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Becki Sue & Her Big Rockin' Daddies!
Big Rockin' Boogie
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Hölle, hier ist Party angesagt. Becki Sue & Her Big Rockin' Daddies! heißt die Band aus Amerika. Die rocken nicht nur, sondern haben auch den dazugehörigen Roll-Part ausgezeichnet drauf. Die Startrampe ihrer Songraketen ist unzweifelhaft der Blues. Den kann man ohne Probleme zwischen Chicago, Texas und der Pazifikküste, wo sie beheimatet sind, lokalisieren.
2003 vom Gitarristen Tom 'T-Boy Neal' Boyle gegründet machte man nicht nur die lokale Szene mit dem heißen Gemisch in ihrem Tank unsicher. Ohne Einwände muss man gleich feststellen, dass die vorliegende Platte zwar im Studio aufgenommen wurde, aber verdammt viel Feuer unter dem Hintern hat. So muss sich die mit Preisen reichlich dekorierte Band auf der Bühne anhören.
Auch die einzelnen Musiker haben sich schon den einen oder anderen Award abgeholt und neben der Sängerin Becki Sue dreht Songwriter und Doppelinstrumentalist Jim King Stück für Stück seine Runden. King fährt mit Saxofon sowie Bluesharp zweigleisig und stempelt die dreizehn Tracks mit diesen beiden Instrumenten ganz kräftig. Logisch, dass in diesem Verbund Gitarrist Boyle (ebenfalls Songwriter) ein Wörtchen mitzusagen hat. Drummer Jeff Hayes vervollständigt das Trio der Schreiberlinge.
Neben den eigenen Songs geht es auch bei den Fremdkompositionen ordentlich zur Sache. Schön ist das Angela Strehli-Cover "Can't Stop These Teardrops". Wer wissen möchte, mit welchem Herzblut und ganz starker Stimme die Becki Sue quasi am Mikrofonständer klebt, der sollte sich diesen Track reintun. Kings Tenorsaxofongebläse ist königlich und mit viel Blues-Adrenalin in den Adern gespielt. Diese Ballade bringt das Herz des Hörers in Schwung.
Das Stück "Big Rockin' Boogie" ist Männersache, hätte ich fast geschrieben. Aber wenn Becki Sue das Feld vor dem Mikro für einen Herren aus ihrer Mannschaft räumt, dann darf man das vielleicht ansatzweise so schreiben. Die Frontfrau bleibt ihrer Combo allerdings als Chorsängerin erhalten.
Wie weit das Dach ihres 12-Takters gespannt ist, macht Track zwölf schon durch den Titel deutlich. "Hillbilly Blues Ball" ist die beste Vorsorge gegen Arteriosklerose und man braucht nicht den Arzt oder Apotheker wegen der Nebenwirkungen zu fragen oder irgendwelche Beipackzettel zu lesen. Aber nicht nur dieser Track ist ein rezeptfreies Gesundheitsprogramm. Bei den flotten Nummern ist die freie Tanzimprovisation angesagt und bei den balladesken Stücken ist der Klammer-Blues ja auch förderlich für den Kreislauf. Dieses Stück ist hochtouriger Country Blues mit einem nicht unerheblichen Harp-Faktor.
Auf "Big Rollin' Boogie" werden Geldangelegenheiten auch in die Hände der Männer gelegt. "Where My Money" ist ein kurzer Instrumental mit King und Boyle als Finanzberater. Die E-Gitarre spielt eine sich ständig wiederholende Schleife, wobei nur die Tonart verändert wird und darüber soliert, na, wer schon ... der King mit seinem Mississippi-Saxofon. Ob es nun die Coverversionen oder die eigenen Stücke sind, der spielfreudigen und gute Laune verbreitenden Band kann man sich einfach schwer entziehen. Die CD ist toll und bringt einen selbst ohne Party in Stimmung. Wo sich andere Gruppen in gewisser Weise oft verzetteln und zu viel wollen, sind Becki Sue & Her Big Rockin' Daddies! genau auf der richtigen Spur. Die wissen exakt, womit man begeistern kann und finden immer den richtigen Ton. Es gibt auch einige Gastmusiker. So bereichert Robbie Jordan von den JoTown Horns den Single-Holzbläser Boyle. Ron Weinstein sowie David Vest sorgen für diverse Tastenklänge. Die gehen völlig in Ordnung, aber die Combo kommt auch ohne die Keyboards oder Piano klar.
Das, was Becki Sue & Her Big Rockin' Daddies! mit ihrer akustischen Feststellung aus dem Jahr 2010 auf die Beine gestellt haben, ist allemal und rundum hörenswert. Auf geht es zu über fünfzig Minuten Spielzeit, die vielleicht nicht nur Hörspaß bieten, sondern auch Aktivitäten hervorrufen. Klasse!
Line-up:
Becki Sue (vocals, backing vocals) Tom 'T-Boy Neal' Boyle (guitar, percussion, backing vocals) Jim King (tenor saxophone, harp, vocals, backing vocals) Les 'WildChild' White (upright bass, backing vocals) Jeff Hayes (drums, percussion, backing vocals) Guest Artists: David Vest (piano) Ron Weinstein (Hammond B3, Farfisa organ) Robbie Jordan (tenor saxophone, baritone saxophone) Steve Murray (percussion, backing vocals)
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