RockTimes: Das ist jetzt für unser Onlinemagazin RockTimes eine ganz besondere Ehre, eine Band aus dem fernen Singapur zu interviewen - hoffentlich im Gegenzug auch für die Jungs von Rudra.
Gut, steigen wir gleich ein mit der ersten Frage: Rudra gibt es ja nun schon mehrere Jahre. War es für euch als Metalband denn immer leicht, eure Musik unters Volk zu bringen?
Kathir:: Das war bestimmt nicht einfach. Metal hatte immer schon diesen hässlichen, lauten und satanischen Stempel. Speziell in einer konservativen asiatischen Kultur ist Metal definitiv nicht so willkommen wie Popmusik. Folglich hatten wir in den frühen Jahren unserer Band eine verdammt harte Zeit, um die uns zustehende Anerkennung zu bekommen. Wie dem auch sei, nach nunmehr siebzehn Jahren haben wir endlich dieses Ansehen. Jetzt werden wir in Singapur als eine der populäreren Bands wahrgenommen. Sogar im Vergleich zu Popacts in unserem Land. Es war ein wirklich langer Weg, aber wir strebten nie bewusst danach. Da wir allerdings über die Jahre ständig Alben produzierten, wurden die Leute auf uns aufmerksam.
RockTimes: Die meisten Deutschen oder Europäer verbinden mit Singapur höchstens billige Klamotten oder Technikplagiate, aber ehrlich - in der Metallandschaft ist euer Land für viele ein weißer Fleck. Klärt uns doch mal über die aktuelle Szene in Singapur auf. Wie sieht es mit dem Zusammenhalt zwischen den Bands in Singapur aus, oder gibt es da Konkurrenzdenken?
Kathir: Aber ja! Der einzige andere Metalexport neben Rudra wäre Impiety. Außer diesen beiden Bands dürfte man wohl von keiner anderen Gruppe aus dieser Region gehört haben. Zum Teil liegt es daran, dass die Bands nicht so lange existieren. Es ist hier sehr schwierig, eine musikalische Karriere aufzubauen. Hier spielen und produzieren alle Bands Alben eher aus Leidenschaft als um der Karriere willen. Deshalb ist die Metalszene in Singapur mit wenigen ernst zu nehmenden Bands sehr klein. Also gibt es auch nicht viel Wettbewerb.
RockTimes: Gibt es denn irgendwelche Reglementierungen seitens des Staates gegenüber Metalbands?
Kathir: Singapur ist kein reglementierender Staat. Obwohl Menschenrechtler anderes behaupten. Singapur ist recht schön und ein friedvoller Ort zum Leben, außer dass es hier ziemlich teuer ist.
RockTimes: Die asiatische Szene, speziell die aus Japan, schafft es des Öfteren mit irgendwelchen Bands in europäischen Mailorderkatalogen präsent zu sein. Bands aus Singapur und Co. sieht man dort seltener. Sind bei euch die Vertriebswege schwieriger als z.B. in Japan?
Kathir: Richtig. Singapur ist der kleinste Staat in Südostasien. Allerdings ist es auch das reichste Land. Unsere Geschäftssprache ist Englisch. Das ist in den anderen Ländern dieser Gegend nicht der Fall. Allerdings hat uns diese Tatsache davon abgehalten, sich effektiv mit der benachbarten Metalszene auszutauschen. Folglich waren wir einsam und wurden von den nicht Englisch sprechenden Staaten völlig ignoriert. Darüber hinaus ist mein Land einfach nicht groß genug, um für sich eine riesen Szene wie zum Beispiel Japan zu haben. Demzufolge wurde es für die regionalen Bands schwierig, einen guten Vertrieb oder Einfluss zu haben.
RockTimes: CDs aus asiatischen Ländern sind hier zwar schwierig aber dennoch zu bekommen. Wie sieht es andersherum aus?
Kathir: CDs sind hier sehr einfach zu bekommen. Ganz ehrlich, hier kann ich im Geschäft fast jede Platte kaufen. Verfügbarkeit ist nicht das Problem. In Wirklichkeit gibt es immer eBay oder andere Online-Märkte, bei denen ich kaufen kann.
RockTimes: Seht ihr euch als Musiker benachteiligt durch eure Herkunft?
