Revolution Road ist das neueste Projekt des umtriebigen Alessandro Del Vecchio, das - nach eigenem Bekunden - beim Brainstorming an einem romantischen Flussufer in Norditalien mental geboren wurde. Keimzelle war der Wunsch, endlich mal etwas mit dem schwedischen Classic Rock-Shouter Stefan Berggren zu machen. Weitere Überzeugungstäter waren mit den langjährigen Kumpels Paul Logue und Francesco Jovino schnell gefunden und ohnehin gilt Norditalien als ein ganz heißes Pflaster des Adult Oriented (Melodic) Rock.
So ist es alles andere als überraschend, dass Revolution Road ein überaus ansprechendes Debütalbum gelungen ist. Und gemessen an diesem Ergebnis spielt es auch bestenfalls eine untergeordnete Rolle, ob die Band nun 'am Reißbrett entworfen' wurde oder nicht!
Genretypisch darf natürlich eine Hochglanzproduktion erwartet werden, ganz so, wie wir es von Mastermind Alessandro Del Vecchio kennen. "Revolution Road" bietet melodischen Hard Rock - mal treibend, mal balladesk, gerne mal mit einer dezenten Metal-Attitüde verziert. Allen Songs ist das treffsichere Gespür für die perfekte Gesangslinie gemein - Stefan Berggren leistet hier ganze Arbeit. Bleibt nur das Gefühl, alles schon einmal (irgendwie, irgendwo, irgendwann) gehört zu haben - die Referenzbands (die ich euch und mir hier erspare) liegen blank auf der Hand, aber das ist ein allgemeines Problem in der AOR-Szene und kein bandspezifisches. 'Revolutionen' sind in diesem Genre nun einmal nicht zu erwarten. "Revolution Road" will auf hohem Niveau unterhalten - nicht mehr, aber auch garantiert nicht weniger!
Aber nicht nur das: Revolution Road gelingt gleich auf ihrer Debütscheibe so mancher echte Knaller. Nehmen wir mal nur die Powerballade "Ain't Gonna Give My Heart Away", die sehr episch arrangiert wurde, ohne ein einziges Mal ins Schwülstige abzudriften. Dafür sorgt schon die kernige Hammond-Basis, aber auch die messerscharfe Gitarrenarbeit des musikalischen Gastes Alex Beyrodt vermeidet jeden Hauch von Kitsch, der dieser Art von Balladen gerne anhaftet. Saustarke Nummer! Wo wir gerade bei den Gastspielenden sind: Marcus Jidell veredelt "Love's Got A Hold On Me" mit seiner inbrünstigen Lead-Gitarre.
Das sehr heavy hingebretterte "Take Your Love To Town" ist ein weiterer Killer, der sicherlich auch der Metalfraktion gefallen würde. Für meinen Geschmack die schärfste Rasierklinge dieses Albums! Nach einer akustisch-gezupften Einleitung entpuppt sich "Balloon" als weiteres Heavy-Monster: Donnernde Riffs, flirrende Hammond, bärenstarke Gesangseinlagen - auch hier bleibt kein Auge trocken...
Durch ein abwechslungs- und facettenreiches Songwriting sowie eine in jeder Hinsicht clevere Produktion kann "Revolution Road" durchaus in der 'oberen Mittelklasse' einsortiert werden und macht der AOR-Sparte alle Ehre.
Allerdings muss die gleichnamige Band nun beweisen, dass sie auch eine ist, denn momentan haftet ihr noch ein projekthafter Charakter an - ein Eindruck, der durch fehlende Webpräsenzen verstärkt wird.
Line-up:
Stefan Berggren (lead vocals, backing vocals, acoustic guitars, add. keyboards)
Alessandro Del Vecchio (keyboards, backing vocals)
Francesco Marras (guitars)
Carmine Martone (guitars)
Paul Logue (bass)
Francesco Jovino (drums)
Additional Musicians:
Alex Beyrodt (guitar solo - #5)
Stefan Jonsson (lead & add. rhythm guitars - #2,9)
Thomas Jakobsson (add. rhythm guitars - #9)
Marcus Jidell (lead guitars - #6)
Tracklist |
01:Wings Of Hope (4:15)
02:Shooting Star (4:34)
03:Revolution Road (5:18)
04:Hold On (4:20)
05:Ain't Gonna Give My Heart Away (6:09)
06:Love's Got A Hold On Me (4:07)
07:Losing You (4:37)
08:Take Your Love To Town (5:25)
09:Pretending Hearts (3:54)
10:Balloon (5:18)
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Externe Links:
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