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Santana / Live At Montreux 2011
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Carlos Santana war schon des Öfteren zu Gast beim Montreux Jazz Festival. Als eines der Highlights gilt das MJF von 2004, bei dem Santana seinen Songzyklus, anlässlich der Kriege in Afghanistan und im Irak, unter das Motto "Hymns For Peace" stellte. Sieben Jahre später präsentierte sich der enge Freund des Organisators Claude Nobs mit einem gigantischen Set, das völlig zu Recht unter den Slogan "Greatest Hits" gestellt wurde. Kein Klassiker wurde ausgelassen.
Nun sind ja solche Sets, überwiegend aus 'ollen Kamelle' bestehend, so eine Sache. Ich spare mir hier, Negativbeispiele von Bands, ähnlich lang im Geschäft, zu nennen, die ihre Fans im Zwei-Jahres-Rhythmus mit so etwas langweilen. Ganz anders bei Carlos Santana: Durch die 'jammige' Anlage der Songs, durch ausufernde rhythmische Passagen klingen seine 'Greatest Hits' stets anders und somit will bei der vorliegenden Doppel-DVD (die selbstredend auch als Blu-ray erscheint) einfach keine Langeweile aufkommen! Nun liegt der letzte Output des Woodstock-Veteranen mit komplett neuem Material, "All That I Am" (2005) auch schon ein paar Jahre zurück. Das Songmaterial war seinerzeit durchaus nicht unumstritten. Zahlreiche Fans wie Kritiker konnten sich mit der Kollaboration mit Pop-Sternchen, Rappern und Hip-Hüpfern nicht so recht anfreunden. Carlos Santana äußert sich in einem in Montreux geführten Interview, das dem Bonusmaterial beigefügt ist, sehr positiv über die Inspirationen, die ihm junge Musiker (immer wieder fällt in diesem Zusammenhang der Name Lady Gaga) zukommen lassen.
Wie dem auch sei: Alle damals Vergrätzten dürfen bei "Live At Montreux 2011" bedenkenlos zugreifen. Hier kommt der Good-old-fashioned Santana uneingeschränkt zum Zug. Ob die minutenlange Free Jazz-Einlage den Jazzfans unter den Zuschauern gewidmet war? Verwirrtes Stirnrunzeln ist jedenfalls erstmal bei mir angesagt... was sich in heftige Flüche steigert: Back In Black als Rap? Ein Sakrileg!!
Aber spätestens, wenn "Singing Winds, Crying Beasts" in gewohnter Manier 'losgroovt', um in "Black Magic Woman" zu münden, ist all der anfängliche Ärger wie weggeblasen. 'Groove' ist das Zauberwort auf "Live At Montreux 2011". Ein Trio aus Schlagzeuger Dennis Chambers und den beiden Perkussionisten Raul Rekow und Karl Perazzo sorgt für eine mörderisch rhythmische Basis. Diese südamerikanische Lebensfreude war und ist ein Synonym für das Phänomen 'Santana', in das sich auch das 'Gebläse' - Bill Ortiz (Trompete) und Jeff Cressman (Posaune) - bestens einfügt. Weitere Glanzpunkte vermag David K. Mathews vor allem an der Hammond, die er klar und ohne jegliche Zerrung bedient, zu setzen. Bei den Sängern präferiere ich allerdings den 'Farbigen', Tony Lindsay, eindeutig vor dem 'Latino', Andy Vargas. Über allem schwebt natürlich Carlos Santanas wirklich einzigartiges, 'singendes' Gitarrenspiel - ein Ton, den man blind unter tausenden hervorhört! Eine freudige Überraschung bereitet der Gastauftritt von Susan Tedeschi und ihrem Ehemann Derek Trucks, die beim letztjährigen Montreux Jazz Festival mit ihrer Tedeschi Trucks Band ihr zwischenzeitlich mit einem Grammy dekoriertes Klassealbum "Revelator" vorstellten. Trucks zeigt bei "Make Somebody Happy" wieder einmal, dass er zu den besten zeitgenössischen Slide-Gitarristen zählt - seine Frau glänzt mit souligem Gesang, hält sich aber ansonsten weitgehend im Hintergrund.
Bei "Corazon" holt Carlos Santana seine Frau Cindy Blackman Santana auf die Bühne. Die studierte Jazz-Drummerin haut derart in die 'Felle', dass einem die Kinnlade runterklappt. Auch sie wurde in Montreux interviewt und präsentiert sich dort als ebenso sympathische wie kompetente Musikerin, die auch nach der Hochzeit durchaus auf musikalische Selbständigkeit achtet. Carlos Santana besuchte 1970 erstmals diese herrliche Stadt am Genfer See. Am 2. Juli 2011 krönte der Woodstock-Veteran seine Europatour mit seinem bisher wohl besten Auftritt im Auditorium Stravinski zu Montreux. Fast 170 Minuten stand er dabei auf der Bühne und hinterließ ein grenzenlos begeistertes Publikum.
Dieses wirklich bemerkenswerte Konzert liegt nun hier auf Doppel-DVD bzw. Blu-ray vor und an einem eindeutigen Kauftipp kommt man hier wirklich nicht vorbei. Tolle Sache!
Line-up:
Carlos Santana (lead guitar, vocals) Raul Rekow (congas, percussions, vocals) Karl Perazzo (percussions, vocals) Benny Rietveld (bass) Dennis Chambers (drums) Tony Lindsey (vocals) Andy Vargas (vocals) Bill Ortiz (trumpet) Jeff Cressman (trombone) Tommy Anthony (guitar, vocals) David K. Mathews (keyboards) Special Guests: Cindy Blackman Santana (drums) Susan Tedeschi (guitar, vocals) Derek Trucks (guitar)
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