Kathir: Ja, es gibt Vorurteile. Mag sein, dass ich falsch liege. Meine Wahrnehmung ist, dass Leute in Europa oder Amerika dahin tendieren zu denken, dass asiatische Bands nicht an ihre Erwartungen heranreichen. Zum Teil liegt es an der fehlenden Lieferbarkeit der Platten in ihren Ländern. Die meisten Plattenlabel nehmen uns nicht unter Vertrag, weil wir in Europa oder Amerika nicht so viel touren können wie andere Bands. Tatsächlich könnten wir von den Kosten, um zu euch zu kommen genauso gut ein Album aufnehmen (lacht). Demzufolge gibt es auch Nachteile, die wir erdulden müssen.
RockTimes: Wie sieht es mit Auftrittsmöglichkeiten bei euch aus, gibt es spezielle Metalclubs?
Kathir: Ja, wir spielen hier Gigs, aber nicht so viele. Es sind vor Ort so zwei Konzerte pro Jahr. Es gibt keine Metal-Clubs. Und wenn einer eröffnet werden würde, wäre er innerhalb eines Jahres wieder geschlossen (lacht wieder).
RockTimes: Weltweit wird Metal gehört bzw. gespielt. Allerdings schielen die meisten Metalheads eher nach Skandinavien, den USA oder bleiben im eigenen Land, wenn es um Bands geht. Seltener ist da schon, dass auch mal Bands aus Südamerika gehört werden. Nach Bands aus Asien gefragt, stehen den meisten Mainstream-Metallern schon mal Fragezeichen über dem Kopf. An was liegt das, was meint ihr?
Kathir: Da sind viele Kräfte am Werk. Wie ich vorher schon gesagt habe, ist die Erwartung der großen Plattenunternehmen an die Bands, dass ausgiebig getourt werden muss, um genügend Absatz einzufahren. Darin liegt die große Schwierigkeit für asiatische Gruppen. Infolge dessen finden die Menschen unsere Platten nicht weltweit in den Ladenregalen. Das alleine reicht, um das Problem zu umschreiben.
RockTimes: Um noch mal auf eure Sonderstellung zurück zu kommen: Wie schaut es mit euren Instrumenten aus, ist das für euch leicht an gute heranzukommen und was kosten diese dann bzw. wie sieht es mit euren Finanzen aus? Sind denn vernünftige Instrumente bezahlbar?
Kathir: Du wirst es nicht glauben, aber in Asien ist Singapur, mit Ausnahme von Japan, die beste Adresse, um Instrumente zu kaufen. In Singapur bekommst du fast jedes Instrument und folglich stellt das kein Problem für uns dar.
RockTimes: Habt ihr mit Rudra schon mal im Ausland gespielt? Wie wäre es mit Wacken - immerhin weltweit das größte Metal-Festival?
Kathir: Wir haben auf einigen indischen Festivals gespielt und 2007 auch beim Heathan Crusade Festival in den USA. Darüber hinaus traten wir bereits in Thailand, Malaysia, und Indonesien auf. Wir hoffen allerdings auch, Shows auf der ganzen Welt zu spielen und dort Metalfans zu treffen.
RockTimes: So nun mal zu eurer Musik.
Was euch am meisten von anderen Black/Death-Bands unterscheidet ist, dass ihr die ruhigen Klänge des Hinduismus mit den harschen Klängen des Metals verbindet. Für europäische Ohren ist das nicht immer nachvollziehbar.
Kathir: Wir mögen Enslaved, Nile oder Melechesh aus dem Osten, obwohl wir schon länger existieren, als diese Bands. Ähnlich, wie ich es bereits vorher erwähnt habe, bauen wir ältere kulturelle Einflüsse in den Metal ein. Es mag für Europäer sehr fremd klingen, dass die vedische Kultur (historischer Hinduismus) aus den europäischen Gedanken und Plätzen herrührt. Wie dem auch sei, durch das Internet und die E-Mails ist die Welt kleiner geworden. Um zu erfahren, worüber wir schreiben, das ist doch nur einen Knopfdruck entfernt.
RockTimes: Die Melodien die ihr verwendet, sind diese auf traditionellen Stücken basierend, oder täuscht mich da mein Gehör?
