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Von des Teufels Herberge ab in den Himmel.
Dreck, verdammter... da holt man dem Beelzebub auch noch den letzten Tropfen Speichel aus der Mundhöhle und wischt dem üppig geformten Engel die Tränen der Trauer (oder der Freude) von den Wangen.
Dazwischen ist The Rockford Mules-Time. Schade, nicht gerade sehr lange, aber mit den dreizehn knackigen Songs von "From The Devil's Spit To Angel Tears" geht einem das am Allerwertesten vorbei.
Die energiegeladene Musik der Band kann einen Bulldozer in Bewegung setzen.
Der Teufel nimmt sich ihrer Seelen freiwillig an. Der Rocker-Engel öffnet die Pforten weit und empfängt die Vier mit ausgestreckten Armen.
The Rockford Mules müssen mit einem Lesezeichen versehen werden... soll heißen: umgehend merken, diesen Namen. Viel gibt es nicht zu berichten über das Quartett aus Minneapolis. Die Stadt liegt am Blues-River Mississippi und da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Die Juke-Joints und Swamps befinden sich zwar ein Stück weiter flussabwärts, aber ihre Heimatstadt liegt deutlich in deren Bannkreis.
Bei dieser Band drehen die Schaufelräder der Dampfer auf Hochtouren und zwei (manchmal auch drei) Gitarren können einen herrlichen Lärm erzeugen. Der wiederum bringt härtestes Gestein zum Bersten.
Als Wolf im Schafspelz kann man mit dem instrumentalen Shorty-Opener schon den ersten Überraschungseffekt für sich verbuchen. Eine traumhafte 50-Sekunden-Eröffnung mit der Akustischen und einer flehenden Bottleneck-getriebenen E-Gitarre in den Lüften. Knapp eine Minute, völlig okay und ausreichend.
Nahtlos geht es weiter. Die Kostümierung liegt zerrissen am Boden und The Rockford Mules fletschen die Zähne. "Step Aside, Son", wie nett ausgedrückt. Der Nachwuchs wird mit Vehemenz aus der Bewegungsrichtung gedrängt und die geht immer geradeaus... schnurstracks in Richtung Himmel. Die Straße ist dreckig und mit ihren verdammt kurzen Ergüssen wirbeln sie eben diesen Staub derbe auf. Wer dem Tempo nicht standhalten kann, ist zum Fressen verdammt.
Slide-Gitarre, bis zum Anschlag pumpender Bass und ein Schlagzeug, das aus den zerkleinerten Steinen ein prächtiges Fundament gießt... das ist The Rockford Mules. Ja, diese Gruppe verwandelt jedes Rocker-Herz in einen Palast der Freude. Southern- sowie Blues Rock-Fans befinden sich auch unter den Anhängern des Quartetts.
Das Rohöl-Destillat der Amerikaner kommt aus unterschiedlichen Temperaturzonen und beinhaltet solche edlen Flüssigkeiten wie Southern Rock und die Variante des Blues. Deutlich geworden ist hoffentlich, dass es an Härte nicht mangelt. Aber die ist genau so abgestimmt und variabel, wie es mir gefällt. Die Sehne des Bogens ist gespannt, allerdings haben die Jungs das Geschehen im Griff... sie reißt nie.
Mit dem Titeltrack hat man sogar noch einen Punk'n'Roller im Klärbecken. Was folgt, ist so etwas wie die Wiederkehr des Openers, nur ein Stückchen länger und ohne E-Gitarre ("Cut Me, Mick"). Das Quartett kann im Handumdrehen zu einem zahmen Vierbeiner werden, der einem schnurrend um die Beine streicht.
Ein wenig Psychedelic gefällig? Auch das können sie... "X's For Eyes".
Man mag es kaum glauben, aber auf ihrem Weg zum Engel, der mittlerweile eine ganze Schar von Kolleg(inn)en hinter sich hat, kann die Gruppe auch in Balladesk. Das Ding, ganz am Ende der Disc, heißt "Myrtleville Window", ist sehr schön, allerdings, neben den beiden instrumentalen Nümmerchen eher schmückendes Beiwerk. Aber ebenfalls gut gemacht.
Ansonsten heißt es: Schmiedet des Eisen, solange es heiß ist. Auf der einen Seite formt der Rockford Mules-Hammer das Hufeisen für des Teufels Pferdfuß mit "What Devils Do" und nach dem flotten Wenden des Metalls auf der anderen durch "Drippins' Can".
Weitere Argumente braucht es nun wohl nicht mehr.
The Rockford Mules, vier Männer aus Amerika, die den Rock'n'Roll im Blut und wohl auch in die Wiege gelegt bekommen haben. Wir sind nur die Zuhörer, aber mit verdammt guter Laune, nicht erst, wenn die in Eigenregie produzierte CD und der Player ins Chill-out müssen.
Line-up:
Erik Tasa (guitar, vocals)
Ryan Rud (guitar, lap steel)
Craig Peck (bass)
Joel Habeland (drums)
With:
Jeff Halland (guitar, organ, backing vocals)
| Tracklist |
01:Refinery (0:50)
02:Heading East To Get West (4:14)
03:Step Aside, Son (2:39)
04:Talkin' Road Bones Blues (3:34)
05:Skin On Fire Blues (2:47)
06:From Devil's Spit To Angel Tears (1:35)
07:Cut Me, Mick (1:29)
08:X's For Eyes (3:59)
09:No Worthy River (3:18)
10:What Devils Do (3:58)
11:Drippins' Can (3:25)
12:Redditch Redeye (3:24)
13:Myrtleville Window (4:12)
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