Reverend Kill / His Blood Our Victory
His Blood Our Victory Spielzeit: 38:51
Medium: CD
Label: Painkiller/Apollon Records, 2009 (MercyKill, 2008)
Stil: Death Metal

Review vom 22.01.2010


Andrea Groh
Reverend Kill wurden 2004 von Don Stenhouse (Ex-Thorazine, Deimos, Percicadium) gegründet. 2005 erschien das gleichnamige Debüt auf dem bandeigenen Label MercyKill Records. Danach wurde die Band erst einmal instabil und erfuhr mehrfache Veränderungen.
Daher erschien der Nachfolger "His Blood Our Victory" erst 2008. Im Jahr 2009 legten Apollon Records diesen neu auf, mit einem anderen, besseren Cover versehen.
Laut ihrer Eigendefinition spielen Reverend Kill »Groovin' Western Canadian style Death Metal«. Aha - immer wieder schön, was es bei Stilbezeichnungen an Kreativität gibt.
Übrigens ist auch der Bandname in dieser Richtung zu verstehen: Der Reverend Kill ist ein Revolverheld im alten Westen, der zunächst ein Priester war, aber durch die Umstände wahnsinnig wurde und etliche Leute gemordet hat; als Erkennungszeichen hinterließ er ein umgedrehtes Kreuz in der Stirn seiner Opfer.
Und so beginnt die CD mit Country-Klängen. Doch die Cowboys, die sich gerade behaglich ans Lagerfeuer setzen wollen, bekommen gleich darauf die wahre Identität von Reverend Kill zu spüren, wenn der erste Death Metal-Grunzer einsetzt. Das hat dann etwas von einer Bar wie das Titty Twister, wenn sich die Gäste und Bedienung nach Einbruch der Dunkelheit als Vampire entpuppen. Oder eben was von einem Prediger, der zum Meuchler mutiert.
Um Untote dürfte es sich bei den Mitgliedern von Reverend Kill eher nicht handeln, wohl aber um Todes-Metaller, was für manche Country-Fans vielleicht fast genauso schlimm sein dürfte…
Death Metal-Fans hingegen dürfen sich über eine weitere Veröffentlichung von eher groovingen Midtempo-Death freuen, bei dem meistens ordentlich gegrowlt wird, manchmal auch gekeift.
Die Musik entspricht im Großen und Ganzen den üblichen Death Metal-Trademarks: Mittelschneller Rumpel-Grunz, irgendwo zwischen schleppend und galoppierend, wie man ihn bereits zur Genüge kennt. Etwas Neues wird hier nicht geboten, lediglich die Gitarren sind vielleicht etwas weniger schraddeliger als gewohnt, sogar stellenweise recht melodisch.
Soweit ganz gut, und wer auf die erwähnte Richtung steht, wird nicht enttäuscht, sondern wird das Ganze durchaus genießen, auch wenn die Produktion hätte stärker ausfallen können, es wirkt doch etwas matschig. Nun gut, dies lässt sich damit entschuldigen, dass das Album zunächst als Eigenproduktion erschien und von daher die finanziellen Mittel bestimmt begrenzt waren.
Aber: Ich vermisse das, was den Begriff 'Groovin' Western Canadian style Death Metal' rechtfertigt. Andersartige Intros sind bei Black oder Death Metal-Bands nicht unbedingt etwas Seltenes.
Ich hatte allerdings erwartet, solche Einflüsse öfter auf "His Blood Our Victory" zu vernehmen. Das wäre mal etwas anderes gewesen. Ab und zu ein solches Einsprengsel als Auflockerung, das hätte ich begrüßt und originell gefunden.
Warum haben die Jungs nicht mehr Mut zum Anderssein bewiesen, sie wären schon nicht von den ganzen Cowboys, Vampiren oder Death Metal-Fans gelyncht worden. Oder?
So haben wir eine weitere solide, gut hörbare Scheibe, die (mir) zu Gefallen weiß, die sicher kein Fehlkauf ist, aber auch kein unbedingter Pflichtkauf; eine CD, die trotz Neuauflage wahrscheinlich nicht viel Staub aufwirbeln wird.
Schade, hätte mehr sein können. Allerdings auch weniger.
Beim nächsten Mal wünsche ich mir allerdings eine adäquatere Umsetzung der Story des Mörderpriesters. Da lässt sich sicher mehr rausholen.
Line-up:
Graham Harris (vocals)
Don Stenhouse (guitar)
Teran Wyres (guitar)
Kyle Farell (bass)
Vince Cardellini (drums)
Tracklist
01:Child Of Frost (4:53)
02:Trapped In Amber (4:18)
03:A Wire In My Blood (3:33)
04:Dichotomy (5:38)
05:666 Conspiracy (3:47)
06:Velvet Revolution (4:18)
07:The Midas Touch (3:52)
08:Frantic (3:31)
09:His Blood Our Victory (5:01)
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