Kathir: Richtig. Wir benutzen indische Ragas und Melodien im Metal. Das macht den Unterschied aus.
RockTimes: Erklärt uns doch mal kurz das Konzept hinter Brahmavidya.
Kathir: Hinter dem textlichen Konzept von "Brahmavidya" steckt eine Philosophie, die speziell im letzten Kapitel der alten indischen Schriften, Vedas genannt, dargelegt ist. Das Datum der Veda geht auf 2.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurück. Für die Entwicklung des Albumthemas habe ich mir einige Zeit gelassen, weil es eine größere Herausforderung als beim vorherigen Album war. Fast fünfzig Sanskrit-Texte musste ich durchforsten, bis für das aktuelle Album schießlich vierzehn von mir ausgewählt wurden. Als nächste Aufgabe stand an, sie so anzuordnen, dass ein Fluss von einem Song zum nächsten entstand. Es war eine gewaltige Tätigkeit. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings glücklich.
RockTimes: Okay, welche Bands haben euch denn beeinflusst?
Kathir: Slayer, Death, frühe Sepultura und Megadeth, Bathory, Kreator, Obituary, Destruction.
RockTimes: Wenn einer unserer Leser nach dem Interview nun Lust bekommen hat nach Singapur zu reisen, was würdet ihr empfehlen sich mal anzuschauen, welche besonderen Attraktionen/Sehenswürdigkeiten würdet ihr besonders hervorheben?
Kathir: Da gibt es viel aufzuzählen. Man sollte die Insel Sentosa austesten.
RockTimes: Okay, die letzten Worte gehören euch.
Kathir: Vielen Dank für das Interview und an die, die es gelesen haben. Cheers.
RockTimes: Dann danke ich dir/euch im Namen von RockTimes fürs Rede und Antwort stehen.
Welcomes our foreign guests!
RockTimes: Now this is a very special honour for our online magazine RockTimes to interview a band from Singapore. Hopefully in return for the boys of Rudra, too.
Ok, let's get into the matter with the first question. Rudra exists for some years now. As a Metal band was it always easy for you to get your music to the public?
Kathir: It was definitely not easy. Metal has always had the ugly noisy satanic stamp on it. Especially in a conservative Asian culture, metal is definitely not welcome as much as pop music. So we had a hard time getting the attention we deserved during our early years of existence. However having a steady presence for over 17 years we have finally gaining the attention we deserve. At present we are respected and recognized in Singapore as one of the more popular bands even when compared to pop acts in this country. It was a long way here but we never sought the attention with conscious effort but as we kept producing albums over the years, people started to pay attention to us.
RockTimes: Most of the Germans or Europeans have cheap clothes or technical plagiarism in mind when hearing Singapore. To be honest concerning the Metal landscape your country is more a blank spot on the map. Please clarify the current Singapore Metal scene up. What about the coherence between the bands in Singapore? Or is there more of a competitiveness?
Kathir: Yes indeed. Singapore's only other metal export other than RUDRA would be Impiety. Other than Impiety and Rudra the world may not have heard of any other band from this region. This is partly due to the fact that bands don't last that long here. It is very difficult to have a music career here. All the bands here play music and produce albums as a passion rather than a career. For example, every one of us in Rudra has a full time job apart from playing in Rudra. Therefore, the Singapore metal scene is very small with only a couple of serious bands. So naturally there is not much competition.
RockTimes: Are there any regimentations on the part of the state?
Kathir: Singapore is not regimental state. Although many Human Rights watchdogs may claim otherwise. Singapore is quite a nice and peaceful place to live in spite of being expensive.
RockTimes: The Asian scene especially from Japan often brings some bands into European mailorder catalogues. Bands from Singapore more seldom. Are the ways of distrubution more difficult as from Japan?
Kathir: Yes indeed. Singapore is the smallest country in South East Asia. However, it is the richest country despite being the smallest country in South East Asia. Our spoken language is English and we don't share this trait with other countries in this region. That has stopped us from communicating effectively with the other metal scenes in other neighboring countries. So that has left us alone and completely ignored by the other non-English speaking countries. And neither is my country big enough to have a big scene of its own like Japan. Hence it has become so difficult for bands from this region to have good distribution and exposure.
