Ich hab sie, die neueste Scheibe von AC/DC! Moment mal, geht doch gar nicht. Die glorreichen Australier sind doch gerade noch auf Welttournee und haben ihr aktuelles Album Black Ice im Gepäck. Oder handelt es sich hierbei um bisher unveröffentlichte Aufnahmen bis zum Ableben von Bon Scott (19.2.1980)?
Das Line-up verrät den Ursprung der Musikkonserve. Bis auf Simon Wright, der in den Jahren 83 - 90 fürs Kraftwerk von AC/DC zuständig war, spielte kein weiteres Bandmitglied bei den Altstars. Georg Dolivio, der Rhino Bucket bereits 1987 gründete, orientiert sein Gitarrenspiel an den Riffs von Malcolm Young und den Gesang an der Stimme von Bon Scott. Respekt Dolivio, vor allem für diese Reibeisenstimme, die der des ehemaligen Aussie-Shouters sehr nahe kommt, ohne ihn direkt zu kopieren.
Brian Forsythe muss wohl etliche Lehrfilme von Angus Young bestaunt haben, so stark kommen seine Soli rüber. Dass Simon den Schlagzeugqualitäten eines Phil Rudd in nichts nachsteht, versteht sich von selbst. Vierter Mann im Bunde ist Reeve Downes, der die Truppe mit perfektem Bassgezupfe ergänzt.
Erster auffallender Unterschied zwischen diesen beiden Bands ist, dass Rhino Bucket nur zu viert agieren. Nachdem sich die Band 1995 erstmal trennte, fanden sie 2001 wieder zusammen und hauen den Fans mit "The Hardest Town" einen neuen Tonträger um die Ohren, der sich gewaschen hat. Von der ersten bis zur letzten Note ist man der Meinung, die original Aussie-Rocker zu hören. Und zwar aus ihren Anfängen von 1974 bis 1980, also aus der Zeit, in der die meisten Highlights wie, "The Jack", "High Voltage", "Highway To Hell" oder "Bad Boy Boogie", um nur einen Bruchteil zu nennen, geschrieben wurden.
Der Opener und Titeltrack "The Hardest Town" weist genau diese Attribute auf. Selbst zum Ende kann man den Finalsprung von Brian erahnen. "Justified" und "Know My Name" scheppern ebenso druckvoll aus den Boxen und lassen meinen Adrenalinspiegel in die Höhe treiben. Spätestens nach "Dog Don't Bite" bilden sich erste Schweißtropfen auf der Stirn. Kein Wunder, denn die Band hat mächtig viel Dynamit zu bieten, und kommt mit knallhartem, eingängigen Rock rüber, der geradezu danach verlangt, den Verstärker mal richtig auszureizen.
Mit "Street To Street" folgt schon der nächste Höhepunkt mit typischen AC/DC-Merkmalen. So ist zum Beispiel immer mittig ein 'Angus-Solo' zu hören, das aber natürlich von Brian gespielt wird. Die US-Boys ziehen ihr Konzept ohne Wenn und Aber voll durch und lassen in keiner Phase ein Nachlassen der Qualität oder Energie zu.
"You're Gone" ist wieder so ein Kracher, bei dem sich der Unwissende leicht täuschen kann und meint, dass er AC/DC hört. Nach "To Be Mine" gibt's mit "Slip Away" noch einen Bonus-Track auf die Löffel. Auch wenn ich mich zum x-ten Male wiederhole, es gibt nur eine Stilrichtung der Band, und das ist die von Angus & Co.!
Was bleibt als Fazit festzuhalten? Da ich sämtliches Ton- und Bildmaterial der Australien-Rocker besitze, alle deutschsprachigen Biografien gelesen habe und bei zahlreichen Live-Auftritten dabei war, maße ich mir an, ein Kenner der Youngs und ihrer Gefährten zu sein. In der Vergangenheit haben zahlreiche Bands versucht, den Stil von diesen Überfliegern des fünften Kontinents zu kopieren. Jüngst zählten Airbourne, Sideburn, M.A.D. oder Koritni zu denjenigen Truppen, die von den Medien als mögliche Nachfolgebands gehandelt wurden. Logisch, dass ich dieser Spur nachgegangen bin und feststellte, dass der Wahrheitsgehalt mal mehr ( Sideburn), mal weniger ( Airbourne), stimmte. Doch was mein Player bei dieser CD nach einer knappen Dreiviertelstunde raus wirft, stellt alles andere in den Schatten. Vorausgesetzt, man nimmt auch nur die Australier als Maßstab! Sicher AC/DC ist und bleibt AC/DC. Doch "The Hardest Town" von Rhino Bucket gilt für mich als Ernst zu nehmendes Alternativ-Scheibchen, die den Rock- und vor allen den AC/DC-Fan sehr gefallen dürfte. Dass die US-Rocker diesen Stil vom Anfang bis zum Ende durchziehen, gibt für mich den Ausschlag, um den Silberling mit 8,5 von 10 RockTimes-Uhren zu bewerten. Doch zugegebenermaßen ist die Bewertung mit Vorsicht zu genießen, da ich selbst ein Hardcore-Fan der prominenten Australier bin. Am 22. Januar 2010 werde ich mir die Band live reinziehen, denn dann geben sie ihre Visitenkarte im Wild At Heart ab, einem Kreuzberger Punkschuppen, in dem sogar Joe Bonamassa am 29.08.2006 sein Berlin-Debüt feierte. Wenn das kein gutes Omen ist.
Line-up:
Brian Forsythe (vocals, lead guitar)
Georg Dolivio (vocals, rhythm guitar)
Reeve Downes (bass)
Simon Wright (drums)
Tracklist |
01:The Hardest Town
02:Justified
03:Know My Name
04:Dog Don't Bite
05:No One Here
06:Street To Street
07:Take Me Down
08:She's With Me
09:You're Gone
10:To Be Mine
11:Slip Away
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