Roomful Of Blues / Hook, Line & Sinker
Hook, Line & Sinker Spielzeit: 41:10
Medium: CD
Label: Alligator Records, 2011
Stil: Jump Blues, Rhythm & Blues

Review vom 08.02.2011


Wolfgang Giese
Hier haben wir es mit einer recht 'dienstalten' Band zu tun.
Immerhin wurde sie im Jahre 1967 von Duke Robillard und Al Copley gegründet. Wie es nach so langer Zeit vorkommen kann, ist keiner der beiden Musiker mehr mit dabei. Lediglich Rick Lataille, er stieß 1970 hinzu, mischt noch mit.
Viele Veröffentlichungen haben seither den Weg der Band begleitet. Waren sie zu Beginn noch eher dem reinen Chicago Blues verpflichtet, kamen solche Stilelemente wie Jump Blues und klassischer Rhythm & Blues hinzu und prägen den bis heute unverwechselbaren Sound.
Im Reigen der Veröffentlichungen hat sich eine meiner Lieblingsplatten gehalten, die 1981 erschienene "Hot Little Mama". An dieser Referenz haben sich für mich insofern alle anderen zu messen. Seinerzeit war Ronnie Earl Horvath an Bord gekommen, er löste den Gitarristen Robillard ab. Neben mächtigem Gebläse war die Band stets von Gitarristen geprägt. Der aktuelle Musiker in dieser Position, Chris Vachon kann immerhin nun auch seit 1990 seinen Stempel aufdrücken. Und genau das tut er auch auf dieser Platte mit seinem beherzten Spiel.
Seit 2003 veröffentlichen Roomful Of Blues auf Alligator Records, und obwohl ich dieses Album mit gut beurteile, halte ich es für das schwächste der bisher vier Scheiben für das Label.
Vielleicht liegt es am Sänger, der abermals gewechselt hat? War es bei Raisin' A Ruckus der kraftvoll intonierende Dave Howard und bei den Alben davor der leicht an Big Joe Turner erinnernde Mark DuFresne, ist die Gruppe mit Phil Pemberton aus meiner Sicht nun schwächer bestückt. Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Vorgängern besitzt er nicht immer die Ausdrucksstärke, die man für einige der Titel benötigt, bei anderen Tracks passt Pembertons Stimme jedoch wieder perfekt, so bei "Come On Home", bei dem er seine stärkste Leistung bietet, oder "Juice Juice Juice" oder "Kill Me". Hier wirkt der Sänger geschmeidiger und mehr in die Songs eingebunden.
Aber wieder ist der Gitarrist der heimliche Star der Band. Vachon bietet durchweg eine brillante Leistung. Kollegen wie T-Bone Walker ("Win With Me Baby") oder wohl offensichtlich Clarence 'Gatemouth' Brown werden mühelos zitiert und bei Browns "Gate Walks To Board" spielt er regelrecht spritzig, dabei stets unglaublich locker! Der Instrumentaltitel geht übrigens 'ab wie die Post'! "That's A Pretty Good Love", da setzt er gleich zu Beginn seine Qualitätsmarke!
Aber auch die anderen Solisten zeichnen sich durch kurze, jedoch intensive Soli aus, der Trompeter gefällt mir gut und selbst das Piano perlt oft locker.
Dieses Mal keine Originals, alles Fremdkompositionen aus dem reichen Schatz von Blues und Rhythm & Blues.
Insgesamt also nichts Neues von Roomful Of Blues, aber das jahrelang hohe Niveau wird gehalten.
Line-up:
Phil Pemberton (vocals)
Chris Vachon (guitar)
Rich Lataille (alto saxophone, tenor saxophone)
Mark Earley (tenor saxophone, baritone saxophone)
Doug Woolverton (trumpet)
Travis Colby (piano, Hammond B-3 organ)
John Turner (upright bass)
Ephraim Lowell (drums)
Tracklist
01:That's A Pretty Good Love [Lucas/Mendelsohn] (2:55)
02:She Walks Right In [Brown] (3:32)
03:Hook, Line and Sinker [Bartholomew/King] (2:50)
04:Kill Me [Harris/Terry] (3:55)
05:Gate Walks To Board [Beard/Brown] (4:01)
06:Juice, Juice, Juice [Milburn/Messner/Messer] (2:42)
07:Ain't Nothin' Happenin' [Biggs/Thomas] (3:10)
08:Win With Me Baby [Robey](3:50)
09:It [Lieber/Stoller] (4:01)
10:Come On Home [Jones] (2:36)
11:Time Brings About A Change [Dixon/Flemings] (5:32)
12:Just A Little Love [Singleton/McCoy] (2:23)
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