Rare Blend / Sessions
Sessions Spielzeit: 73:15
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Fusion, Jam Rock

Review vom 25.01.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Das "Sessions"-Album hat die Band in drei Abteilungen gesplittet.
Vier Songs sind Mitschnitte von Konzerten, in der Tracklist mit 'Stage' bezeichnet.
Weitere sechs Tracks wurden im Studio eingespielt. Nichtsdestotrotz handelt es dabei auch um Liveaufnahmen: »One take improvisational recordings during rehearsals at Odyssey Studios.«
Der dritte Teil hat den Untertitel 'Film'.
Wie, Film? Zu diesen vier Nummern gibt es folgenden Hintergrund: Rare Blend spielen zu alten Klassikern Live-Musik. Auf der CD befindet sich ein Song zu Fritz Langs "Metropolis" und drei, die mit einem "Phantom Of The Opera"-Stummfilm aus dem Jahr 1925 zu tun haben. Die Band nennt dieses Projekt »"Bridge The Gap" music/film performances.«
Eine sehr gute Auswahl, die es nicht so oft auf einem Album gibt. Sie zeigt, wie ideenreich die amerikanische Gruppe ist.
Das Quartett Rare Blend existiert seit 1994 und hat seit ihrer Gründung vier Platten auf den Markt gebracht.
Ihrem Namen machen sie alle Ehre, denn ihre musikalischen Einflüsse aus Rock, Jazz und Prog ergeben schon eine seltene Mixtur.
Rock und Jazz verschmelzen zur Fusion und Rare Blend hat nach gut dreiundsiebzig Minuten einen tiefgreifenden Eindruck hinterlassen. Die Tatsache, dass im Line-up zwei Drummer auftauchen hat ganz einfach mit Spielerwechseln im Laufe der Jahre zu tun. Davon betroffen ist einzig und alleine die Rhythmusfraktion.
Der Rare Blend-Zellkern besteht aus dem Gitarristen Vic Samalot sowie der Keyboarderin Bobbi Holt.
Wer sich für die oben beschriebenen Stile interessiert, macht sich bitte auf ein Instrumentalalbum gefasst und das ist mit fantastischer Musik gefüllt.
Die Vorlieben der Bandmitglieder mögen auch Aufschluss über deren eigene Musik geben.
Genannt werden unter anderem: Jeff Beck, Carlos Santana, Pink Floyd, Jan Hammer, Yes, Renaissance, King Crimson, Gentle Giant, Lenny White, Peter Erskine oder Billy Cobham. Tangerine Dream wird da auch genannt, wobei ich meine, dass es bezüglich dieser Band in der Rare Blend-Musik kaum Wurzeln gibt.
Die Gruppe hat sich stante pede in mein Herz gespielt.
Man ist locker in der Lage, über die gesamte Spielzeit den Begriff Langeweile zu einem Fremdwort werden zu lassen. Selbst wenn Frau Holt ihren angestammten Platz an den Keyboards verlässt und zur Gitarre greift wird man mit einem sehr jazzlastigen, herrlich inszenierten "Neon Noodles" belohnt. Der Track ist eine akustische Fahrt par excellence. Die Sechssaiter, schön auf die beiden Kanäle verteilt, fabrizieren miteinander sowie unabhängig voneinander einen Klanggenuss erster Kajüte. Dieses Stück ist eines der kürzeren auf der CD.
Aber Rare Blend können mit ihren dicken künstlerischen Adern auch in Longtracks unter Beweis stellen, dass man Soundwerke mit einer Länge von acht bis mehr als zehn Minuten kreieren kann.
Von lockeren Grooves bis hin zu aufwühlenden Klanggebilden hat die Gruppe alles auf der Pfanne, was sehr gute Fusion-Musik beinhalten muss.
Holt versteht es einerseits, mit ihren Keyboards hervorragende Soundteppiche zu knüpfen, andererseits kann sie den Hörer in Alleingängen an die Boxen fesseln. Alles ist in luftiger oder kompakter Atmosphäre im Fluss und es ist schon atemberaubend, mit welchen Ideen die Band aufwartet. Die Rhythmusabteilung ist nicht nur zum Gießen von Fundamenten eine Säule der Musik. Auch der Bass steht oft genug im Vordergrund. Wenn dann auch noch der Trompeter Phil Quidort ins Geschehen eingreift, ist das dicke Sahnehäubchen fällig.
Die Platte verfügt durchgehend über einen perfekten Sound. Da hat man bei all den verschiedenen Stationen der Aufnahmen ganze Arbeit geleistet. Okay, die Tracks fünf bis zehn stammen alle aus den Odyssey Studios in Cleveland, Ohio.
Selbst die Musik zu den Filmen steht auf eigenen Füßen und ganz im Stil von Rare Blend.
"Sessions" ist ein toller Querschnitt durch das Schaffen der amerikanischen Band und macht ganz simpel Appetit auf mehr Klangabenteuer von der Gruppe.
Line-up:
Vic Samalot (electric guitar, acoustic guitar)
Bobbi Holt (keyboards, guitar - #10, percussion - #5)
Jeffrey Scott (bass)
Ivan George (drums)
Vince Broncaccio (drums - #8,10)
Phil Quidort (trumpet - #4)
Tracklist
01:Hipster Spinster (6:07)
02:March To Orion (5:11)
03:Mystic Jam (7:28)
04:Market Square (8:13)
05:Hide & Seek (3:58)
06:Jazzmin (5:07)
07:Say What? (3:38)
08:The Timekeeper (2:53)
09:28 Degrees (4:34)
10:Noen Noodle (4:17)
11:Z'hadum (10:26)
12:Phantom Liar (4:41)
13:Braek A Leg (4:03)
14:Christine's Theme (2:40)
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