Corey Stevens stammt aus Illinois und ging später in den Süden der USA. Er
kam bald mit dem Blues und dann speziell dem Bluesrock eines Stevie Ray Vaughan
in Berührung, die seine Musik formten. Der stärkste Einfluss, so sagt der
Gitarrist und Sänger, war jedoch Albert King (1923-1992) und damit einer der ganz Großen des Blues.
Albert King ist heute, außer bei den Bluesfans, sicher nicht mehr so
präsent, obwohl er zu seiner Zeit auch im Rocklager größte Anerkennung genoss und zu den Top-Acts auf der Bühne des Fillmore
West in Frisco gehörte.
Er spielte gemeinsam mit Jimi Hendrix, Janis Joplin, John Mayall und weiteren angesagten Headlinern, oft stahl er ihnen auch die Schau. Später trat er mit großer Band, sogar mit komplettem Orchester weltweit auf und hatte einen ähnlichen Status wie heute sein 'Vetter' B.B. King (beide stammen aus Indianola, waren jedoch nicht wirklich verwandt). Albert Kings Gitarrenspiel (mit starkem Bending) und seine kraftvolle Stimme waren
Markenzeichen des Blues, dem er mit Born Under A Bad Sign (als Cover) auch einen seiner bekanntesten Trademarks bescherte. Hendrix, Vaughan, Clapton und Robert Cray
sind weitere Epigonen des Mississippi Man.
Dass sich Stevens nun an sein Vorbild mit einem Tribut-Album erinnert, hat
nichts mit dessen 15. Todestag am 21. Dezember zu tun. Bereits auf seinen
früheren Alben finden sich Cover von King, die er auch live regelmäßig
spielt. Es war die Begegnung mit Thomas Ruf, dem Chef des deutschen
Blues-Labels, der Stevens für sein neues Album unter Vertrag nahm und ihm
dieses Projekt vorschlug. Natürlich stieß er damit auf offene Ohren.
Das Debüt auf Ruf Records kann sich hören lassen! Stevens hat sich der von
King gespielten Songs (nur zwei stammen aus dessen Feder) sehr kompetent
angenommen und einen eigenen klasse Titel ("Another Pretty Face")
hinzugefügt. Allerdings bleiben die bekanntesten Titel außen vor, die ja
nun auch wirklich oft genug von den unterschiedlichsten Interpreten
durchgenudelt wurden. Dafür gibt's eine bemerkenswerte 'blaue' Version von "Blue Suede Shoes". Die Auswahl ist gelungen und Stevens betätigt sich keineswegs als 'Nachfolger', der den Meister im Spiel noch übertreffen
will. Sein Stil ist nicht darauf ausgelegt, das Optimum an Noten, Tricks oder Effekten aufzubieten. Er beherrscht Gitarre und Material souverän, spielt den Blues mit leichter Hand und positivem Feeling (wobei er sich bei
früheren Produktionen auch auf Zen berief). Und hat obendrein die Technik des Vorbilds drauf. Aber mit der Stimme kommt er natürlich nicht an den 120 Kilo-Brocken heran.
'Klassisches' Material, mit dem nötigen Respekt, jedoch modern präsentiert, was die Machart betrifft. Auch wenn bei verschiedenen Titeln zwei Bläser mitmischen, wirkt das immer transparent und luftig. Vom schweren Stax-Sound aus den originalen Produktionen ist nichts übrig geblieben, der
heute sicher auch nur noch spezielle Liebhaber begeistern würde. Für die schneidenden Bläser-Sätze röhrt nun gut abgestimmt eine Hammond. SRV-Fans werden feststellen, dass hier kein zäher Texas-Blues geboten wird,
dafür werden Clapton-Jünger auch stimmlich durchaus Verwandtes entdecken (und sagen: »so hätte der auch mal ein ganzes Album...«).
"Albertville" ist ein traditionelles Blues-Album, welches das Erbe des großen
Gitarrenmannes mit der verkehrt herum gespielten Gibson Flying V würdig ins Heute transportiert. Eine gekonnte Verbeugung und eine Freude, die Songs von einem Könner so unprätentiös neu aufgelegt zu bekommen!
Abstriche gibt's allerdings für den Sound (kein Druck auf der Begleitung). Der ist einfach matt. Zu matt für eine anständige Produktion anno 2007.
Line-up:
Corey Stevens (guitar, vocals)
Steve Ferrone (drums)
Kori Lynn Stevens (bass guitar, piano, calvinet)
Paul Testa (Hammond organ)
Aaaron Wiener (trumpet)
Max Felshem (saxophone)
J. Cortez (tambourine)
| Tracklist |
01:A Real Good Sign
02:That's What The Blues Is All About
03:Another Pretty Face
04:Blue Suede Shoes
05:Breaking Up Somebody's Home
06:Cold Women With Warm Hearts
07:I Get Evil
08:Little Brother (Make A Way)
09:Got To Be Some Changes Made
10:Nice To Be Nice (Ain't That Nice)
|
|
Externe Links:
|