Er hat sie immer noch, diese anscheinend durch eine Überdosis Helium für jetzt und immer geprägte Stimme, oder besser: Pavlov's Dogs Stimme!
Alles Quatsch, diese Sache mit Helium. Geht nicht! Unmöglich!
David Surkamp hat nach sechs Jahren Pause ein weiteres Solo-Album im Silo,
unverschämt kurz und fast im Alleingang eingespielt, na ja, 'with a little help…' von seiner Ehefrau Sara und dem langjährigen Freund der Familie 'Bongo' Billy Costello.
Irgendwo ist auch der Surkamp'sche Nachwuchs Saylor zu hören. Dazu aber später.
Die acht Songs von "Dancing On The Edge Of A Teacup" sind eine musikalische Achterbahnfahrt.
Klingt interessant, wenn "Looking For My Shadow" mit Windgeräuschen und orientalisch klingenden Bongos eröffnet wird. Das was uns dann an die Ohren kommt, ist dynamischer Rock mit einem satten Schuss Pop.
Dominant ist natürlich David Surkamps Stimme, die immer noch in den sehr hohen Tonlagen angesiedelt ist. Billy Costello haut kräftig auf die Felle seines Schlagzeugs und wenn Surkamp so richtig emotional 'singt', ist dieser 'Mickey Mouse-Effekt' plötzlich wie weggeblasen.
Resümieren wir nach 3 ½ Minuten, dass der Opener nicht schlecht gestrickt ist und gut ins Ohr geht.
Oh là là, "Hard Again" lässt den Rock links liegen und durch Sara Surkamps Gesang, der durchaus eine hörenswerte Alternative zu Davids Stimme ist, wird der Song nur etwas hörenswerter, kann aber die Pop-Attitüden des Ehepaares nicht verdecken. "Hard Again" verursacht eher Kopfschütteln, als Freude.
Bis auf den Bass und die Becken des Schlagzeugs scheinen alle anderen Sounds in "Losing My Piano" von den Keyboards geliefert worden zu sein. Wenn da nicht die Gitarre wäre, könnte man meinen, Depeche Mode und Orchestral Manoeuvres In The Dark hätten sich zum Klassentreffen zusammen gefunden.
Hier tritt dann auch Tochter Saylor Surkamp auf den Plan… mit, nein, nicht Gesang, sondern dem gesprochenen Wort und es klingt, als wäre dieser Part in einem sehr kleinen Zimmer aufgenommen worden.
Drei Tracks und die Achterbahnfahrt geht weiter…
"Highlife Bunting" wird von der akustischen Gitarre angetrieben und das Ehepaar singt im Duett. Einfach tierisch, wenn dann, zu allem Überfluss, auch noch die Papageien den Song 'bereichern'. Wahrscheinlich ist das Stück nicht nur dadurch federleicht, sondern auch durch die Harfenklänge der Keyboards.
Bemerkenswert sind allerdings die krachenden Gitarrensoli, die Mr Surkamp spielt.
Rollentausch: Für "Wrong" übernimmt Sara die Leadvocals und man kann sich sehr gut vorstellen, dass ihre Stimme mit einem bluesigen oder souligen musikalischen Input ordentlich was her macht.
"Ghost Barres" bekommt durch die Perkussion einen guten Drive und mit viel Echo wimmert die Gitarre aus den Speakern. Psychedelisches nicht nur im musikalischen Ausdruck, sind auch die Texte irgendwie 'abgedreht' und voller Mystik.
Surkamp injizierte "Life In Imperfect Times" eine gute Menge an Retro-Feeling und Erinnerungen an Pavlov's Dog-Zeiten werden geweckt.
Ohrwurmcharakter hat die letzte Nummer, "One Of These Days", in dem Surkamp die elektrische Gitarre mit einem Banjo aus den Zwanzigerjahren tauscht, auf der er ein abschließendes kurzes Solo gniedelt.
Die Achterbahnfahrt hat ein Ende.
Der Titel des Albums ist ja schon ein wenig befremdlich, wenn nicht merkwürdig und so ist es auch mit der Musik.
Progressive Tendenzen, Rock, Pop und Psychedelisches findet man auf "Dancing On The Edge Of A Teacup" und irgendwie lässt einen das Gefühl nicht los, vielleicht nochmals ein Ticket für eine weitere Karussellrunde zu lösen.
Erholungsphasen sollte man seinem Körper aber schon gönnen, denn zu viel davon könnte nicht gut tun.
Line-up:
David Surkamp (lead vocals, guitar, bass, keyboards, banjo)
'Bongo' Billy Costello (drums, percussion, keyboards, bass, vocals)
Sara Surkamp (vocals, keyboards, percussion)
Tracklist |
01:Looking For My Shadow (3:30)
02:Hard Again (3:48)
03:Losing My Piano (6:17)
04:Highlife Bunting (4:34)
05:Wrong (4:35)
06:Ghost Barres (7:15)
07:Life In Imperfect Times (3:38)
08:One Of These Days (3:23)
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