Tad Robinson ist einem Publikum nicht nur wegen seiner bisher vier erschienen Alben bekannt. Von Beginn an hatte er eine sehr enge Verbindung mit dem amerikanischen Blues-Gitarristen Dave Specter. 1994 erschien Robinsons Debüt "One To Infinity" und gleichzeitig war er Mitglied bei Specters Bluebirds. Einseitig hält die Zusammenarbeit zwischen den beiden Musikern an. Dave Specter wurde nur auf Robinsons erstem Album als Kollaborateur gelistet. Andererseits ist der Sänger sowie Harper Robinson auf fast allen Platten von Specter zu hören.
Auf dem vorliegenden fünften Silberling des in Indiana beheimateten Künstlers sind auch ohne Specter Gitarren-Granaten am Werk. An erster Stelle ist da Alex Schultz, der unter anderem bei Rod Piazza, Jimmy Rogers, dem Teufels-Harper William Clarke oder Kirk Fletcher spielte. B.B. & The Blues Shacks hatten ihn als Gast auf ihrem "Blue Avenue"-Album.
Weitere Gitarristen sind Dan Hovey sowie einmal Harold Flood. An den Tasten sind Benjie Porecki und Kevin Anker aktiv. Von tollen Sängern für die Backing Vocals über zwei Perkussionisten bis hin zu Wayne Jackson von den Memphis Horns ist weitere Qualität am Start.
"Back In Style" ist Robinsons dritte Platte für Severn Records. Dabei darf ein Vergleich zu einem anderen Sänger, der ebenfalls auf dem Label vertreten ist, erlaubt sein: Darrell Nulisch. Auch deswegen, weil mit Robb Stupka und Steve Gomes durchgängig eine identische Rhythmusfraktion tätig ist. Darüber hinaus bedient sich Robinson beim Nulisch mit einem Song.
Um es vorweg zu schreiben: Robinson erweist sich einerseits als eindeutiger Sieger in einem Sängerwettstreit mit Nulisch. Robinson ist ein echter Crooner und auch musikalisch steckt in seinen Liedern ein deutlicher Mehrwert. Leider setzt der Sänger nur ganze zwei Mal sein kleines Instrument ein. Man hätte sich gewünscht, dass er öfters zur Harp gegriffen hätte. Damit kann man auch ganz gut leben, denn die Platte steckt voll mit minimalistischen, aber äußerst feinen Verweisen zum Blues, R&B sowie Funk, wobei ein Prise Latin oder Reggae in einer Lightausgabe nicht fehlen.
Eine Rezeptur, die von anderen Künstler zum Vorbild genommen werden sollte. Man kann nun nicht unbedingt von einer Überfülle an Soul-Veröffentlichungen sprechen, allerdings stelle ich seit The Soul Of John Black fest, dass die Zahl stetig steigt und wenn der Soul so dargeboten wird, wie es Tad Robinson macht, dann wird dieses Genre zu einem tollen Vergnügen.
Die Platte ist in der Instrumentierung vollkommen ausgeglichen und ausgewogen. Mal sind es die Sechssaiter beziehungsweise die Keyboards, die tragende Säulen des Robinsons-Souls sind. Mit ihren Blech- und Holzblasinstrumenten sind Wayne Jackson & Co. wunderschöne Ergänzungen dazu, die den Tracks Tiefe geben. Steve Gomez, auch als Komponist gelistet, und Robb Stupka lassen es klasse grooven und wenn Robinson mit der Gesangsverstärkung in balladesken Gefilden unterwegs ist, dann wird man davon überzeugt, mit wie viel Emotionen der Soul ohne Zuckerguss fließen kann. Alex Schultz und alle anderen sind perfekt auf die Musik eingestimmt und hier darf man mit Fug und Recht von 'good vibrations' sprechen.
Zunächst dachte ich, der Albumtitel bezöge sich auf die Tatsache, dass drei Jahre seit der letzten Scheibe vergangen sind. Allerdings steht im Digipak unter der CD folgendes geschrieben:
»Ain't it funny how things come around?
One day you're up, then you're flat on the ground.
Sometimes it may take a little while.
But love, always comes in style.«
Auch eine Sicht der Dinge. Tad Robinsons Stimme kann man nicht oft genug hören. Voluminös, aus der Tiefe bis in die Höhen überzeugend, sowie, wenn er mag auch ein wenig rau, kann der Sänger aus einem ganzen Katalog an Möglichkeiten aussuchen.
Die zehn Songs auf "Back In Style" geben einen hervorragenden Abriss darüber, was im Soul alles möglich ist und insofern sei diese Platte wärmstens empfohlen.
Line-up:
Tad Robinson (vocals, harmonica - #2,5)
Alex Schultz (guitar - #1, 3 - 7,8,10)
Dan Hovey (guitar - #4,6,7,9)
Harold Flood (guitar - #2)
Kevin Anker (Hammond organ - #1, 3 - 5, 8 - 10, Fender Rhodes - #6,8,10, Wurlitzer - #5,7,9)
Benjie Porecki (Hammond organ - 2,6,7)
Wayne Jackson (trumpet - #1 - 5,7)
Kenny Rittenhouse (trumpet - #9)
Jack Hale (trombone - #1 - 5,7)
Tom McGinley (baritone saxophone - #1 - 5,7)
Jerry Queene (tenor saxophone - #9)
Steve Gomes (bass)
Robb Stupka (drums)
Mark Marella (percussion - #1,3 - 9)
Josh Kay (percussion - #10)
Karla Chisholm (backing vocals - #1,3,6,8,10)
Todd Googins (backing vocals - #1,3,6,8,10)
Callie Bliss (backing vocals - #8,10)
Tracklist |
01:Rained All Night (4:40)
02:Full Attention Blues (4:31)
03:You Name It I've Had It (3:16)
04:On And On (5:05)
05:I'm In Good (4:43)
06:Just Out Of Reach (5:07)
07:Sunday Morning Woman (4:52)
08:Half Smile (5:43)
09:Turn To The Music (3:57)
10:Get Back To Love (4:53)
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