Roomful Of Blues (ROB) kann man wohl als eine Institution der Blues-Szene bezeichnen, denn seit 1967, damals von Gitarrist Duke Robbilard und Keyboarder Al Copley gegründet, sind sie immer noch mächtig aktiv, auch wenn es über die Jahrzehnte zig Wechsel im Line-up der Band gegeben hat.
So zupfte nach dem Ausscheiden vom Duke Ronnie Earle die Gitarre und auch auf der Sänger-Position gab es einige Veränderungen. So waren unter anderem Lou Ann Barton oder Chris Salgado sowie Sugar Ray Norcia für den Gesang zuständig.
Hier die gesamten Positionswechsel aufzuführen, würde zu weit führen. Vielleicht noch soviel: Seit 1990 ist der Gitarrist Chris Vachon einer der beständigsten Roomful Of Blues-Aktivisten. Aktuell wurde seit "Standing Room Only" aus dem Jahr 2005 der Sänger Mark DuFresne durch Dave Howard ersetzt.
Als renommierte Gruppe war sie auch Begleitband bei einigen Künstlern. Die Liste geht von Count Basie über Eddie 'Cleanhead' Vinson bis hin zu Stevie Ray Vaughan, der 1984 die ROB-Bläserabteilung für ein Konzert in der Carnegie Hall buchte.
Roomful Of Blues steht für (Jump)-Blues, Rhythm & Blues, Swing, Jazz und eine voluminöse Brass-Section. Dave Howard hat eine klasse Stimme, die einen gewissen Reibeisen-Effekt nicht verleugnen kann.
Wer auf eine durchgehend präsente Bläserabteilung und, wollen wir mal sagen, Retro-Blues aus den 50er-Jahren steht, wird mit "Raisin' A Ruckus" seine helle Freude haben. Der Titel ist, bis auf die balladesken Tracks, tatsächlich Programm. ROB spulen ein wahres Feuerwerk an Musik ab. Honky-Piano von Travis Colby und ein großartiger Chris Vachon sind einerseits Garanten für die gute Stimmung und andererseits natürlich die Saxofonisten Rich Lataille, Mark Earley sowie der Trompeter Bob Enos.
"Every Dog Has Its Day" mit einem Vachon-Solo, holt den Hörer schon aus dem Sessel und dieses Earley-Bartionsaxofon brabbelt herrlich durch den Track.
"Lower On Your List Of Priorities", eine Nummer aus der Feder des neuen Sängers Dave Howard ist noch treibener angelegt und groovt prächtig durch die vier Wände. Mit einem Earley-Song kriegt die Combo die Kurve und biegt in die swinging Jazz-Allee ein. Kaum zu glauben, dass Musiker aus dem Hier und Jetzt eine solche Rückspiel-Nummer schreiben können.
Mit Jump-Blues der feinen Sortierung geht es weiter: In "Big Mamou" toben sich zum Piano-Geklimper die Holzbläser aus und im Hintergrund spielt der Enos seine Trompete mit tollem Dämpfer-Einsatz.
Chris Vachon nimmt sich sogar die Freiheit, eine scharfe bluesrockige Gitarre zu spielen. Passt vorzüglich zum weiteren Drumherum von "Round It Down", indem das Bläser-Trio songdienlich unterwegs ist und Colby wechselweise Piano oder Keyboards bedient.
"Black Night" ist ein gecoverter Slow-Blues von Jessie Mae Robinson, welcher die Qualität der Band nur unterstreicht. Chris Vachon ist ein klasse Gitarrist, der in seinem "Solid Jam" sogar das Wah Wah zum Einsatz bringt.
"Life Has Been Good", ebenfalls von ihm geschrieben, hat hingegen ein ganz anderes Flair. Dieser Track, denken wir uns den Gesang mal weg, könnte auch zum sonntäglichen Tanztee passen.
Dimitry Gorodetsky zupft den Kontrabass und Travis Colby liefert schöne Pianoläufe für das jazzige "Raisin' A Ruckus"-Instrumental, in dem sich die Bläser abermals solierend die Klinke in die Hand geben. Ein wenig Gypsy-Atmosphäre schimmert bei der Rich Lataille-Nummer auch durch.
Die rhythmischen Handclaps und einige Tempiwechsel lassen Party-Stimmung aufkommen, wenn man Gary 'US' Bonds "New Orleans" ansteuert. Das Baritonsaxofon ist wieder zu hören.
"Boogie Woogie Country Girl" ist Musik, wie es der Titel ausdrückt und dann haben Roomful Of Blues auch eine Sängerin eingeladen, die durch "While I Can" abermals für Zeitvertreib sorgt. Bethie Vachon im sehnsüchtigen Duett mit Dave Howard.
Roomful Of Blues sind, aus meiner Sicht, momentan das internationale Aushängeschild des Retro-Blues mit seinen verschiedenen Spielarten und haben satte 7-8 von 10 RockTimes-Uhren verdient.
Am Ende stellt sich nur eine Frage: Wie lange hat das aktuelle Line-up Bestand?
Line-up:
Dave Howard (vocals, harmonica)
Chris Vachon (guitar)
Dimitry Gorodetsky (upright bass, electric bass)
Ephraim Lowell (drums)
Travis Colby (piano, organ)
Rich Lataille (tenor saxophone, alto saxophone)
Bob Enos (trumpet)
Mark Earley (tenor saxophone, baritone saxophone)
Special Guest:
Bethie Vachon (vocals - #11)
Tracklist |
01:Every Dog Has Its Day (2:39)
02:Lower On Your List Of Priorities (3:19)
03:Talkin' To You Eye To Eye (3:03)
04:Big Mamou (2:59)
05:Round It Down (4:16)
06:I Would Be A Sinner (3:58)
07:Black Night (5:21)
08:Boogie Woogie Country Girl (3:18)
09:Solid Jam (3:12)
10:Sweet Petite (4:07)
11:While I Can (4:27)
12:Raisin' A Ruckus (5:12)
13:New Orleans (3:53)
14:Life Has Been Good (3:59)
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