RockTimes: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Beantworten der Fragen nehmt.
Pede (Patrick Halfermann): Wir sitzen gerade im Bandbus und sind auf dem Heimweg von den Rother Bluestagen.
RockTimes: Beschreibt mal eure Gefühle, nachdem ihr den ersten Platz als beste Rhythm & Blues-Band und den zweiten für das beste Rhythm & Blues-Album beim 25. Deutschen Rock & Pop Preis 2007 erhalten habt.
Pede: Wahnsinn, eigentlich hatten wir uns nur so zum Spaß beworben. Dass wir dann direkt zwei Auszeichnungen bekommen haben, hat uns sehr gefreut.
Jan: (grinst) Man ist schon sehr stolz, vor hunderten von anderen Musikern Auszeichnungen überreicht zu bekommen. Aber schade, dass Blues nur eine Nebenkategorie ist.
RockTimes: Ein Auftritt bei den Rother Bluestagen ist bestimmt ein weiteres Highlight in eurer noch jungen Karriere. Welche Eindrücke nehmt ihr von eurem Auftritt mit? Wie waren die Reaktionen des Publikums?
Jan: Wir haben uns sehr gefreut, auf diesem namhaften Blues-Festival zu spielen. Ist schon beeindruckend, wie viele tolle Bands dort innerhalb von neun Tagen spielen - Gary Moore, Aynsley Lister , Mother's Finest etc… .
Pede: (lacht) Und immerhin sind wir auf dem Bluestage-T-Shirt genannt, wenn das nichts heißt… .
Felix: Als wir gegen 23:00 Uhr mit dem After-Show-Konzert (nach Shemekia Copeland)
begonnen haben, waren die Leute richtig heiß auf Musik. In der zwar kleinen Location, in der wir gespielt haben, hat nach kurzer Zeit alles getanzt… und zwar bis drei Uhr nachts. Unsere CD Timeless Blues ging weg wie warme Brezen (grinst).
Pede: Wäre toll, wenn wir im nächsten Jahr auf der großen Bühne der Kulturfabrik die Massen rocken,…ähhh bluesen könnten.
RockTimes: Patrick, bringst du bei euren Konzerten auch die akustische Gitarre zum Einsatz? Der Song "Cansado" ist ja wie gemacht dafür.
Pede: Das kommt ganz auf unsere Laune an, und natürlich auch auf die Location. Bei den Rother Bluestagen haben wir eine E-Gitarren-Fassung des akustischen Songs "Cansado" gespielt.
Ab und an bauen wir ein kleines Akustikset in unsere Konzerte ein. Wir arbeiten gerade an einem rein akustischen Programm.
RockTimes: Sind bereits neue Songs in eurer Setlist?
Jan: Wir arbeiten an einigen neuen Ideen. Nicht zuletzt, weil wir unser nächstes Album planen, welches Ende dieses Jahres erscheinen soll.
Pede: Für unser Weihnachtskonzert haben wir letztes Jahr fünf weihnachtliche Stücke geschrieben. Mit den neuen Stücken wollen wir erst raus, wenn sie eingespielt sind. Da kann man sich für unsere Tour (Feb. - März 2009) auf so einiges gefasst machen (freut sich).
RockTimes: Wie schafft ihr es, Beruf und Musik unter einen Hut zu bekommen?
Jan: Felix und ich studieren. Pede verdient seine Brötchen als begeisterter Gitarrenlehrer, und Manni sorgt für musikalisch gut informierte Patienten bei seinem Job im Krankenhaus.
Pede: Die Musik steht für uns aber auf jeden Fall im Vordergrund. Ein Leben ohne Musik, tolle Konzerte und ohne unser Publikum können wir uns nicht mehr vorstellen.
Felix: Und sobald der Eine-Million-Dollar-Plattenvertrag kommt… (lacht).
RockTimes: Hut ist das Stichwort. Welche Rolle spielt Manni Halfmann im Band-Gefüge Re-Late?
Jan: Manni ist fester 'Special Guest' von Re-Late. Bei unseren Konzerten ist er zu 90% dabei und das Publikum liebt ihn.
Wenn wir neue Stücke mit Harp arrangieren, kommt Manni zu den Proben dazu. Er ist eine absolute Bereicherung für uns und die Klangfarbe unserer Stücke.
RockTimes: Mittlerweile seid ihr als Support für einige namhafte internationale und nationale Größen des Blues (unter anderem John Lee Hooker Jr.
