In manchen Menschen löst Heavy Metal Aggressionen aus. Bei mir war das eigentlich noch nie der Fall. Freude, klar; Euphorie im besten Falle. …Aber was ich hier im Moment hören muss, das lässt wirklich Wut in mir aufsteigen - und zwar nicht ob der großen und mitreißenden Emotionen in den Songs, sondern einzig aufgrund ihrer Qualität.
Freunde, ich hab' nicht mal mehr Lust, in den Beipackzettel zu schauen, um euch einen kurzen Abriss der Bandgeschichte zu geben. Die Musik hat es nicht verdient. ReinXeed kommen aus Schweden und spielen Power Metal; das reicht.
In den letzten zehn Jahren hab ich schon viel erleben müssen; viele Power Metal-Bands, die ihren Idolen Stratovarius, Helloween etc. nacheifern. Das Ergebnis war manchmal okay, selten sogar gut, meistens aber eher mau und viel zu oft auch richtig mies.
Aber wenn ich ReinXeed höre, dann kräuseln sich wirklich meine Barthaare. …Zugegeben: Sie haben das Pech, dass sie der Tropfen sind, der mein Fass zum Überlaufen bringt. Die neueste von wirklich zahllosen Gruppen, die sich problemlos in den immer größer werdenden Einheitsbrei von absolut nichtssagenden Bands einreihen. Und diese Bands waren es auch, die mir ein ganzes Genre versaut haben. Dachte ich früher (War ich jung! War ich unschuldig!) an Power Metal, fielen mir zuerst die guten Sachen ein; Blind Guardian in ihrer "Imaginations"-Phase, die besagten Stratovarius und Helloween, Rhapsody, Hammerfall, ach, und viele mehr. Dann kamen immer mehr, die ebendiese Gruppen nachahmten, und der musikalische Wert verflachte immer weiter. Mittlerweile denke ich bei Power Metal nur noch an wohl episch gemeinte Konzeptalben, die den Kampf zwischen Gut und Böse zum Thema haben, und dabei so weit von der Bezeichnung 'musikalisch eigenständig' entfernt sind, wie Deutschland von einem fairen Spritpreis.
Na gut, aber zur Sache: ReinXeeds Album "The Light" ist ein Konzeptalbum und hat den Kampf zwischen Gut und Böse zum Thema.
…Ja, sehr witzig. In meinem Frust entwickle ich fast schon eine Abneigung gegen Euch Leser - aus purem Neid, weil Ihr dieses Machwerk nicht hören müsst.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich mich gerade sehr subjektiv äußere, aber wir können auch sachlich an die Sache rangehen. Die Titel auf "The Light" bedienen ausnahmslos ausgelatschte Klischees, und das Songwriting bietet ausschließlich schon etliche Male Gehörtes. Es gibt den typischen Kastraten-Gesang, der zu allem Überfluss auch noch nervt, sobald er bedenkliche Höhen erreicht. Es gibt seelenlose Gitarren- und Keyboardsoli, und die 'Keyboards' kommen aus der Dose. Im Ernst: Wenn ich sage, dass Tokio Hotel mehr Ecken und Kanten haben, dann meine ich das todernst. …Als ich vor dem ersten Anhören die Songliste mit Tracks wie "Legacy", "Eternity" oder "Heavenly Fire" gesehen habe, hat's mir zwar schon gereicht, aber mich haben zumindest keine Suizidgedanken geplagt.
Das ist auch im Ganzen Musik aus der Dose pur, und das führt die ganze schöne Idee hinter der Rockwelt ad absurdum. Wenn zu all der Belanglosigkeit auch noch beschissener Sound dazukommt - ja, dann weiß ich auch nicht mehr. Das Schlimme ist, das Bands wie ReinXeed sogar eigentlich gute Power Metal-Combos in einem schmierigen, türkisen Licht erscheinen lassen - und das werde ich ihnen nie verzeihen. Es mag Leute geben, die ReinXeed gut finden werden, aber diesmal verzichte ich deshalb nicht auf das 'Wasted Time'-Stigma - sie haben es sich einfach verdient. Und ich mach jetzt Schluss - und sei es nur, damit ich endlich was Vernünftiges anmachen kann. Ist dringend notwendig, sonst fang ich in einer Minute an, Musik zu hassen.
Line-up:
Tommy Johansson (vocals, guitars, bass, keyboards, orchestration & programming)
Kerry Lundberg (guitar, backing vocals)
Christer Viklund (bass)
Mattias Lindberg (drums)
Jani Stefanovic (drums)
Tracklist |
01:The Light
02:Legacy
03:Great Hall Of ReinXeed
04:Magic Night
05:Eternity
06:Shyrheny
07:Northern Sky
08:Kingdom Fall
09:End Of This Journey
10:Heavenly Fire
|
|
Externe Links:
|