666 ROCKTIMES - CD Review / The Roxx - To Heaven With Hell
 

The Roxx / To Heaven With Hell
To Heaven With Hell Spielzeit: 45:07
Medium: CD
Label: Rockville Music, 2013
Stil: NWoBHM


Review vom 15.03.2013


Jürgen B. Volkmar
Niveau mit Klasse kombiniert und dazu noch eine Prise Exotik, gemischt mit NWoBHM und mit Ironie übergossen - das Ergebnis heißt The Roxx. Billy Itch, Mastermind der Münchner Heavy-Legende, legt mit "To Heaven With Hell" einen Longplayer nach, der sich vor dem letzten Streich IRONic TRUTH nicht verstecken braucht, sondern diesem absolut ebenbürtig gegenüber steht.
Eigentlich erstaunlich, warum die Jungs immer noch nicht den Bekanntheitsgrad haben, der ihnen zustehen würde. Aber wahrscheinlich liegt es daran, dass die Veröffentlichungen immer dem Zeitgeist voraus waren oder ihm überhaupt nicht entsprochen haben. Aber was soll's, The Roxx produzieren Qualität und das noch mit Lyrics, die sich seit 1984, dem ersten Existenznachweis, nicht in ihrer Art geändert haben.
Eigentlich der New Wave of British Heavy Metal zugehörig, wendete man sich in den Neunzigern dem Grunge zu, war aber nie eindeutig einem Stil zugeordnet. Mit dem Verzicht von Gitarrensoli durch Samples mit Metal und Synthies, eine Soundmischung, die eigentlich die Krupps als Erneuerer des Metal populär machte, bewies man echte Experimentierfreude. Bei "To Heaven With Hell" hat sich das nicht geändert, denn es gibt genug eigene Ideen, die nicht gerade dem Standard entsprechen. Alles natürlich mit Provokation versetzt, wie auch in "Shampain", bei dem die Streicher den Gitarristen ersetzen, und damit dem Ganzen klanglich eine neue Dimension geben.
Eine Freude für die Gehörgänge kommt auch bei "A Touch Of Grey", "The Lack Of Plan" und "Goodies For My Tool" auf, denn es stimmt einfach alles. Das Songwriting sitzt wie aus einem Guss und der Klang befindet sich auf dem obersten Level. Orchestrale Einflüsse aus dem sakralen Bereich werden bei "E Nomine" mit Intelligenz umgesetzt. Gewöhnungsbedürftig dagegen ist "She's A Rainbow" mit Sprechgesang - einer der wenigen Tracks, wo man geteilter Meinung sein kann, der aber immerhin Black Metal und Thrash ausatmet. Dagegen ist in "A Touch Of Grey" die Geige genial integriert, wobei die Riffs den Song immer weiter vorantreiben.
"As You Die In My Arms" ist wohl auch ein Beispiel dafür, dass The Roxx alle gängigen Stilvarianten aus dem Ärmel schütteln können, sei es Doom, Classic Rock oder Gothic. Alles ist irgendwie integriert, wirkt aber nie anbiedernd oder überladen. Es ist wirklich nicht einfach, Musik auf einem derart hohen Niveau zu machen, ohne sich in irgendwelche pseudomodernen Ecken drängen zu lassen. The Roxx überzeugen hier mit Ehrlichkeit und Eigenständigkeit und lassen sich in keinen Anpassungsprozess drängen, was ihnen zwar wahrscheinlich den großen Erfolg verwehrt, aber dafür auch den Kultstatus verleiht, den sie verdientermaßen schon seit geraumer Zeit haben.
Ob sie mit dieser Situation zufrieden sind, müssen sie selbst entscheiden, aber dessen ungeachtet ist der Hörer immer wieder beeindruckt, wie Unkonventionalität und Mut zu musikalisch neuen Pfaden umgesetzt werden können. The Roxx eröffnen dem Metal neue Entwicklungsmöglichkeiten - man sollte allerdings in der Lage sein, diese zu erkennen.
9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Bill Itch (vocals)
Armin Dierschke (guitars)
Norbert Renner (guitars)
Marco Osmajic (bass)
Andy Lorenz (drums)
Tracklist
01:Shampain
02:Dead Alive
03:A Touch Of Grey
04:To Heaven With Hell
05:She's A Rainbow
06:The Lack Of Plan
07:Goodies For My Tool
08:Push Push Push
09:E Nomine
10:As You Die In My Arms
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