Remington Beach Club / My Trivial Pursuit Of Happiness
My Trivial Pursuit Of Happiness Spielzeit: 38:14
Medium: CD
Label: Meraklis Records, 2009
Stil: Indie Rock

Review vom 31.12.2009


Markus Kerren
Für fetten Rock aus deutschen Landen steht der Remington Beach Club. Die Bremer Truppe fand sich im Jahr 2005 zusammen und arbeitet seitdem an ihrer ganz eigenen Version des Teutonen Rock mit leichtem Einschlag in Richtung Independent. Vor zwei Jahren gab es zwar bereits die EP "Welcome To…", aber mit "My Trivial Pursuit Of Happiness" legt das Quintett nun endlich sein erstes hauptamtliches Langeisen vor. Und die zehn ausgewählten Songs haben es in sich, vor allem was Härte und den Abgehfaktor betreffen. In klassischer Rock-Besetzung mit zwei Gitarren ausgestattet, wird von Anfang an so lange Dampf gemacht, bis nach knapp 40 Minuten der letzte Ton ausgeklungen ist. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, aber dazu später mehr.
Ein für den Rest der Scheibe total uncharakteristisches Synthesizer-Intro startet den ersten Track "Call Of The Wild", der nach einer halben Minute dann aber sein wahres Gesicht zeigt. Fette Gitarren-Riffs, ein Powerhouse als Rhythmus-Abteilung und der sehr energievolle Dr. Schmidtrock am Gesang zeigen, wohin uns diese Reise führen wird. Ebenso sind hier bereits die im Verlauf des Albums noch öfter positiv auffallenden, guten Background Vocals allgegenwärtig. Übergangslos geht der Opener dann in "I Already Can See" über, das genau dort weiter macht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Wenn hier vielleicht die Melodien auch nicht ganz so zwingend sind, so überzeugt die Nummer mit einem abwechslungsreichen Arrangement.
Die (Melodien) gibt's dann, und zwar mit aller Wucht wieder bei "Remington Beach", einem meiner Lieblings-Tracks dieser Scheibe. Mitgenommen werden wir an einen Strand, bei dem es keinesfalls faul in der Sonne rumliegend zugeht, sondern an dem vielmehr eine wilde Party in vollem Gange ist. Ein starker Track, der nicht nur zur Single taugen würde, sondern garantiert auch live auf der Bühne nur Schutt und Asche zurücklassen wird. Bei "Paint Myself Into A Corner" befindet man sich ganz nah am Punk Rock und belegt zweifelsfrei, dass man auch hier richtig Eindruck schinden kann. Vor allem diese Power und dennoch jederzeit erkennbare Zielstrebigkeit und Treffsicherheit überzeugen.
Mein absoluter Favorit hört auf den Namen "Hidden Track" und bringt alle Vorzüge der Norddeutschen genau auf den Punkt. Klasse Riffing, Power, Power, Power und einen unwiderstehlichen Refrain, der sich sehr schnell in den Gehörgängen einnistet. Definitiv der zweite (ohne eine Reihenfolge festlegen zu wollen) Single-Kandidat. Kompliment einmal mehr auch an die Background Vocals, die einen super Job abliefern. Nicht nur hier wurde auch sehr cool arrangiert. Immer wieder mal wird das Tempo raus genommen, während die Band danach wieder wie ein Beserker über den Hörer herfällt. Vorhersehbar? Vielleicht, aber dennoch super und effektiv umgesetzt.
Auch "Birdboy" glänzt wieder mit einem sehr starken Refrain, auf den akribisch in den Strophen hingearbeitet wird. Auch die Songwriter-Qualitäten sind also durchaus vorhanden. Auch auf den Sänger Dr. Schmidtrock sollte man mal etwas intensiver eingehen, da der Mann zwar nicht die allergrößte Reichweite unter der Sonne hat, dafür aber ungemein gut mit Stimmungen und dem fliegenden Wechsel zwischen rockig hart und im selben Song dann auch wieder einfühlsam und gefühlvoll umgehen kann. Der Titelsong der Scheibe beschließt diesen Rundling dann mit dem einzigen, etwas ruhigeren Stück. Und auch wenn im Refrain noch mal kräftig angezogen wird, so sticht die Nummer doch aus den anderen heraus.
Insgesamt also ein sehr gelungenes Debüt von Remington Beach Club, das auch den internationalen Vergleich keinesfalls zu scheuen braucht. Live auf der Bühne dürften die Jungs außerdem, wenn man es denn härter mag, ein Hammer sein. Starker, zeitgemäßer Rock, der eigentlich nur gewinnen kann, falls die Marktmechanismen greifen. Meine Anspieltipps hören auf die Namen "Remington Beach", "Hidden Track", "Birdboy" und "Heavyweight Champion Of Love", wobei auch der Titel-Track seine Reize hat.
"My Trivial Pursuit Of Happiness" kann bedenkenlos ans (Indie-) Herz gelegt werden und ist definitiv einen Versuch wert!
Line-up:
J.R. Rip-Off (drums)
Michael Meraklis (bass)
Dr. Schmidtrock (lead vocals)
Vuk Voltage (guitars)
Pretty Grid Schneider (guitars)

Gäste:
Peter Gorges (analog modular sythesizer - #1)
Mario Reinsch (additional vocals - #7)
Tracklist
01:Call Of The Wild
02:I Already Can See
03:Remington Beach
04:Paint Myself Into A Corner
05:Better Times (New Romance)
06:Hidden Track
07:Vroom
08:Birdboy
09:Heavyweight Champion Of Love
10:My Trivial Pursuit Of Happiness
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