Zwei Leute, Gott sei Dank kein Zug in der Nähe, vor den man sich werfen könnte und eine ganz intime, dichte und atmosphärische Platte - eine Mischung aus purer gehauchter oder mit fordernder Stimme verlangter Erotik: Das sind Ruby Throat mit "The Ventriloquist".
Die beiden Protgagonisten sind der Gitarrist Chris Whittingham und die Sängerin KatieJane Garside (QueenAdreena, Ex-Daisy Chainsaw). Noch nie habe ich eine derartige Mischung aus stimmlicher Verletztheit auf der einen und scheinbar unkontrollierten Ergüssen auf der anderen Seite gehört. Wispernd, flüsternd, bittend und bettelnd, wie eine sich auf Entzug befindliche Nymphomanin und im nächsten Moment ist der Gang Bang in vollem Gang.
Unterstützt und gehalten, manchmal auch geführt, wird KatieJane von Chris Whittingham mit gekonntem aber spärlichem, ja minimalistischem Gitarrenspiel. Auch für andere Geräusche, die der Platte oft einen Touch Psychedelic mit auf den Weg geben, ist er zuständig. Er zupft, schlägt die Akkorde und benutzt auch schon mal etwas ungewöhnliche tonale Linien. Er spielt schöne Slideeinlagen und setzt so des Öfteren Kontrapunkte zu den sich nicht immer an konventionellen Gesang haltenden Intonationen seines Gegenübers.
Morbide die Gesamtstimmung, Shoegazing liegt in der Luft und die Mischung aus zartem Folk und düsterer Psychedelia verbreitet eine Atmosphäre, der man (ich) sich nur zeitlich begrenzt aussetzen möchte. Man sollte auf die Lyrics achten, wobei es einem nicht leicht gemacht wird. Denn die Texte sind zwar im ausklappbaren Booklet abgedruckt, aber handschriftlich und in Kursivschrift, was das Lesen, auch mit Brille, sehr schwer macht.
Laut Info haben sich die beiden in der Londoner U-Bahn kennengelernt. Chris spielte dort Gitarre und KatieJane bleib stehen, um ihm lange zu lauschen. Das Ergebnis heißt Ruby Throat. Die folkigen-, ja gar Singer/Songwriter-Momente müssen mit Velvet Underground'scher Tristesse konkurrieren. Manchmal blitzt sogar Melodisches durch, was den melancholischen Tenor nicht mindert, sondern eher verstärkt.
Der erste Hördurchgang des Albums ist schwer. Sehr schwer. Wer den Player ein zweites Mal startet, mag ein Lichtlein am Ende des Tunnels funkeln sehen. Mutige, die weitere Durchläufe wagen, können belohnt werden, denn "The Ventriloquist" will 'erorbert', entdeckt werden. Neugierige sollten bitte bitte auf MySpace reinhören, bevor sie blind kaufen. Allerdings befürchte ich, dass die Meisten zu schnell abwinken und so "The Ventriloquist" die Chance nehmen, entdeckt zu werden.
Line-up:
KatieJane Garside (voices)
Chris Whittingham (all instruments)
Tracklist |
01:Swan And The Minotaur (Troubled Man)
02:House Of Thieves
03:Naked Ruby
04:Salto Angel
05:Dear Daniel
06:The Ventriloquist
07:Lie To Me
08:Ghost Boy
09:John 3.16
10:Happy Now Part 2
Bonus Tracks
11:Consuela's Newt
12:Boat Song
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Externe Links:
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