Nachdem die
Black Crowes seit den letzten Konzerten in
Amsterdam nun wirklich 'ernst' machen in Sachen Pause, konnte man davon ausgehen, dass relativ kurz darauf die ersten Soloprojekte folgen würden.
Während
Chris Robinson bereits seit über einem Jahr durch die kleinen Clubs der USA bummelt und mit einem Album der
Chris Robinson Brotherhood erst im Laufe des Jahres zu rechnen ist, war sein jüngerer 'Krähen'-Bruder
Rich bereits fleißiger. Zügig war dessen Solowerk "Through A Crooked Sun", das zweite nach dem 2004er Debüt "Paper", mit Hilfe von Gastmusikern wie
Larry Campbell und
Warren Haynes fertiggestellt und bereits im Herbst 2011 in den Plattenläden der Welt erhältlich. Und nach dem ersten Touren durch Nordamerika entschied sich der Gitarrist und Sänger, nun auch der alten Welt einen durchaus langen Besuch abzustatten. Neben dem neuen Album (das allerdings bereits nach den ersten Konzerten ausverkauft war) waren auch fünf(!) Konzerte in Deutschland mit von der Partie.
Nichtsdestotrotz ging es am 31. Januar bei eisigen Temperaturen in die bayerische Landeshauptstadt, um den weit hergereisten Amerikanern zu zeigen, dass es hier doch noch ein paar Anhänger gibt.
Aber auch in München ein ähnliches Bild der Trauer. Maximal 30 Leute waren bei Beginn des Support Acts Dave O'Grady im Konzertraum des Ampere anzutreffen. Der gebürtige Ire sorgte mit seinen akustischen Folk-/Blues-Songs für eine angenehm warme Stimmung im atmosphärisch sonst eher kalten Ampere. Neben einigem Schmunzeln bei seiner Eigeninterpretation von Michael Jacksons "Billy Jean" und verhaltenem Mitsingen des Publikums bei "With A Little Help From My Friends" war für ihn aber nicht mehr drin. Schade, denn Talent war eindeutig vorhanden.
Nach kurzer Pause erschien dann auch schon die Band um Mastermind
Rich Robinson auf der Bühne, die nach kurzem Blick natürlich auch sofort die lichten Reihen im Publikum entdeckten. Trotzdem starteten sie einigermaßen gut gelaunt mit dem Opener der neuen Platte, "Gone Away". Hier konnte man schon gleich zu Beginn klasse mitrocken. Nur seltsamerweise wollte das keiner so richtig, denn auch bei den darauf folgenden Songs "It's Not Easy" und dem
Fleetwood Mac-Cover "Station Man" tat sich ziemlich wenig. Der Band schadete das aber nicht, sie spulte nicht einfach nur das aktuelle Album runter, sondern baute hier und da ein paar richtig tolle Cover-Songs ein. So gab es neben
Neil Youngs "Cinnamon Girl" auch die Nummer "War Drums" von
Eric Burdons War. Gerade die
War-Nummer konnte mit sensationellen Jams und traumhaften Gitarrensoli trumpfen, bei denen sogar das unterkühlte Münchner Publikum mal aus sich raus kam.
Allgemein lässt sich sagen, dass
Rich mit seinen Bandmitgliedern das absolute Traumlos gezogen hat. Neben
Joe Magistro (Drums), welcher auch bei den
Black Crowes schon an der Percussion spielte, bilden
Brian Allen (Bass) und
Steve Molitz (Keyboards) das Rhythmus-Trio und die scheinen hier nicht nur in ihrer Arbeit voll und ganz auf zu gehen. Man spürt auf der Bühne bereits, dass sich hier auch Freunde gefunden haben, was sich am Abend darauf nur noch stärker zeigen würde, aber dazu später mehr.
Aber natürlich auch
Rich Robinson selbst kann sich bei seinen eigenen Stücken sehr gut in Szene setzen. Bei Nummern wie "Follow You Forever" schleuderte er den wenigen Leuten eine gewaltige Sound-Wand entgegen. Und auch gesanglich lieferte
Robinson hier einen mehr als nur ordentlichen Job ab. Der einzige Feind war an diesem Abend die Akustik, denn die Musik war, zumindest direkt vor der Bühne, um einiges lauter als der Gesang, den man so nur schwer verstehen konnte. Nach ca. 90 Minuten Spielzeit und den letzten Songs aus eigener 'Krähen'-Feder folgte die gewohnte kurze Pause, bis die Band noch einmal für zwei Zugaben erschien. Als erste Nummer gab es das Traditional "Motherless Children", gespielt in der
Eric Clapton-Version. Hier konnte
Rich wieder beweisen, dass er auch ohne die
Crowes ein Ausnahme-Gitarrist ist.