Rebel Pride wurden andernorts als "die neue Florida-Guitar-Army" in den höchsten Tönen gelobt. Nun, damit tragen die fünf Musiker aus der Tampa-Bay-Area in Florida eine Bürde, denn DIE 'Florida Guitar Army' sind und werden The Outlaws bleiben, da diese CD bei weitem nicht an die Meisterwerke der Southern-Rock-Legende heranreichen kann. Aber der Vergleich mit einer anderen legendären Band drängt sich auf: Molly Hatchet nämlich; aber nur ganz dezent, versteht sich, liebe Leser.
Bei einem noch zu veranstaltanden 'The Best-Danny Joe Brown-Clone-Contest' wäre Sänger Pat Buffo - zusammen mit Phil McCormack - direkt dafür qualifiziert und würde dabei ohne Zweifel einen herausragenden Platz 'unter ferner liefen' belegen. Wäre das nicht schon genug, werden hier mehr Klischees in den Songtexten und -titeln verarbeitet als bei den Pressekonferenzen (PK) der deutschen Nationalmannschaft gefragt und erzählt. Auch in Sachen Länge schlägt die CD die PK um ein paar Minuten, alle Achtung!
Um beim angemessen erscheinenden Vergleich zu bleiben: Die Frage-und-Antwort-Spielchen zwischen Trainern bzw. Spielern und Journalisten werden hier von den drei Gitarristenen übernommen. Aber bei allem tatsächlich vorhandenen Können der drei Klampfer: Etwas weniger selbstverliebtes Dribbeln (d. h. wenig sinnvoll aneinandergereihte Gitarrensoli und -duelle), dafür aber mehr effektives Kombinationsspiel (d. h. bessere Arrangements) hätte den Songs gut getan. Bei "Tampa Bay Worksong" - mit Lokalkolorit - wird die Stratocaster ausgepackt und es gibt ein Hughie Thomasson-Gedenk-Solo zu bestaunen; Originalität scheint wirklich nicht die ausgewiesene Stärke dieser Jungs zu sein.
Alles klingt hier, als hätte man es schon x-mal anderswo gehört. Neben einigen durchschnittlichen bis guten Boogie-Songs ("The Hard Way", "Stomp Yer Foots") wird der Hörer auch mit einem deplaziert und ausgelutscht wirkenden, unnötig langen Slow-Blues ("Slippin' Away"), der zu 90% aus Gitarrensoli besteht, überrascht. Ach ja, zur Abwechslung wird mit "Survive" eine weitere "Freebird"-Kopie aus dem Hut gezaubert! Dann wird bei "Drop The Ball" auch noch SRV bemüht - diese Scheibe macht musikalisch einen äußerst geschlossenen Eindruck. Wer auf Southern Rock mit Originalität und Frische steht, sollte zum grandiosen neuen Album von Voodoo Lake greifen.
Trotzt oder gerade wegen der oben genannten Einschränkungen besitzt diese CD einen gewissen Unterhaltungswert, aber für mehr als die Southern-Rock-Regionalliga reicht es für Rebel Pride momentan noch nicht. Die Chance zur Verbesserung ist da, denn das nächste Album ist in der Mache - nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Wie schon Sepp Herberger sagte:
Die CD ist rund und sie dauert 80 Minuten.
Spielzeit: 49:37, Medium: CD, Privatpressung, 2005, Southern Rock
1:Stomp Yer Foots (05:10) 2:Gititon (04:45) 3:Tampa Bay Worksong (04:56) 4:Gettin' Closer (04:19) 5:Slippin' Away (11:34) 6:The Hard Way (05:07) 7:Drop The Ball (04:13) 8:Survive (10:18)
Janos Wolfart, 19.06.2006
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