Zunächst eine kurze Vorstellung für alle, denen der Name Detlev Schmidtchen nicht, oder nicht mehr geläufig ist. Der Hannoveraner ist bereits seit 1970 im Musikbusiness und gründete 1971 die Band Getriebe, die zwar nicht sehr weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden, beim POP '75 Festival dort aber den ersten Platz belegte. Immerhin ein Event, bei dem auch die Band Eloy in der Konkurrenz vertreten war.
Kurze Zeit später lösten sich beide Bands auf und Eloy-Mastermind Frank Bornemann suchte bezüglich einer Neuformierung andere Musiker. Er erinnerte sich an Getriebe und bald darauf war Schmidtchen Mitglied bei Eloy. Drei Studioalben und eine Live-LP später stieg er jedoch im Jahr 1980 zusammen mit Jürgen Rosenthal aus der Band aus. Es folgten die Band Ego On The Rocks sowie diverse Film/Pop/Rock-Projekte, u.a. auch mit Manfred Wieczorke (Ex- Jane, Ex- Eloy), bevor es ab ca. 1986 sehr ruhig um Schmidtchen wurde.
Dennoch ist der Niedersachse viel zu sehr Musiker, als dass er die Finger von der Materie lassen könnte und beschloss im neuen Jahrtausend, mit der Arbeit für ein Soloalbum zu beginnen, welches mir nun vorliegt. Der Multiinstrumentalist nimmt uns mit auf eine Reise zum letzten Planeten. Schmidtchen wirft seine tastenbestückten Maschinen an und fliegt uns zu einer malerischen Landschaft, die ein warmes, traumartiges Bild vor dem geistigen Auge entstehen lässt, das er mit der Gitarre sehr melodiös akzentuiert.
"Seven Bells" ist der Beginn des Trips, auf den uns dieses Konzeptalbum entführt. So harmonisch wie zeitweise düster bekommen wir den Soundtrack geliefert, der uns für die insgesamt neun Songs gefangen nimmt. Gefolgt von "Lane 7", dem einzigen Track auf diesem fast durchgängigen Instrumental-Album, der über Schmidtchens Gesang verfügt und mit Jürgen Rosenthals Text die einzige Komponente dieses Albums enthält, die nicht von dem Protagonisten selbst eingebracht wurde.
Sehr eingängig vorgetragen mit sowohl musikalisch, wie auch gesanglich gelungenen Melodien, die sich sehr schnell einprägen.
Die in Klammern hinter die Songtitel gesetzten Untertitel wie "Awakening", "The Journey", "Nice Feelings" usw. geben Hinweise, an welchem Punkt der Geschichte sich der Zuhörer gerade befindet. Das Soundgerüst, bzw. die von Schmidtchen gesetzte Atmosphäre wird jeweils durch verschiedenartige Keyboards und Synthesizer erzeugt und auch die vielfältigen und abwechslungsreichen Melodielinien in den Songs kommen entweder von diesen Instrumenten, oder einer sehr gefühlvollen und stimmigen Sologitarre.
Es fällt schwer, hier einzelne Stücke herauszupicken, da alle neun Tracks im Prinzip als ein Ganzes anzusehen sind. Impressionen vom letzten Planeten, Impressionen von einer Reise, einem Traum. War das kürzlich hier in RockTimes besprochene Album Eroc 4 eher Easy Listening, so ist "The Last Planet" ein ganz anderes Kaliber. Gehaltvoller, intensiver, anspruchsvoller und einnehmender, dazu mit einem roten Faden versehen, der uns durch den Longplayer führt, dabei aber überhaupt nicht schwierig anzuhören ist.
Lasst euch von Detlev Schmidtchen auf diese Reise mitnehmen, euch von den warmen, melodischen Klangbildern verzaubern und in die Geschichte eintauchen. Das starke Songwriting und die dichte Atmosphäre werden euch überzeugen, da bin ich mir sicher! Die Hauptperson selbst empfiehlt im Booklet übrigens, sich das Album sehr laut, oder über Kopfhörer anzuhören, um den optimalen Sound rauszukitzeln.
Zu beziehen ist das Album über die Website des Labels, jks-world (Link siehe unten).
Line-up:
Detlev Schmidtchen (all instruments and vocals)
Tracklist |
01:Seven Bells (Awakening)
02:Lane 7 (The Journey)
03:Spring (Nice Feelings)
04:Dhubidu (The Heartbeat)
05:Impressions (In Trance)
06:Rakie Rakie (The Voices)
07:ELOIS Spirit (The Memory Flash)
08:Rakiedanus (The Mastermind)
09:Stairway To Paradise? (The Way Out?)
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