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Red Hot Chilli Pipers / Bagrock To The Masses
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»Der Dudelsack ist die Gitarre des Mittelalters« - ähnlich wie Corvus Corax dachten wohl auch ein paar schottische junge Männer und gründeten die Red Hot Chilli Pipers, um Musik zu machen, die sich zwischen Rock und schottischer Folklore bewegt, dies bezeichnen sie selbst als »Bagrock«.
Dementsprechend ist auch die Bandbesetzung: Drei Dudelsackspieler musizieren mit drei Schlagzeugern, einem Keyboarder und einem Gitarristen. Also sind sie weder eine typische Mittelaltertruppe noch eine Standard-Rockband, sondern irgendetwas dazwischen. Gleiches gilt für die Songauswahl, die Rockklassiker und traditionelle Stücke kombiniert. Stellt sich dann gleich die Frage: funktioniert das denn? Nun, das haben wir uns damals auch gefragt als Apokalyptica beschlossen, Metallica auf Cellos nachzuspielen. Das Ergebnis war zwar schon Geschmackssache, hatte aber durchaus seinen Reiz und auch recht viel Erfolg.
Ähnliches lässt sich auch über die Red Hot Chilli Pipers sagen, die schon 2004 mit The Darkness auf dem T.in the Park-Festival die Bühne teilten, 2007 die britische Talentshow 'When Will I Be Famous' gewannen und weltweit ein begehrter Live-Act sind. "Bagrock To The Masses" erhielt in Schottland die Platin-Auszeichnung für mehr als 50.000 verkaufte Exemplare. Nun wird die CD auch in Deutschland veröffentlicht. Darauf befindet sich gut eine Stunde Bagrock, verteilt auf 16 Songs, was schon eine ganze Menge 'Gedudel' ist - meistens instrumental, nur selten sind Gastsänger dabei. Man sollte also entweder eine Begeisterung für Dudelsäcke und/oder schottische Klänge mitbringen bzw. ein aufgeschlossener Rockfan sein.
Gleich zu Anfang wird dies auf eine Probe gestellt: Queens "We Will Rock You" ohne die markante Gitarre erscheint etwas gewöhnungsbedürftig, ebenso Survivors Box-Hit "Eye Of The Tiger". Gleiches sollte später für Deep Purples "Smoke On The Water" (eines DER wenn nicht sogar DAS Rock-Riff schlechthin) und AC/DCs "Thunderstruck" gelten, während bei "You're The Voice" vor allem die Stimme von John Farnham fehlt. Auch Hits wie "Hey Jude" von den Beatles, "Rockin' All Over The World" von Status Quo und "Voodoo Child" (Jimi Hendrix) werden
»verchillied« - wie es die Band selbst nennt. Selbst neuere Musik ist davor nicht sicher, wie sie bei "Clocks" von Coldplay zeigt.
Damit das Ganze jedoch nicht nur eine Cover-CD ist, gibt es dazwischen Eigenkompositionen und Bearbeitungen von traditionellen Stücken. Wobei ich besonders den, nur im Booklet aufgeführten, Bonus-Song "Auld Lang Syne" hervorheben will, den sie ursprünglich für einen Klingelton aufnahmen.
Das alte Lied mit Text in schottischem Dialekt (der Titel heißt übertragen auf englisch "Old Long Since") ist auch in Deutschland ziemlich bekannt und beliebt - meist unter dem Titel "Nehmt Abschied, Brüder" - zählt es doch nicht nur zu meinen Favoriten in der Sparte schottische Musik, sondern gilt quasi als Vorzeigestück dafür. Zurück zu den Red Hot Chilli Pipers (haben die eigentlich auch etwas von den Red Hot Chili Peppers im Programm? Zumindest mal nicht auf dieser CD): Sie haben ohne Zweifel Feuer in ihrem Dudelsack (so wie das Logo andeutet). Dennoch denke ich, dass dies dann seine ganze Kraft und Wirkung zeigt, wenn man die Kilttragenden (natürlich, gehört sich so!) bei einem Auftritt vor sich hat und miterleben darf - ähnlich wie bei vielen Mittelaltertruppen oder auch den eingangs erwähnten Corvus Corax.
"Bagrock To The Masses" ist als CD eine interessante Sache, aber eigentlich ist dies eher Live-Musik. Neugierige sollten also auf der Homepage nach Tourdaten Ausschau halten. Eine Deutschlandtour ist für das Frühjahr 2010 geplant und zur Überbrückung oder zum Appetit holen sollte man ruhig mal in die CD reinhören.
Line-up:
Stuart Cassells (pipes) Willie Armstrong (pipes) Kevin MacDonald (pipes) Malcolm McEwan (marching drums, handsonic) Steven Graham (side drums) Steven Black (kit drums) Gregor James (guitars, bass guitar) Chris Russell (piano, keyboards, Hammond) With: Maeve Mackinnon (vocals - #2,10) Darren McLean (vocals - #6,4) Lorne MacDougall (extra pipes - #12) Paul McGeechan (keyboards & programming - #10)
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