, Bugs Henderson, Henrik Freischlader, Eric Gales) aufgetreten. Wie habt ihr diese Musiker in Erinnerung und welche Meinung haben sie über euch geäußert?
Jan: Ich glaube, die konnten alle ganz gut mit uns leben (grinst).
Pede: Besonders begeistert war neulich John Lee Hooker Jr., den wir in der großen Halle der Lindenbrauerei Unna supporten durften.
RockTimes: Wie seid ihr überhaupt zum Blues gekommen?
Pede: Als Achtjähriger besuchte ich zusammen mit meinem Vater das erstes Blueskonzert. Der Gitarrist Bernard Allison hinterließ einen bleibenden Eindruck. Blueskonzerte von Musikern wie Tommy Castro und Popa Chubby verstärkten in mir den Wunsch, Blues-Gitarrist zu werden. Autodidaktisch studierte ich, neben dem Gitarrenunterricht, mithilfe von CDs und Videos die Blues-Techniken meiner Vorbilder.
Jan: Ich bin Musiker aus Leidenschaft und Theoretiker aus Faszination. Der Bass ist das Instrument meiner Wahl - elektrisch und akustisch. Zum Blues kam ich über meine Leidenschaft für die soulig und bluesig klingende Rockröhre Joe Cocker. Der Blues bietet eine ideale Grundlage, um verschiedenste Musikstile miteinander zu kombinieren.
Felix: Mein erstes Instrument war im zarten Alter von sechs Jahren der Bass. Ein Jahr später entschied ich mich jedoch für das Schlagzeug. Und so groovte ich zuerst im Rockbereich, beeinflusst von Größen wie Joe Cocker und Led Zeppelin. Eigentlich aus dem Rock kommend, entdeckte ich vor einigen Jahren meine Liebe zum Blues.
RockTimes: Stichwort Songwriting: Erzählt uns doch bitte, wie es abläuft? Wie entstehen neue Songs?
Pede: Das Gerüst für ein Lied - also ein Riff - entsteht meist in Jans oder meinem Kopf. Das stellen wir uns bei einer Probe vor. Dann wird drauflosgejammt. Beim Spielen entwickeln sich dann weitere Ideen. Einiges fliegt raus, Neues kommt dazu… . Manchmal ist das Stück an einem Tag fertig, manchmal dauert der Prozess bis zu vier Wochen.
RockTimes: Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, euren Band-Sound durch Keyboards oder Piano zu ergänzen, oder herrscht bei euch eher die Meinung vor, dass die Tasteninstrumente im Blues nichts zu suchen haben?
Jan: Es existiert die Idee, sich bei einigen Auftritten oder Stücken beispielsweise einen Pianisten oder auch Bläser hinzuzuholen… . Aber da ist noch nichts konkret.
RockTimes: Gibt es bereits Vorbereitungen für eine neue CD? Wann kann der Re-Late-Fan mit einer Live-CD rechnen?
Pede: Unser zweites Album ist sozusagen in Arbeit und wir möchten es zum Ende dieses Jahres veröffentlichen. Ein unterstützendes Label suchen wir noch.
Jan: Um live aufzunehmen brauchen wir eine Sound-technisch erstklassige Location und ebenso erstklassiges Aufnahmeequipment, denn wir wollen unseren Hörern natürlich nur unseren besten Sound anbieten. Aber wenn sich jemand bei uns melden möchte, der uns da unterstützen kann - sehr gerne… .
RockTimes: Welche unmittelbaren Ziele habt ihr für eure Zukunft?
Pede: Spielen, spielen, spielen! Toll wäre es, auf weiteren Blues-Festivals zu spielen und sich dem breiten Blues-Publikum vorzustellen. Naja, und dann natürlich unsere neue CD mit der darauf folgenden Tour im Frühjahr. Im Dezember wird es eine zweite Auflage von Re-Lates Bluesy X-mas geben - bei unserer Blues-Weihnachtsfeier für Freunde, Fans und Förderer sind wieder jede Menge Überraschungen geplant.
RockTimes: Träume sind erlaubt. Habe ihr irgendwelche?
Jan: Nur noch Musik zu machen, und davon leben zu können.
Pede: Wir wollen uns erst in der Bluesszene in Deutschland einen Namen machen, dann auch international Konzerte spielen.
RockTimes: Vielen Dank dafür, dass ihr euch die Zeit für das Beantworten der Fragen genommen habt und alles Gute für die Zukunft.
Wir danken Simone für vom Hoochie Coochie Management für die freundliche Unterstützung bei diesem Interview.
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