The Resentments / Roselight
Roselight Spielzeit: 54:19
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2009
Stil: Roots Music

Review vom 13.02.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Da waren es 'nur' noch Vier...
John Dee Graham hat in einer Solo-Karriere das Weite gesucht und anscheinend kommt er gut ohne seine ehemaligen Weggefährten aus, auch wenn sie ihm bei seinen Alben unter die Arme gegriffen haben.
Kommt die Band The Resentments auch ohne John Dee Graham aus?
Um das zu verifizieren, befinden sich insgesamt dreizehn Songs auf ihrer aktuellen CD mit dem Titel "Roselight" und sie geben dem Hörer satte 54 Minuten Spielzeit dazu.
Eines steht zu Anfang jedenfalls fest: Bis zum Schreiben dieser Kritik habe ich die Platte immer wieder gerne in den Player befördert, egal wo oder wann sich die Gelegenheit dazu bot. Das ist ja schon einmal ein nicht von der Hand zu weisender Pluspunkt.
Durch drei Gäste und ihre Instrumente wird fast die Hälfte der Tracks aufpoliert. Joel Guzman (accordion), Johnny Nicholas (harmonica) sowie Donnie Fritts an der Wurlitzer-Orgel geben den Nummern unterschiedliche Kicks, die die ohnehin schon sehr guten Songs und deren Stimmung mit feinen Beigaben bereichern.
Mit diversen Stil-Ausformungen im Roots-Becken schwimmend, zeigt der Vierer, was in ihm steckt und lässt so manchen Genre-Konkurrenten hinter sich.
Insgesamt machen die Kompositionen deutlich, dass sie ein hörbares Blues-Fundament besitzen. Vielleicht ist das ja auch ein Grund für den Rezensenten eine wiederholte Fütterung des Players vorzunehmen.
Alle Country- sowie Folk-Einflüsse werfen die Musiker über Bord, wenn es um "Where Did The Time Go?" geht. Das frage ich mich in den letzten Tagen auch und bevor ich deswegen den Blues bekomme, höre ich ihn mir viel lieber von den Resentments an. Lupenrein, was der Track hergibt, serviert in akustischer Form, macht er dem Hörer den Hof und der Flirt geht voll auf. Die Mannsbilder machen es auf geschickte Art und Weise genau richtig.
Grooven muss so ein Ding und die akustischen Gitarren sollen sich die Klinke in die Hand geben. Ein Solo folgt dem nächsten und gesungen wird mit angerauchter Stimme. So muss es eben sein. Treffer... versenkt.
Als würden die Austin-Männer Gefallen an diesem Strickmuster haben, machen sie es noch einmal, nun allerdings mit etwas mehr Blick auf die Stromkosten, denn in "Nice To Meet You" wird die E-Gitarre geschultert. Der Groove ist noch griffiger, sprich kräftiger, der Gesang wird um Nuancen verfremdet, ganz dezent, wie eine kleine Fingerspitze eines besonderen Gewürzes, welches eine Mahlzeit zu einem Genuss werden lässt. Hoppla, nicht nur die elektrische Gitarre pur kommt ins Spiel, nein man hatte auch das Bottleneck parat, um eine weitere tolle Prise Blues in den Track zu geben.
Schon klasse, was die Musiker machen und noch sind die Gäste nicht mit von der Part(y)ie.
Was ein Opener so alles zu bewirken hat, ist wohl allen Musik-Begeisterten sonnenklar. Der hat die Bahn für weitere Songs zu ebnen und diese Aufgabe erfüllt "What Love Can Do" zu voller Zufriedenheit der Menschen vor den Boxen. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat der Akkordeon-Mann Joel Guzman und der Rhythmus-Geber John Chipman, der auch bei den momentan in aller Munde befindlichen The Band Of Heathens hinter dem Schlagzeug sitzt.
Nein, es wäre an dieser Stelle falsch, nur dem Guzman den Groove zuzuschreiben. Bruce Hughes zupft einen sauberen Bass dazu.
Den Song hat man quasi um das Akkordeon und die Mandoline arrangiert. Beiden Instrumenten gehören auch die Solo-Beiträge und sie befinden sich, so unterschiedlich die Arbeitsgeräte auch sein mögen, auf Augenhöhe.
Na ja, was folgt, macht die beschriebene Bahn ein klein wenig enger, so hat es zunächst den Anschein. Country-poppig geht es zu, wenn "Look Up" losgeht. Der melodische Refrain ist es, welcher das Stück in eine Radio-taugliche Ecke drückt. Selbst da würde man allerdings hellhörig werden, denn gerade die verzerrten E-Gitarren-Einlagen machen den Track zu etwas Besonderem im Airplay-Sumpf.
Mit Blick auf den zweiten Gast, Harper Johnny Nicholas und gespitzten Ohren für den dritten Track könnte man abermals einen Blues erwarten. Und dem ist so, auch wenn "Wanderin' Boy" waschechte Country-Zutaten besitzt. Gut auch, dass sich die Resentments den Lead-Gesang teilen. So kann hier Scrappy Jud Newcomb seine Reibeisenstimme einsetzen.
Guzman zum Zweiten in "Wish The Wind". Hat schon einmal jemand eine akustische Gitarre im Funk-Terrain gehört. Wenn nicht, dann hier bitte schön. Klasse, die differenzierten Drums und dann noch einmal die fette E-Gitarre.
Die Band-Hymne des Albums ist aus meiner Sicht "Struttin' Yer Stuff". Muscle Shoals-Feeling, gesungen von John Chipman. Geht noch mehr?
Wieder ist es der 12-Takter, der bei "Holdin' On To Nothin'" Pate stand. Auch hier haben die Texaner ein sehr gutes Händchen für die Gäste-Liste bewiesen, denn Malford Milligan, seines Zeichens Storyville-Shouter singt im Duett mit Bruton...
Zum Ende hin hält das Album den hohen Standard und The Resentments haben nach dreizehn Songs sowie 54 Minuten eindrucksvoll gezeigt, dass sich "Roselight" hören lassen kann und auch nach der geschriebenen Kritik nicht allzu weit vom Player liegen wird.
Line-up:
wird nachgeliefert!
Tracklist
01:What Love Can Do (3:15)
02:Look Up (4:57)
03:Wanderin Boy (5:14)
04:Roselight (5:15)
05:Wish The Wind (4:30)
06:Riverside (3:37)
07:Struttin Yer Stuff (3:51)
08:Holdin On To Nothin (5:36)
09:Where Did The Time Go? (3:37)
10:Nice To Meet You (3:05)
11:Build Your Own Prison (3:55)
12:Getting's Good (4:07)
13:Home Again (3:03)
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