Rainstorm Project ist das 'Baby' von Thomas Pihale, einem Gitarristen aus dem fränkischen Nürnberg, der nach langen Jahren in Coverbands endlich seine eigenen Vorstellungen umsetzen wollte. "Purple Eyes" heißt das Debütalbum, für das er sogar einen so erfahrenen Haudegen wie Bob Curiano ( Blackmore's Night, Ex- Mink DeVille) gewann, der u.a. in der Vergangenheit als Entdecker, erster Songwriter und Produzent der Backstreet Boys große Erfolge einfahren konnte.
Schon beim ersten Durchlauf des Albums gewinnt man den Eindruck, dass hier mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gearbeitet wurde, was unter anderem auch durch die Tatsache bestätigt wird, dass es etwas mehr als zwei Jahre dauerte, bis die dreizehn Songs zur vollsten Zufriedenheit des Produzenten-Teams Pihale und Curiano im Kasten waren.
Der Opener "Pat The Cop" gibt erstmal kräftig Gas und reißt richtig mit, während Thomas' Gitarre und der Kölner Henning Schwarzhoff am Gesang die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sehr eigenständig klingt das schon, selbst wenn der Geist von Deep Purple, bzw. Rainbow mit Ronnie James Dio
darüber zu schweben scheint. Sogar noch besser kommt "Standing Here", ein klassischer Rocksong, der über jede Menge Radio-Potenzial verfügt und mächtig Laune macht. Erneut sticht die saubere, gefühlvolle und sehr melodiöse Gitarre heraus, die diesem superben Song die Krone aufsetzt.
Der Rest des Albums verläuft dann eher in ruhigeren, qualitativ aber keineswegs schlechteren Bahnen. Thomas Pihales Überredungskünsten ist es zu verdanken, dass seine Schwester Sabrina, die bis dahin (kaum zu glauben, aber lt. Label-Info wohl korrekt) nur unter der Dusche geträllert hatte, bei ca. der Hälfte von "Purple Eyes" den Gesang übernommen hat. Und egal, ob beim Titelsong, "Since You've Been Gone" (nicht der Rainbow-Klassiker), "Lovesong" oder "You Mean Everything To Me", sie macht ihre Sache bei diesen ruhigeren Stücken wirklich großartig.
Neben den größtenteils eigenkomponierten Stücken wurde mit "Scoundrel Days" ein alter a-ha-Song aus dem Jahr 1986 neu aufbereitet, was man aber, wenn man es nicht wüsste, nie vermuten würde. Außerdem wurde zu dem Ritchie Blackmore-Instrumental "Memmingen" ein Text verfasst, der übrigens erneut wunderschön von Sabrina Pihale vorgetragen wird, und der in "Tell Me Why (Memmingen)" umbenannt wurde.
"Living In Hell" kommt wieder etwas härter und düsterer, ist ein Heavy Stampfer und Henning Schwarzhoff erinnert hier einmal mehr sehr positiv an Ronnie James Dio. Auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf auch "Alerik's Daughter". Ein langsameres, getragenes Instrumental, indem Pihales Gitarre nochmal ein dickes Ausrufezeichen setzt, was ganz starke Melodien, ein super Feeling für sein Instrument und seine Liebe zu Ritchie Blackmore betrifft.
Diesen Song fand ich schon beim ersten Mal hören so stark, dass ich mehrmals die Repeat-Taste bedienen musste.
Als Bonustrack gibt's dann noch mal "Standing Here" in der sogenannten Edel-Version, wobei ich mich am Anfang dann doch etwas verwundert fragte, was diese Version gegenüber der ersten so 'edel' machte. Aaah ja, alles klar, anstatt Henning Schwarzhoff finden wir hier Pihales ehemaligen Bandkollegen Andreas Edel (aus alten Blind Fate-Tagen) am Mikro. Gut zu wissen, das erklärt die Sache somit natürlich.
Insgesamt hat das Rainstorm Project ein tolles und vielseitiges Debüt vorgelegt. Sämtliche Songs überzeugen und auch sind hier durchgehend Musiker am Start, die ihr Handwerk offensichtlich beherrschen. Auch die Produktion ist sehr transparent und natürlich ausgefallen. Einziger Kritikpunkt ist, dass nach den zwei flotten Rockern, die "Purple Eyes" starten, kein weiterer im Verlauf des Albums mehr hinzukommt, sondern sich der Rest der Songs im balladesken oder ansatzweise Midtempo-Bereich aufhalten.
Den alles in allem durchweg guten Tracks hätte Abwechslung in Form von ein oder zwei schnelleren Stücken mehr gut zu Gesicht gestanden. Und das, aber auch nur das, ist der Grund, warum "Purple Eyes" haarscharf an der Kategorie 'Tipp' vorbeigeschrammt ist.
Davon abgesehen ist das Werk aber durchaus empfehlenswert, kurzweilig, eingängig und über weite Strecken einfach nur schön. Ich bin mir sicher, dass man von Thomas Pihale noch so einiges hören wird.
Line-up:
Thomas Pihale (guitars, keyboards, backing vocals, programming)
Bob Curiano (bass, guitars, backing vocals, keyboards)
Sabrina Pihale (vocals, backing vocals)
Henning Schwarzhoff (vocals, backing vocals)
Tobias Schädler (keyboards, piano, hammond organ)
Heiko Lindenthal (drums)
Andreas Edel (vocals, backing vocals on #13)
Tracklist |
01:Pat The Cop
02:Standing Here
03:Purple Eyes
04:Since You've Been Gone
05:The Light
06:Lovesong
07:Scoundrel Days
08:Living In Hell
09:Black Star
10:Tell Me Why (Memmingen)
11:You Mean Everything To Me
12:Alerik's Daughter
13:Standing Here (Edel Version)
|
|
Externe Links:
|