Arturo Sandoval & His Group / Same
Same Spielzeit: 68:29
Medium: CD
Label: Malaga Music, 2012 (1981, 1982)
Stil: Cuban Fusion


Review vom 25.01.2013


Wolfgang Giese
Nach aktuellen Produktionen des kubanischen Trompeters Arturo Sandoval gibt es nun eine Rückschau auf Einspielungen aus den Jahren 1981 und 1982. Mit dieser neuen Vorstellung von inakustik auf dem Label Malanga Music sind die beiden Platten "Arturo Sandoval Y SU GRUPO" (1982) und "Arturo Sandoval y su grupo" (1981) auf einer CD zusammengefasst worden. Zu jener Zeit lebte und spielte der Musiker noch in Kuba. Diese Aufnahme stammen aus den Studios in Havanna.
Angelehnt an die Musik von Big Bands startet die Platte mit einem sehr einfühlsam intonierten Titel. Neben einem brillanten Pianosolo erhebt sich strahlend die Trompete mit ungeheurer Kraft, bis in die höchsten Töne. Dabei stets damit bedacht, nicht bei reiner technischer Spielweise zu verbleiben, sondern mit sehr viel Gefühl ausgestattet. Ganz modern im Sinne der damaligen Zeit mit E-Piano und E-Gitarre arrangiert startet der zweite Song und ein wenig klingt das nach Chuck Mangione und dessen damaliger kommerzieller Phase in den Siebzigern, ein quirliges Gitarrensolo wird begleitet von Streicherarrangements und zackigen Bläsersätzen. Dieser Song hätte seinerzeit in den USA sicher einigen Erfolg erzielen können. Mit satten Keyboardklängen, 'schmurgelndem' Bass und treibendem Schlagzeug trifft diese Musik genau die Richtung, wie sie auch in den Vereinigten Staaten von eher bekannten Musikern, zum Beispiel Maynard Ferguson, im Zuge der Fusion-Bewegung geschaffen wurde. Nicht ganz so professionell hinsichtlich der Studiotechnik vielleicht, aber dafür mit einem gehörigem Mehr an feuriger Leidenschaft und unbändigem Spielwitz.
So beinhaltet die Musik innerhalb ihrer Spannbreite zwischen Balladen und rockbetonten Losgehern immer wieder Überraschungen hinsichtlich der Arrangements. Sehr poetisch und romantisch klingt zum Beispiel "Yo Nunca Volveré A Amar De Esta Manera", während "Cuatro Gigantes" ein wenig in Richtung Weather Report schielt. "Canción Para Una Madre" wird durch eine akustische Gitarre und Trompete eingeleitet und verbreitet angenehme Harmonie mit spanischem Anstrich, während sich "Variaciones Para Una Mazurca De Chopin" gar aufs Terrain klassischer Musik begibt. Diese Variationen über eine Mazurka sind jedoch hinsichtlich ihrer Ausführung eher dem Jazz zuzuordnen. Manches erinnert an Chick Corea ("La Malagueña") und mit "Summertime" hat die Platte gar einen ganz besonderen Klassiker an Bord.
Zum Schluss werden wir dann noch nach Mexiko entführt. Mit diesem letzten Titel dieser unterhaltsamen CD werden wir unglaublich rhythmisch verabschiedet - zum Stillsitzen ist diese bisweilen hektische Atmosphäre gewiss nicht!
Diese Veröffentlichung zeigt, dass sich auch die Musik in Kuba im Fusion-Bereich nicht zu verstecken brauchte. Das ist hochwertig und erstklassig und Sandoval ist als Spitzentrompeter ohnehin über jeden Zweifel erhaben!
Line-up:
Arturo Sandoval (trumpet)
Hilario Durán (piano, keyboard, arrangements)
Jorge Chicoy (guitar)
Ahmed Barroso (guitar)
Bernado García (drums)
Reinaldo Valera (percussion)
Jorge Reyes (bass)
Tracklist
01:Seas Tú [Miriam Ramos] (5:41)
02:Para Empezar A Vivir [José María Vitier] (6:47)
03:Cuatro Gigantes [Hilario Durán] (2:27)
04:Yo Nunca Volveré A Amar De Esta Manera [Jennings-Kerr] (3:51)
05:Canción Para Una Madre [Arturo Sandoval] (5:27)
06:Variaciones Para Una Mazurca De Chopin [Federico Chopin-Hilario Durán] (6:23)
07:La Malagueña [Ernesto Lecuona] (8:27)
08:Sábado 14 [Arturo Sandoval] (9:32)
09:El Día Que Me Quieras [Gardel-Lepera] (6:09)
10:Summertime [George Gershwin/DuBose Heyward] (7:13)
11:Popurrit Mexicano [Traditional] (6:17)
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