RockTimes: Records from Asian countries are a bit difficult to get but it works. What about the other way round?
Kathir: CDs are very easy to obtain here. To be honest I can get to purchase almost any CD from the stores here. Accessibility is not a problem. In fact there is always Ebay or other online CDs stores from which I can buy stuff.
RockTimes: Is there any disadvantage due to your origin?
Kathir: Yes, prejudice. Although I could be wrong, my perception is that people in Europe and America tend to think that Asian band may not level up to their expectations. And that's partly due to the lack of availability of CDs in their countries. Most Record labels do not sign us because we can't tour as much as the bands could in Europe and America. In fact, the cost to get us to your continent is enough to record an album. Ha ha ha. So thus are the disadvantages we suffer from.
RockTimes: What about the chance to play live in your country? Are there Metal clubs?
Kathir: Yes we do play shows here but not many shows. We do about two shows a year here. There are no metal clubs here. If they were to open one, it would close down within a year. Ha ha ha.
RockTimes: Worldwide one can listen to or play Metal respectively. Though most of the Metalheads leer at Scandinavia or the USA or they remain with their bands from their own country. More seldom one listens to bands from South America. To be questioned about bands from Asia you will see question marks in the eyes of mainstream Metal fans. What do you think is the reason for that?
Kathir: There are many forces at play. Like I said earlier, one of the primary market forces is the expectation by big record companies that bands have to tour extensively to pull in enough sales. That would be a great difficulty for Asian bands. And due to this problem, people don't see our Cds in record store shelves worldwide. This alone is enough to explain the problem.
RockTimes: To come back to your exceptional position what about your instruments. Is it easy for you to get good ones and what is the price for those? Looking at your budget are porper instruments affordable?
Kathir: You won't believe this but in Asia, with the exception of Japan, Singapore is the best and cheapest place to buy instruments. You can get almost any musical instrument in Singapore. So it is not a problem for us to get instruments.
RockTimes: Did you ever play in foreign countries? What about Wacken? At least the biggest Metal festival worldwide.
Kathir: We have played a couple of festivals in India and the Heathen Crusade Metal festival in the USA in 2007. Apart from that we have played in Thailand, Malaysia, Indonesia. But we really do hope to play shows around the world and looking forward to meet metal fans worldwide.
RockTimes: Now let us talk about your music.
What is different to other Black/Death bands is connecting more settled sound of Hinduism with Thrash Metal sounds. For our European listening habits not always comprehensible.
Kathir: We are like the Enslaved, Nile or Melechesh of the East, although we have been around longer than these bands. Similar to the bands I have mentioned, we have incorporated ancient cultural influences to metal. It may sound pretty strange to Europeans given that the vedic culture (ancient Hinduism) is far removed from the minds and place of the Europeans. However, the world has become smaller with the internet and email. So knowing about what we are writing about is only a touch of a button away.
RockTimes: Your melodies are based on traditionals. Or do my ears delude me?
Kathir: Yes indeed. We use traditional Indian ragas and melodies in metal. And that makes the difference.
RockTimes: Please explain the concept behind "Brahmavidya".
Kathir: The lyrical concept of Brahmavidya is a philosophy that is expounded specifically in the last chapters of the ancient Indian scriptures called the Vedas. The dates of the Vedas go as far back as 2000 BCE. I did take some time to develop the theme because the theme for this album was much more challenging than the previous albums. I had to sieve through almost 50 Sanskrit texts to choose 14 for the current album. After that the challenge was to string them to form a flow from one song to the next. It was a daunting task. But I am happy with the result.
RockTimes: Okay, what are bands that influenced you?
Kathir: Slayer, Death, early Sepultura, early Megadeth, Bathory, Kreator, Obituary, Destruction.
RockTimes: What if one of your readers after having read the interview wants to visit Singapore. What are your suggestions to visit or have a look at? Are there any special attractions/sights you would advise?
Kathir: There are just too many to mention. You should check out this island called Sentosa. A nice resort island.
RockTimes: Okay, the last words are up to you...
Kathir: Thanks for the interview and those who took the time to read it. Cheers .
RockTimes:On behalf of RockTimes thank you for answering the questions.
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