Reseda / When Life & Art Collide
When Life & Art Collide Spielzeit: 41:26
Medium: CD
Label: Comet Records (Radar Music), 2009
Stil: Alternative Rock, Singer/Songwriter

Review vom 13.06.2009


Markus Kerren
Ich war tatsächlich sehr angetan, als ich im Februar/März des letzten Jahres die 3-Track-EP
The Piano Session von Reseda kennen lernen und besprechen durfte. Auch die Ankündigung eines geplanten Albums in vollständiger Bandbesetzung für Ende 2008 hörte sich sehr viel versprechend an. Ganz so schnell ging es dann doch nicht, aber mittlerweile rotiert "When Life & Art Collide" nun in meinem CD-Player. Sehr gespannt durfte man nach der hervorragenden EP sein, wie die schwedische Truppe denn nun im Rock-Format klingen wird. Tja, ebenfalls sehr gut, wenn ich das schon mal vorausschicken darf.
Und dennoch: Ein vollwertiges Rock-Album ist "When Life & Art Collide" nicht geworden, dafür ist die Singer/Songwriter-Seite der Protagonisten und deren alles andere überschattende Melancholie einfach viel zu stark ausgeprägt. Das ist aber ehrlich gesagt gar nicht schlimm, denn gerade diese Stücke sind es immer wieder, die den größten Eindruck machen und am meisten überzeugen. Zum Beispiel eine Nummer wie "Sleep" wird vor allem vom Piano, bzw. E-Piano und dem einnehmenden Gesang bestimmt, während die Gitarre und der Bass das ebenfalls ziemlich weit im Vordergrund befindliche Schlagzeug allenfalls zart unterstützen.
Der Eröffnungs-Track "Embrace Me" rockt allerdings erstmal ganz nett vor sich hin, wenn die Skandinavier es auch nicht lassen können, hier ebenso ganz ruhige Momente mit einzubauen. Das soll sich aber keinesfalls als Nachteil herausstellen, da damit die der Band so eigene, dichte Atmosphäre aufgebaut wird. Bereits die nächste Perle, "Faceless" nimmt uns dann wieder gänzlich zurück zu "The Piano Session", mit dem Unterschied, dass hier auch eine spärlich gezupfte E-Gitarre mit im Spiel ist, die den Track dadurch auf verschrobene Weise an die ganz ruhigen
Velvet Underground- Nummern erinnern lässt. Abgerundet mit kurzen, nahezu Herz zerreißenden Trompeten-Soli.
Mann, die Musik, bzw. die langsamen Songs dieser Schweden gehen ans Gemüt. Wahnsinnig intensiv ist das, ebenso wie von einer morbiden Schönheit umgeben. Nachdem "Meanstreets" etwas flotter daher kommt und die Lage wieder etwas entspannt, erwischt uns danach mit "Moment Meant To Last" allerdings schon der nächste melancholische Hammer. Und zwar in Form eines Duetts mit einer stimmlich engelsgleichen, leider im Booklet ungenannten Lady. "Sole Of Your Shoe" kann zwar mit im Hintergrund unterstützenden Streichern und Bläsern gefallen, ist aber nicht unbedingt der beste Track auf "When Life & Art Collide".
Als Alternative Rock mit angezogener Handbremse stellt sich "High At Sight" heraus. Ein Lullabye mit Ecken und Kanten. Wenn es auch bei "Invisible Awe" nicht unbedingt schneller wird, so verfügt der Song dennoch über eine coole Gesangslinie und einmal mehr tonnenweise Feeling. Das letzte Highlight des Albums ist Song Nummer zehn, "Game Over", der mit seinem introvertierten Charme einen punktierten Schlusspunkt setzt.
Nein, "When Life & Art Collides" ist kein waschechtes Rock-Album geworden, sondern eher eine Fortsetzung und Anreicherung des Materials der "The Piano Session"-EP. Dennoch haben die Schweden Reseda hier intensive ca. 41 Minuten abgeliefert, aus denen die Höhepunkte "Faceless", "Moment Meant To Last", "Sleep" und "Game Over" hervorgehen. Beileibe kein Party-Album, dafür aber wahnsinnig intensiv, melancholisch und ergreifend schön. Man muss in der richtigen Stimmung sein, um diese Scheibe genießen zu können. Aber mit dieser gegeben, wird das Album zu einem Volltreffer.
Line-up:
Tomas Hartwig (vocals, guitars)
Robin Lindqvist (vocals, guitars)
Johan Bernholen (piano, Rhodes, guitars)
Erik Einersson (bass)
Emil Karlsson (drums, percussion)
Tracklist
01:Embrace Me
02:Faceless
03:Meanstreets
04:Moment Meant To Last
05:Sole Of Your Shoe
06:Sleep
07:High At Sight
08:Invisible Awe
09:Heal
10:Game Over
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