Rot ist die Liebe und Rot ist auch das Blut von Jesus Christus. Letzteres ist angeblich der Hintergrund für die Namensgebung dieser US-amerikanischen Formation. Red haben im vergangenen Jahr 2006 ihr Debütalbum mit dem Titel "End Of Silence" vorgelegt und damit einiges an Achtung eingefahren. Mein Respekt gilt zunächst einmal der Produktion. Ich habe selten eine Scheibe eingelegt, die mit soviel Druck und Power aus den Boxen kommt.
Ein sanftes Intro mit schönen und spannenden Piano-Tönen eröffnet dieses Album und dann geht es auch schon mit unglaublicher Energie los. "Breathe Into Me" gräbt sich mit harten, aber eingängigen, Riffs in die Ohren. Der oftmals gezogene Vergleich mit Bands wie z.B. Linkin Park schießt mir auch gleich durch Kopf. Man hat auch nicht den Eindruck, dass es sich um ein typisches Debüt handelt. Alles klingt rund und abgebrüht. Die Gitarren spielen stellenweise dermaßen düster und der Gesamtsound wird durch dynamische Synthies veredelt. Sänger Michael Barnes klingt absolut sicher und die Drums knallen, was das Zeug hält.
Der christliche Glaube zieht sich thematisch durch das Album. Allerdings spielt das meines Erachtens überhaupt keine Rolle, um diese Scheibe zu mögen. "Let Go" schlägt im Grunde genommen in die gleiche Kerbe wie der Vorgänger, wobei hier die Keyboards den Hintergrundteppich legen und die Gitarren dominieren. Zwischendrin wird das Tempo verringert und ein bisschen Raum für effektvollen Gesang gelassen.
Es wird nicht nur gedonnert. Die Stimmung wirkt an vielen Stellen melancholisch und Red gelingt es tatsächlich, eine Menge an Emotionen an den Hörer zu vermitteln. "Already Now" erschallt und man hat das Gefühl, sofort zu wissen, wie es weitergeht. Das ist normalerweise wahrlich kein positives Zeugnis, soll an dieser Stelle allerdings verdeutlichen, wie sehr die Band ihr Handwerk in Bezug auf die dargebotene Musik versteht. Stilistisch handelt es sich um ganz modernen Nu Metal, der in den ruhigen Passagen einen Touch von New Artrock mitbekommen hat. Wer meint, dass es sich hierbei um einen Widerspruch handelt, dem kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass dies nicht der Fall ist. Red verbinden diese beide Richtungen auf vorzügliche Art und Weise. Wer es nicht glaubt, der höre sich mal "Pieces" an, ein sehr stimmungsvoller und vereinnahmender Song.
Einen kleinen dunklen Schimmer entdecke ich jedoch: So sehr die Nummern allesamt ins Ohr gehen und wie sehr der Druck auch stimmt, es ist leider immer das Gleiche. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte ich mir schon gewünscht. Immer dasselbe Tempo und die gleichen Abläufe innerhalb der Songs. Desweiteren entdecke ich auf der Scheibe kein einziges, anständiges Gitarrensolo. Ist das bei dieser Musik verboten? Das war es dann aber auch schon.
Sollten sich Red demnächst auf ein bisschen mehr Abwechslung besinnen, anstatt von nun an auf ein und dasselbe Pferd zu setzen, dann gehe ich von einer guten Zukunft aus. Ich habe keine Ahnung, ob die Band selbst bestimmen kann, wie es mit ihr weiter geht, oder ob da schon die großen Bosse dahinter stehen und die Geschicke lenken. Ich hoffe nicht. Insgesamt ein starkes Album, welches Hoffnung auf zukünftige Innovation beinhaltet. Falls keine neuen Ideen dazu kommen, prophezeie ich einen Sturzflug, denn wer hoch steigt, kann bekanntlich sehr tief fallen. Wollen wir mal hoffen, dass dies in Sachen Red nicht passieren wird und die Band ihren guten Eindruck, den sie mit "End Of Silence" hinterlassen hat, untermauern kann.
Line-up:
Anthony Armstrong (guitar)
Randy Armstrong (bass, vocals)
Michael Barnes (vocals)
Jasen Rauch (guitar)
Hayden Lamb (drums)
Tracklist |
01:Intro (End Of Silence) (0:58)
02:Breathe Into Me (3:34)
03:Let Go (5:15)
04:Already Over (4:24)
05:Lost (5:15)
06:Pieces (5:58)
07:Break Me Down (4:14)
08:Wasting Time (3:21)
09:Gave It all Away (3:13)
10:Hide (5:28)
11:Already Over, Pt. 2 (5:12)
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