Vieles passt zusammen bei Revivor: das schwarz-weiße Artwork, die Lyrics und die Musik ... das ist mein Gedanke, wenn ich nach einer knappen dreiviertel Stunde CD-Hören mit Booklet-Blättern eine spontane Bilanz ziehe. Das dritte Album der Band aus Irland (die EP "Voire Dire" nicht mitgerechnet) ist düster, im Auge, im Ohr und im Hinterstübchen, wo "The Siege" bleibende Eindrücke hinterlässt.
Denn "The Siege" ist sehr emotional. Zwar mehr oder weniger monoton emotional, aber dafür auch sehr gelungen. Revivor kreieren melancholische, bisweilen elegische Atmosphären, und das mit einem Mix aus sehr hartem, basslastigem Sound und immer wieder auch reduzierteren Passagen. Auch die sind ziemlich schwarz in ihrer Anmutung, kontemplativ und introviert.
Die Band klingt recht Alternative-lastig, beim Grunge-gefärbten "In Lines" etwas nach Audioslave. Aber auch mit dem im Umkreis der Band umherschwirrenden Schlagwort 'Progressive' lässt sich etwas anfangen. So erinnern Revivor an soundtechnisch experimenteller aufgelegte Nebenprojekte diverser Genre-Größen - "Wall Of Luca" an Geddy Lees Soloalbum "My Favorite Headache" und "Fabled Monster" an Ray Alders Engine.
Bei den doomig-melancholischen Klangcocktails in "Cold Blood Anniversary" und "All Quiet" sind auch Referenzen an Tool nicht all zu abwegig ... die Stimmung beim Fünfteiler "The Siege" ist zum Teil ähnlich 'tragisch': eine zuweilen beklemmende Introspektive - bedrückend, aber immer hochspannend! Sogar - oder insbesondere - die Instrumentalstücke bleiben hängen: "Still Voices" zwischen düsteren Drones und einem kühlen Industrial-Drive und "All Quiet" mit einer unterkühlten Melodie, die fast an das Piepsen eines Radarsensors erinnert - ein Stück weit U-Boot-Soundtrack.
Der Titel des Albums wie auch seines Herzstücks drücken die Emotionen der Musik und den Inhalt der Texte ganz prima aus: Es geht um eine Art 'innere Belagerung', um das Zerfressen sein von Selbstzweifeln, um Ausweglosigkeit, gefangen in dunklen Gedanken. Auch, wenn der Titel-Fünfer "The Siege" am Tiefsten geht - fürs erste Reinhören eignen sich am Besten "Forbidden Degrees" (mit Blues-Einschlag - John Lee Hooker goes Hard Rock, supercool!) und "Justice Be Done", ein hypnotisierender, dunkler Hard Rocker. Nicht weltbewegend, aber doch ein starkes Brett!
Line-up:
Desmond Doherty (guitar)
Bill Vail (vocals, bass, keyboard)
Craig McKean (drums)
Tracklist |
01:Walls Of Luca (3:34)
02:Fabled Monster (2:49)
03:Decompress (3:23)
04:Minotaur (3:12)
05:Cold Blood Anniversary (3:06)
06:Forbidden Degrees (4:37)
The Siege:
07:Pt. 1 Boca Raton (2:56)
08:Pt. 2 In Line (4:35)
09:Pt. 3 Still Voices (2:50)
10:Pt. 4 All Quiet (3:58)
11:Pt. 5 Darkest Sun (3:05)
12:Justice Be Done (4:06)
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Externe Links:
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