Eigentlich hätten ja bei mir die Alarmglocken klingeln müssen. Nachdem unsere Logistik-Chefin Ilka, die Anfrage zur Rezension in den Raum geworfen hatte, auf abhörbare
Soundfiles (bei mir aufgrund von PC-Problemen leider im Moment nicht möglich) verwiesen hatte, und danach nichts als zurückhaltendes Schweigen der Redakteurskollegen vonstatten ging. Und da es bei den meisten Männern, was hübsche Frauen betrifft, mit der Vernunft eh nicht soweit bestellt ist, hab ich, ohne mir große Gedanken zu machen, mal den Finger gehoben, zumal ich eh recht wenig Stoff zum Besprechen bei mir hatte.
Kurze Zeit später lag die CD im Briefkasten. Ah ja,
eine 'Frauen-CD'!. War da nicht neulich schon mal eine 'Prinzessin' im Briefkasten?
Sicher, mit Freude erinnerte ich mich an das grandiose Werk von Princess
Rock, dass mir vor kurzem soviel Spass bereitet hatte... Ich war
sehr gespannt, was die zu besprechende Interpretin zu bieten hatte, die
beigefügte Kurz-Bio las sich in jedem Fall recht interessant.
Daize Shane ist eine junge, äußerst attraktive Dame, die recht vielen Tätigkeiten nachgeht: Musik machen, schauspielern, modeln, aber auch soziales Engagement steht auf dem Programm, und vor allem, sie ist Weltmeisterin im Longboard-Surfen. Mir als passioniertem Verfechter von Ballsportarten, sind diese typisch amerikanischen Betätigungen zwar immer ein Rätsel gewesen, gut, aber ab einem gewissen Level kann ich durchaus nachvollziehen, dass solche Dinge dann auch wirklich Spaß machen können. Also mit der würde sicher jeder gerne mal auf's Brett steigen...
Kommen wir aber zum Eigentlichen, ihrer neuen CD "Live Your Dreams" (Label: 'Mascot Records'), die ab dem 26.05.2006 über die Ladentheken gehen soll. Produziert, komponiert (zusammen mit Daize), Gitarre und Bass gespielt, hat ihr Manager Ken Tamplin, der Insidern vielleicht aus früheren Musiktagen ein Begriff sein dürfte. Der Rest des Line-Ups: Daize Shayne (Leadvocals, guitars, backgroundvocals), Jimmy Paxton (Drums) und Ed Roth (Keyboards).
Die Songs bewegen sich zwischen psychedelisch angehauchtem Pop-Rock und Heavy-Rock, 80er Prägung, wobei viel technischer Firlefanz sowohl Daizes Stimme, wie auch das instrumentelle Vergnügen stark behindert. Zum Teil recht unharmonisch verschachtelte Strophen und Refrains machen es der recht dünn wirkenden Stimme der Hauptakteurin wirklich nicht leicht gesangstechnisch zu glänzen, die unter den gegebenen Voraussetzungen, aber stetig bemüht ist, das Beste zu geben. Ein wenig Lita Ford kommt mir als Vergleich in den Sinn, die aber Grund hätte, ziemlich beleidigt zu sein, ihren Namen in diesem Kontext erwähnt zu lesen. Gar nicht zu reden von der Champions-League der führenden Rock- und Pop-Ladies, wie der Beipackzettel es so schön propagiert. Erscheint mir im Moment noch so weit weg, wie das Erreichen des Viertelfinales von Klinsis Jungs bei der bald anstehenden WM.
Auch das abschließende, unspektakuläre Cover von "Radar Love" (eine Nummer von meiner imaginären schwarzen Liste der mittlerweile am meisten nervigen Rock-Songs) kann daran nur wenig ändern. 'Slammin' Sexy Arena Rock' heißt es dann noch seitens der Promofirma. Sexy ja, aber mit der Mucke füllt man höchstens die Beach-Volleyball-Arena der Wasser- und Ballsportfreunde Todendorf, Voraussetzung allerdings Eintritt für lau und Freibier für alle. So bleibt mir am Ende nur der Rat an Daize, wenn es musikalisch wirklich auf etwas höherem Niveau weitergehen soll, sich neuen Impulsgebern als Herrn Tamplin zuzuwenden. Oder aber, wie es das alte, berühmte Schuster-Sprichwort im übertragenen Sinne sagt: Miss Shayne, bleib bei deinen Brettern...
Spielzeit: 46:28, Medium: CD, Mascot Records, 2006
1:Why Can't You Understand Me 2:Naughty Girl 3:Can't Have Just A Little
4:So Addicting 5:Reach 6:This Side Of Heaven 7:Movin' On 8:More Than Kisses
9:Believe 10:Live Your Dreams 11:All I Want To Do 12:Radar Love
Daniel Daus, 26.05.2006
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