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Ramones / Live At German Television
The Musikladen Recordings
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Als am 13. September 1978 die Ramones als Gäste im Fernsehstudio von Radio Bremen auftraten, war ich zwar noch nicht ganz volljährig, aber immerhin schon so alt, dass mir meine Mama kein TV-Verbot erteilen konnte. Es war Ramones erster TV-Auftritt in Europa überhaupt. Für die damals erfolgreiche Musiksendung Musikladen spielten sie 25 Titel in rekordverdächtigen 50 Minuten und hinterließen danach ein begeistertes Publikum. Über Sireena Records erscheint zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft der legendäre Auftritt auf Platte mit beiliegender DVD. Apropos rekordverdächtig: Ich habe all meine LPs gecheckt. Keine ist dabei, auf der 25 Songs 'eingerillt' wurden. Sollte einer unserer Leser dieses Maß mit irgendeiner anderen Platte toppen können, lasst es mich aus reiner Neugier wissen.
Die 1974 gegründete US-Punk-Kapelle spielte im Musikladen ein Konzert, das mit den besagten etwa 50 Minuten Spiellänge zwar recht knapp ausfiel, dafür aber eben 25 kurze, knackige Lieder bot, die allesamt voller Dynamik und ohne großartige Pausen wie an einer Perlenkette hintereinander aufgereiht runtergespult wurden. Im Bonusmaterial der DVD erzählt Jörg Sonntag, damals Regieassistent von Mike Leckebusch, wie er am Abend vor dem Konzert durch die Bremer Kneipenszene gezogen war und Freikarten verteilte. So mischten sich wenigstens ein paar Punks und Rocker unter die ansonsten eher bieder wirkenden Zeitzeugen. Den Ramones schienen die meist brav wirkenden Anwesenden egal zu sein, denn die Combo wirbelte von A bis Z mit einem wahren Punk-Feuerwerk über die Bühne, sodass mancher lammfromme Fan gegen Ende seine anfängliche Scheu komplett ablegte und letztlich heftig klatschend den Ramones noch Zugaben abrang.
Auch wenn das Hauptaugenmerk auf dem Vinyl liegt, ist es die beigefügte DVD, die ich vor allem dem Neukunden des Punks ans Herz legen möchte. Dieses Zeitdokument spiegelt die Explosivität der Ramones nebst Hörgenüssen eben auch mit den dazugehörigen bewegenden Bildern wider, sodass der Interessierte sich prima in die damalige Punk-Zeit versetzen kann. Allein schon deshalb erachte ich das Filmmaterial als besonders wertvoll!
Trotzdem, keine Frage: Das Gefühl, die 180-Gramm schwere LP auszupacken und die schwarze Platte aufzulegen, beinhaltet schon das gewisse Etwas und bringt mir wesentlich mehr Freude, als 'nur' eine CD zu konsumieren. Die A-Seite der LP wird mit dem Klassiker "Rockaway Beach" eröffnet und lässt elf weitere, meist zweiminütige Tracks folgen. Auffällig, wie die Rhythmiker Dee Dee, Marky und Johnny mit etwas eintönig wirkendem Klangfundament ihren Sänger Joey unermüdlich nach vorne treiben. Besonders Johnnys rechte 'Flosse' schreddert unentwegt mit derartiger Schallgeschwindigkeit über die Saiten seiner Stromklampfe, dass ich mir nur vom bloßen Zuschauen eine Sehnenscheidenentzündung einfange.
"I Don't Want You", einer ihrer wohl bekanntesten Lieder, erinnert mich an die schöne Zeit, Mitte der 70er. Es ist für mich DIE Zeit des Rock'n'Rolls, als man noch einige Jahre von der derzeitigen Digitalisierung entfernt und die Handmusik noch Trumpf war. Es sei noch erwähnt, dass die Ramones auch in der Lage waren, solche Oldies wie zum Beispiel "Needles And Pins" (1963 - Jackie De Shannon) respektabel ins 'Punk-Kleid' zu stecken. Der Musikladen-Gig bestand aus Songs ihrer ersten vier Alben, ihrer ersten vier Alben, "Ramones" (1976), "Leave Home" (1977), Rocket To Russia (1977) und "Road To Ruin" (1978). Dabei wurde, wie sollte es anhand ihrer Geschichte auch anders sein, permanent im Viervierteltakt 'geschrubbt', was das Zeug hält. Die vier 'Brüder', die in Wirklichkeit nie welche waren, werden mit diesem Ton- und Filmdokument besonders in Ehren gehalten. Auf den Punkt gebracht: "Live At German Television The Musikladen Recordings" ist fürs bevorstehende Weihnachtsfest nicht nur eine prima Geschenkidee, sondern gehört schon allein wegen der langjährigen Ramones-Geschichte in jede Rockmusiksammlung.
Line-up:
Joey Ramone (vocals) Dee Dee Ramone (bass) Johnny Ramone (guitars) Marky Ramone (drums)
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