Tja, als die Polen ihr Album Out Of Myself im Jahr 2004 auf den Markt gebracht hatten, da zog es wie ein Blitz durch meine Ohren und ich bekannte mich dazu, endlich wieder eine Band gefunden zu haben, der ich für die nächsten Jahre blind vertrauen kann.
Nun, das neue Album Second Life Syndrome erschien im November 2005 bei 'Inside Out'.
Zwischendurch gab es die EP "Voices In My Head", bestehend aus 5 neuen Titeln und 3
Live-Aufnahmen. Die Songs auf der EP sind eher ruhig gehalten und wirken auf ersten Blick so, als wenn Sänger und Bassist Mariusz Duda die Marschroute ausgegeben hat. Bekanntlich kommt ja gerade er noch am ehesten aus der Prog-Ecke. Das Teil war anfangs nur auf der Tour zu ergattern, inzwischen kann man die Scheibe jedoch bei jedem guten Händler erstehen.
Bei den 5 Studioaufnahmen liegt durchgehend eines zu Grunde: Diese düstere, beklemmende Stimmung, und schon beim mehrmaligen Hören wird sehr schnell klar, dass in jedem Song wieder versteckte Highlights vorhanden sind.
Das Stück "Us" zeichnet sich sehr ruhig mit akustischen Gitarren aus. Dazu kommt der
typische Gesang von Mariusz Duda. Alles wird von sanften Keyboards untermalt. Die Solo-Melodien sind leicht eingängig und passen sich dem Gesamtkonzept an.
"Acronym Love" beginnt mit sanften Pianoklängen. Etwas ungewöhnlich ist der recht hohe Gesang. Stilistisch hätte das gesamte Material auch noch auf "Out Of myself" gepasst. Dies kann ein wichtiger Hinweis dafür sein, ob sich das Beschaffen der EP überhaupt lohnt.
Ich sage ganz klar ja. Absolut überzeugend ist die eingespielte Solo-Gitarre, dieser
bekannte warme Sound, der aus der ohnehin schönen Umgebung ein Soundgewitter macht. Auch "Acronym Love" ist sehr ruhig gehalten und verdeutlicht diese Stimmung, die einen vereinnahmt.
Zum Ende hin wird kurzzeitig das Tempo etwas angezogen, allerdings nur, um in das wohl klingende Outro zu gelangen.
"Dna Ts. Rednum Or F. Raf" geht mehr in die Richtung des "The Same River" vom Debütalbum.
Grollende Basssalven und diese rhythmischen Drums erledigen einen Großteil des Werks. Das ganze natürlich in Ergänzung der krachenden Gitarren und eines teilweise heftigen Gesangs. Es rummst richtig und erfordert doch einige Umläufe, um seine ganze Stärke zu entfalten.
"The Time I Was Daydreaming"… alles schwebend, anmutend und doch irgendwie dramatisch. Da wird in hinteren Teil eine Spannung aufgebaut, die kaum zu beschreiben ist, obwohl sich an den Grundzügen nichts ändert. Genau das macht wohl diese Band aus. Ich bin da vielleicht schon nicht mehr richtig objektiv.
Das gleiche gilt im Übrigen auch für "Stuck Between". Hier scheint sich noch eine Portion 'Coolness' dazu zu gesellen. Was sich hier zusätzlich offenbart, ist der sehr gelungene Wechselgesang.
Also, die 5 Songs haben es in sich, und jeder, der "Out Of myself" sein Eigen nennt und damit
zufrieden ist, erhält hier eine sehr nette Ergänzung, die sich natürlich gerade in Anlehnung an das Album toll anhört.
Die 3 Live-Stücke "I Believe", "Loose Heart" und "Out Of Myself" lassen schnell erahnen, dass Riverside eine ebenso gute Live-Band sind. Die Polen versprühen auch live diese unglaubliche Atmosphäre, wenn auch stellenweise leicht etwas vom Studio abgewichen wird.
Dies macht jedoch gar nichts, denn es hebt den Wert dieser EP.
Line Up:
Vocals, Guitars, Bassguitar: Mariusz Duda
Guitars: Piotr Grudzinski
Keyboards: Michal Lapaj
Drums: Piotr Kozieradsky
Spielzeit: 36:38, Medium: EP, 2005
1:Us (2:34) 2:Acronym Love (4:44) 3:Dna Ts. Rednum Or F. Raf (7:20) 4:The Time I Was Daydreaming (4:53) 5:Stuck Between (3:56) 6:I Believe [Live] (3:59) 7:Loose Heart [Live] (5:27) 8:Out Of Myself [Live] (3:42)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 04.03.2006
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