (keyboards, backing vocals 1979-1981)
Joe Lynn Turner (lead vocals, rhythm guitar 1980-1984)
Bobby Rondinelli (drums 1980-1983)
David Rosenthal (keyboards 1981-1984)
Chuck Bürgi (drums (1983-1984)
Tracklist |
Disc 1:
01:Black Sheep Of The Family (3:19)
02:Sixteenth Century Greensleeves (3:35)
03:Snake Charmer (4:28)
04:The Temple Of The King (4:43)
05:Tarot Woman [Rough Mix] (6:06)
06:Stargazer [Rough Mix] (9:08)
07:Run With The Wolf [Rough Mix] (3:40)
08:Mistreated [Live in Osaka, Japan/1976] (11:10)
09:Purple Haze/White Christmas/Lazy/Man On The Silver Mountain/Blues/Starstruck [Live In Osaka, Japan/1976] (16:16)
|
Disc 2:
01:Sensitive To Light [Rough Mix] (3:03)
02:The Shed (4:46)
03:Rainbow Eyes [Rough Mix] (7:00)
04:Jesu, Joy Of Man's Desiring [Bob Daisley Rehearsal Tape] (1:40)
05:Long Live Rock N Roll [L.A. Rehearsal/1977] (6:56)
06:Do You Close Your Eyes [Bob Daisley Rehearsal Tape] (6:18)
07:Still I'm Sad [With Organ Intro/Bob Daisley Rehearsal Tape] (10:06)
08:Gates Of Babylon (6:47)
09:Catch The Rainbow [Live, 1976/With Applause] (22:03)
10:Long Live Rock 'N' Roll [Live In Munich, Germany/ 977] (3:32)
11: L.A. Connection [Live In Munich, Germany/1977] (5:13)
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Disc 3:
01:Eyes Of The World [Instrumental Outtake] (6:50)
02:Ain't A Lot Of Love In The Heart Of Me (4:58)
03:Lost In Hollywood (4:51)
04:Danger Zone (4:30)
05:Since You Been Gone [Album Version] (3:16)
06:Bad Girl (4:48)
07:Over The Rainbow/Eyes Of The World [King Biscuit Flower Hour Radio Broadcast/Live At Calderone, New York/1979] (9:23)
08:Love's No Friend [King Biscuit Flower Hour Radio Broadcast/Live At Calderone, New York/1979] (8:11)
09:Ode To Joy [King Biscuit Flower Hour Radio Broadcast/Live At Calderone, New York/1979] (5:41)
10:All Night Long [Single Remix Version] (3:50)
11:Weiss Heim (5:10)
12:Stargazer [Live At Donington/1980] (8:32)
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Disc 4:
01:Midtown Tunnel Vision (4:31)
02:I Surrender [Album Version] (4:01)
03Magic (4:05)
04:Vielleicht Das Nächster Mal (3:20)
05:Jealous Lover (3:09)
06:Spotlight Kid [Live At Hammersmith Odeon, London/1981] (5:07)
07:Rule Britannia/Fire [Live At Hammersmith Odeon, London/1981] (2:49)
08:Death Alley Driver (4:36)
09:Bring On The Night [Dream Chaser] (4:02)
10:Stone Cold [Album Version] (5:17)
11:Power [Live In San Antonio, TX/1982] (4:38)
12:Miss Mistreated [Live In San Antonio, TX/1982] (4:25)
13:Tearin' Out My Heart [Live In San Antonio, TX/1982] (8:20)
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Disc 5:
01:Can't Let You Go [Album Version] (4:19)
02:Desperate Heart [Album Version] (4:34)
03:Anybody There [Outtake/Polar Mix] (2:51)
04:Drinking With The Devil [Outtake/Different Guitar Solo] (3:42)
05:Make Your Move (5:24)
06:Snowman (4:30)
07:Street Of Dreams [Album Version] (4:24)
08:Stranded [Live At St. David's Hall, Cardiff/1983/With Applause] (5:51)
09:Power [Live In Cardiff/1983] (4:29)
10:Fire Dance [Live In Cardiff/1983] (4:26)
11:Fool For The Night [Live At The Tokyo Budokan/1984] (3:59)
12:Difficult To Cure [Live At The Tokyo Budokan] (11:13)
13:Smoke On The Water [Live At The Tokyo Budokan/1984] (4:42)
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Disc 6:
01:All Night Long [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (7:56)
02:Catch The Rainbow [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (5:06)
03:Eyes Of The World [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (1:23)
04:Lost In Hollywood [Guitar Solo/Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (3:32)
05:Will You Love Me Tomorrow [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (3:15)
06:Long Live Rock 'N' Roll [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980/Pt. 1] (2:29)
07:Kill The King [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980] (3:29)
08:Long Live Rock 'N' Roll [Live At Monsters Of Rock, Donington Park, UK/1980/Pt. 2] (2:20)
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Externe Links:
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