Die schweizer Rockband Richtaste hatten sich gedacht, packen wir mal vierzehn kurzweilige Songs in einer knappen Stunde ein, pressen einige Silberlinge davon und schmeißen diese im Mai 2009 auf den Markt. Den Plan haben sie in die Tat umgesetzt und ein Exemplar ist direkt auf meinen Schreibtisch geflattert.
Schnell ausgepackt und rein in den Player, um meinen ersten Eindruck, den ich per Internet als Hörprobe aufsog, zu bestätigen. Denn der hörte sich nicht schlecht an. Fetter Sound, groovende Gitarren, ein guter Trommelmann, röhrender Bass und ein interessantes Stimmchen. Genau die Voraussetzungen, die für mich vielversprechend klangen. Und wirklich, ihr neustes Album "Lights And Shades" fetzt mit "Rocket Tom" gleich richtig los.
Nach "Good Days Are Gone" und "Do You Really" folgt mit "Where Can I Be" ein erstes Ausrufezeichen. In knappen drei Minuten wird hier heftigst gerockt. Wobei die Schweizer großen Wert darauf legen, dass ihr Scheibchen von A-Z mächtig aus den Boxen scheppert, ohne quälend zu wirken. Ein wenig erinnert ihr Stil an ihre prominenten Landsleute Gotthard und haben mit Track Nummer sechs "Supermen" ein weiteres Highlight aufzuweisen. Das Berner Quintett hat sich zumindest was Dynamik, Sound und Präsentation angeht, gegenüber ihrem ersten Album Richtaste (2007), erheblich gesteigert und einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. "Gasp For Breath" und "Bad Things" setzen keine großartigen Akzente, etwas zu brav sind es eher Durchschnittsnummern.
Doch bei vierzehn Titeln kann man nicht erwarten, dass alle in den Top-Charts landen. Aufgepasst! Bei "Beautiful Misery" bin ich ständig zu meinem Telefon gerannt, weil bei dem Track immer ein Klingeln ertönt. Da hat mich die Band aber ganz schön aufs Glatteis geführt und irritiert… Nach "Virus" folgt ein weiterer Track, der zu den besseren gehört, "Night Of 1000 Dreams" geht sofort ins Blut und ist ein tolle Rock-Nummer. Mit den Finalsongs "Duke Of Westpoint" und "The Sea", einer Rockballade, die vorrangig von einer Akustikklampfe begleitet wird, beschließen die Schweizer ein gelungenes Album.
Gelungen deshalb, weil sich die Band versucht freizuschwimmen und eine Steigerung unverkennbar ist. Sänger Stefan Fankhauser ist kein Schlechter, könnte aber bei einigen Songs ruhig etwas ruppiger rüberkommen. Die restlichen vier Instrumentalisten verstehen ebenfalls ihr Handwerk, doch auch hier gilt das Gleiche, es könnte bei einigen Songs schon etwas rockiger zugehen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die Band mit angezogener Handbremse spielt. Mangelt es da vielleicht einfach an fehlendem Selbstvertrauen? Trotzdem, mich haben sie keinesfalls unbeeindruckt gelassen. Fankhauser glaubt, dass die Band mit "Lights And Shades" einen positiven Ansatz gefunden hat. Und wer weiterhin positiv an die bevorstehenden Aufgaben herangeht, ist schon mal im Vorteil.
So denke ich, dass bei der Berner Rockband genügend Potential vorhanden ist, um vielleicht schon beim nächsten Tonträger ein Top-Album zu produzieren. Warten wir es einfach mal ab, immerhin sind sie noch recht jung und stehen erst am Anfang ihrer Karriere.
Line-up:
Stefan Fankhauser (vocals, rhythm guitar)
Raphael Nussbaum (lead guitar)
Roger Vez (bass)
Marc Gasser (drums, backing vocals)
Reto Gasser (keyboards)
Tracklist |
01:Rocket Tom
02:Good Days Are Gone
03:Do You Really
04:Where Can I Be
05:Everypart
06:Supermen
07:Gasp For Breath
08:Bad Things
09:You've Done It
10:Beautiful Misery
11:Virus
12:Night Of 1000 Dreams
13:Duke Of Westpoint
14:The Sea
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