Rhino Bucket / 06.01.2011, Spirit of 66, Verviers (Belgien)
Spirit of 66
Rhino Bucket
Spirit of 66, Verviers
06. Januar 2011
Stil: Hard Rock
Konzertbericht


Artikel vom 16.01.2011


Volker Fröhmer
Was für eine Promo-Tour für die Bekanntmachung ihrer brandneuen CD mit dem Titel "Who's Got Mine"…
Das aus dem Bundesstaat Kalifornien stammende Quartett Rhino Bucket ackert den Rock'n'Roll auf den Bühnen in zahlreichen europäischen Rockmusiktempeln und erntet hoffentlich die verdienten Meriten, sie rocken auf, von Belgien über die Niederlande und Deutschland nach Nordeuropa und von da über Tschechien und Österreich in die Schweiz und ins Südeuropäische.
Reeve Downes Von Anfang Januar bis in den Märzen hinein, 54 Konzerte in 60 Tagen, ein außerordentlich kerniges Programm. Genauso kernig klingt die Musik und ihre Grundgedanken lauten wie folgt: Das muss rocken wie die Sau und der Radau soll das Wohlfühlzentrum des Rockmusikkonsumenten treffen, und beide Gedanken trafen zu Hundert Prozent auch noch ins Mark.
Und sehr robust und kräftig rockte das hier und heute Abend im Spirit of 66 in Verviers in Belgien. Davon überzeugten sich ca. 120 Hard Rock-Musiktrunkene, trunken und begeistert von dem bluesigen Zweig dieser Musikgattung und zu dieser Trunkenheit brauchte Mann/Frau nix Kompliziertes, nur diese vier Radaubrüder im mittleren Alterssegment: Einen Rhythmusgitarre spielenden Schreihals namens Georg Dolivo, der gebürtige Finne gründete die Band 1987, einen Leadgitarristen, den die Riffs von Chuck Berry und aus Australien prägten - sein Name: Brian Forsythe - und eine Rhythmustruppe, die die beiden schon Genannten ständig vor sich her- und antreibt, schiebt und mitreißt, das sind Reeve Downes am Bass, der auch die komplette bisherige Bandbiografie mitschrieb und Schlagzeuger Anthony Biuso, erst seit kurzer Zeit in das Bandgefüge involviert.
Anthony Biuso Es ist kurz nach 20.30 Uhr, der Marshallplan war genehmigt. Die Marshälle links und rechts auf der Bühne waren aufmarschiert und in Habachtstellung, die 16 Saiten in vorzüglicher Vorstimmung und das übersichtliche Schlagrhythmusensemble in gespannter Erwartung.
Und die Stampede startete mit dem Titeltrack ihres neuen Albums, der rockte uns im mittleren Riffgeschwindigkeitsbereich die Knochen in die Gänge und in eine sehr kurze Auflockerungsphase. Es folgte der Titelsong ihres letzten Albums, The Hardest Town, ein sehr bluesiger Hardrockstampfer der die Halswirbelsäule ziemlich belastete, das Publikum war jetzt sowas von locker und blieb es bis zum Finale, und hinterher. Hinter der "Hardest Town" noch so einer, so ein Stampfer mit australischen Roots, "Welcome To Hell", dieser Song läutet ihre CD "And Then It Got Ugly" ein und apropos locker: Mich begeistert an dieser Band immer wieder ihre lockere und lässige und völlig unhektische Spielweise. Der Drei-Akkorde-Vierer knallte uns auf seine Weise den Split der Bürgersteige und Straßen von Verviers aus den Schuhsohlen und rund um mich herum war die Party zugange.
Brian Forsythe Weitere bluesige Hard Rock-Glanzstücke wie "Message In My Bottle", "She Rides" und "Jokes On You" folgten Beat auf Beat. "Beat To Death Like A Dog", der erste Song ihrer CD "Get Used To It" ging so los wie früher Mike Tyson auf die Kinnladen seiner Gegner, Georg und Brian und Reeve mit ihren perfekt sitzenden Saitenhieben und Tony mit seinem Phil Rudd-ähnlichen Punch ließen unsere Kinnladen nach unten klappen und der schmutzigrotzige Gesang aus Finnland versorgte uns mit der Message: So muss das sein, so muss das scheppern und röhren, so ein völlig unverkopfter und schweinegeiler Hard Rock-Partykrach, man was für ein Spaß, vor und auf der Bühne. Das Publikum ließ sich nicht lumpen und feuerte die Musiker immer weiter an, die waren ob der Reaktionen vor ihnen schwer begeistert und ließen sich ihrerseits nicht lumpen, sie hielten die Party vor ihnen auf Trab.
Wir durchlebten für ca. 100 Minuten die musikalische Bandgeschichte, die beschreibt ja einige Musikerwechsel und sogar eine 6-jährige Auszeit der kompletten Band. Die Discographie nennt sieben bisher veröffentlichte CDs, darunter mit der 2007 erschienenen "No Song Left Behind" eine CD mit Previously Unreleased- und einigen Livetracks.
Georg Dolivo Wir hörten 20 Lieder während ihres von mir nur so zu beschreibenden Auftritts, das ist eine fest zusammen gefügte Rock'n'Roll-Einheit, die verstanden sich spielerisch, das knallte von Anfang bis zum Finale, alle im Saal waren nass geschwitzt, was willste mehr….nix mehr.
Am Merchandisingstand erstand ich vor der Heimfahrt noch ihre neue Platte. Es war mal wieder, wie schon so oft, ein toller Abend im Spirit of 66. Ich freue mich immer wieder darüber, dass in überschaubarer Entfernung von meinem Wohnort noch so ein Kleinod existiert und mein Fazit lautet: Rockmusik hörende Leute, unterstützt solche Läden und Bands durch euren Besuch, es lohnt sich…..
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