Die gemeinsame Geschichte des Gitarristen und Sängers Michael 'Raz' Rescigno und Drummers Jeff Hutchinson geht zurück bis in die High School-Zeit der beiden, wo sie zum ersten Mal in einer gemeinsamen Band spielten. Eigentlich aus dem Nordosten der USA stammend, zog es die zwei Musiker ins sonnige Los Angeles, wo sie die Band The Contents gründeten und bis zu deren Auflösung sehr fleißig Konzerte spielten und auch Platten aufnahmen. Im Laufe der Zeit lernten sie unter anderen auch Joey Molland (Ex- Badfinger, Ex- Natural Gas) sowie Joe Vitale (u. a. Ex- Joe Walsh, Crosby, Stills & Nash, The Eagles) kennen, was für lange Zeit aber eher zu privaten Freundschaften statt zum gemeinsamen Musizieren führte.
Vorherige Alben erschienen als Soloprojekte unter dem Namen Raz, doch während der Arbeiten zu dem mir jetzt vorliegenden "Madison Park" ergab es sich immer öfter, dass die beiden bereits erwähnten Molland und Vitale in der Stadt (Los Angeles) waren und dann auch immer gerne im Studio vorbeischauten. Die Mitwirkung wurde mit der Zeit so prägend, dass sich der Bandchef 'Raz' Rescigno schließlich dazu entschloss, die neue Scheibe unter dem Namen The Raz Band zu veröffentlichen.
Was uns auf dieser fast einstündigen Platte geboten wird, ist eine qualitativ etwas schwankende Mischung aus Rock und Pop, versehen mit ganz starken Beatles-Einflüssen. Eröffnet wird die Scheibe sehr stark mit dem Rocker "$ 1.50 For Your Love", der richtig herzerfrischend losrockt und auch auf eine starke Bläserabteilung zurückgreifen kann. Für die sehr breitgestreuten Pop-Anteile sorgen die bereits erwähnten Einflüsse der Fab Four, was folgerichtig für eine sehr melodische und auf eingängige Hooklines schielende Ausrichtung schließen lässt. Viele der insgesamt sechzehn Tracks haben dann auch tatsächlich einen starken Sixties Touch.
Die Stücke kommen allesamt sehr sympathisch rüber und gehen auch durchgehend ins Ohr, dennoch lässt den Hörer hier und da die (vor allem bei den Texten) nicht zu verhehlende Simplizität der Mucke etwas frösteln. Um bei dem Beispiel Beatles zu bleiben, stelle man sich die stellenweise an Durchschnittlichkeit kaum zu überbietenden Lyrics der Soloalben von Ringo Starr vor und schon hat man die Quintessenz der Raz Band erfasst.
Neben den Sixties- und Beatles-Einflüssen ("Time Marches On" ist beispielsweise eine sowohl musikalische wie auch textliche Hommage an George Harrison) wurde für "Say You Love Me" mal ganz nebenbei das Riff von "I Wanna Be Your Dog" von den Stooges geklaut, wohlgemerkt in einer sehr viel netteren Variante, was in gleichem Maße den Gesang sowie den Text betrifft. Aber selbst, wenn sich die letzten Sätze weniger schmeichelnd anhören, so hat "Madison Park" durchaus auch seine gute Seiten zu bieten. Die gebotene Melodiösität bietet immer an, die Songs bei nahezu jeder Gelegenheit laufen und sich selbst gut unterhalten zu lassen. 'Gut' ist hier eine gutes Wort, da die Musik vor allem auch eines bringt, nämlich gute Laune.
Und nein, "Love Me Do" ist nicht der vermutete Coversong, sondern tatsächlich eine pure Joey Molland-Nummer. Auch Joe Vitale konnte sich mit einem Titel ("Shoot 'em Up") aus einem älteren Soloalbum kompositorisch nochmal einbringen, wobei der überwiegende Teil der Stücke aus der Feder von 'Raz' Rescigno stammt.
Letzten Endes lässt mich "Madison Park" mit gemischten Gefühlen zurück. Zum einen ist die Scheibe sehr gute Unterhaltung und macht sogar richtig Spaß, zum anderen fehlt mir etwas der Tiefgang bzw. die Versiertheit hinsichtlich der Kompositionen. Am besten ist die Combo, wenn sie wie bei "$ 1.50 For Your Love" oder "You Don't Know A Thing" mal so richtig fett abrockt, was ruhig etwas öfter hätte stattfinden dürfen. Dass diese 'Brüder' Humor haben, zeigen sie beim abschließenden "When Dogs Fly South", wo sie sich in etwa dahingehend äußern, dass falls Schweine irgendwann fliegen lernen, sie vielleicht auch mal einen Hit haben werden.
Reinhören empfielt sich also, denn diese Scheibe von The Raz Band hat neben kleineren Schwächen auch viele Stärken zu bieten.
Line-up:
Jeff Hutchinson (drums, vocals)
Michael 'Raz' Rescigno (guitars, lead vocals)
Jim Manzo (bass, vocals)
Joey Molland (guitars, vocals)
Joe Vitale (keyboards, vocals)
With:
Gary Duncan (guitar)
Joe Vitale Jr. (guitar, percussion, vocals)
Paulie Cerra (saxophones)
Rick Anderson (guitar)
Paul Litteral (trumpet)
Frankie Joisne (guitar)
Becka Rescigno (vocals)
Anthony Rescigno (vocals)
John Lowry (guitar)
Tracklist |
01:$ 1.50 For Your Love
02:What Love Can Do
03:The Road Of Love
04:Say Ya Love Me
05:Time Marches On
06:You're My Love
07:Searching Forever
08:You're The Magic
09:The Paths That We Take
10:Start Your Engines
11:You Don't Know A Thing
12:Barbara Operator
13:High School Reunion
14:Love Me Do
15:Shoot 'em Up
16:When Dogs Fly South
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